Bei seiner Suche nach langlebigen Materialien für den 3D-Druck von Satellitenkomponenten nutzt das Unternehmen L3Harris Technologies laut einer Pressemitteilung das ISS National Lab. Um 3D-Drucker-Materialien für den Bau nachhaltigerer und effizienterer Teile für Raumfahrzeuge einzusetzen, müssen diese zuvor getestet werden, damit sichergestellt wird, dass diese der rauen Umgebung der erdnahen Umlaufbahn (LEO) standhalten.
3D-gedruckte Hochfrequenzschaltung auf ISS testen

Kürzlich startete die 27. Commercial Resupply Services (CRS)-Mission von SpaceX. Ein Projekt zum Testen einer von L3Harris entworfenen 3D-gedruckten Hochfrequenzschaltung (RF) ist zusammen mit verschiedenen 3D-Druck-Materialproben Teil der Nutzlasten. Es handelt sich um die Fortsetzung eines Experiments aus dem Jahr 2021, bei dem zwei Monate lang Daten auf der ISS gesammelt wurden.
L3Harris möchte dieses Mal photonisches Material für photonische integrierte Schaltkreise für die Satellitenkommunikation testen, die ähnlich wie Computerchips funktionieren. Sie verwenden Licht anstelle von Elektronen in herkömmlicher Elektronik, um Informationen in Glasfaserkabeln für Telefon- und Internetdaten zu übertragen.
Arthur C. Paolella, Senior Scientist und Technical Fellow bei L3Harris, einem führenden Unternehmen der Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie, sagte:
„Wir freuen uns darauf, die 3D-gedruckten Materialien sechs Monate lang zu testen und die neuen Ergebnisse mit früheren ISS-Experimenten und Bodentests zu vergleichen. Die Fähigkeit, Materialien für den Einsatz im Weltraum in 3D zu drucken, eröffnet neue Möglichkeiten für das Design und den Bau von Satelliten und macht die Herstellung von Raumfahrzeugen kostengünstiger und effizienter.“
Eduardo Rojas, Direktor des Wireless Devices and Electromagnetics Laboratory an der Embry Riddle Aeronautical University, und seine Studenten unterstützen das Experiment.
Materialien im Härtetest
Für die Untersuchungen wird die MISSE Flight Facility genutzt, die vom ISS National Lab Commercial Service Provider Aegis Aerospace betrieben wird und sich an der Außenseite der ISS befindet. Die Materialproben erleben dort direkt die Härte des Weltalls. Sie werden unterschiedlichen Bedingungen wie extremen Temperaturen und Strahlung ausgesetzt, um ihre Leistung in der Umgebung zu validieren, die auch Satelliten erleben.
Paolella sagte:
„Während wir die Haltbarkeit dieser Materialien auf der Erde gegen einen oder zwei dieser Faktoren gleichzeitig testen können, können wir auf der ISS jede potenzielle Gefahr testen – und das alles auf einmal.“
Mithilfe der Ergebnisse wird die Entwicklung der Materialien verfeinert, damit sich diese für die Satellitenherstellung eignen. Eines Tages könnten photonische integrierte Schaltungen für die optische Kommunikation zwischen Satelliten und dem Boden kleiner und leichter werden und die Datenmenge erhöht, die von Satellit zu Satellit übertragen werden kann. L3Harris untersucht außerdem weitere potenzielle weltraumgestützte Anwendungen für 3D-gedruckte Materialien sowie deren Herstellung und Reparatur im Orbit. Zu Beginn dieses Jahres wurde bekannt, dass L3Harris Technologies plant, das Raumfahrt-3D-Druck-Unternehmen Aerojet Rocketdyne zu übernehmen.