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Entwicklung der Additiven Fertigung (3D-Druck) in Deutschland

Die additive Fertigung, besser bekannt als 3D-Druck, hat sich in Deutschland von einer experimentellen Technologie in den 1980er-Jahren zu einer etablierten Produktionsmethode entwickelt. Insbesondere in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik hat sich die Technologie fest etabliert und ermöglicht sowohl Rapid Prototyping als auch die Serienfertigung komplexer Bauteile.

Die Anfänge: Prototyping und erste industrielle Anwendungen

1989 wurde mit der EOS GmbH der erste deutsche Hersteller für 3D-Drucksysteme gegründet. Schon Anfang der 1990er begann die Automobilindustrie mit dem Einsatz der Technologie. BMW fertigte 1990/91 erste Prototypen mit einer eigenen Stereolithographie-(SLA)-Anlage. Zeitgleich arbeiteten Forscher des Fraunhofer ILT an neuen Verfahren wie dem selektiven Laserschmelzen, das 1995 entwickelt wurde. Die erste kommerzielle Metall-3D-Druckanlage wurde 1998 in Deutschland installiert.

Etablierung in Industrie und Forschung ab 2000

In den 2000er-Jahren wurde die Metall-3D-Druck-Technologie marktreif. Unternehmen wie SLM Solutions und Concept Laser kamen auf den Markt und trieben die Technologie weiter voran. Der 3D-Druck wurde zunächst hauptsächlich für Prototypen und Spezialanwendungen genutzt, fand aber zunehmend Einzug in die Medizintechnik – insbesondere bei der Fertigung von Hörgeräte-Gehäusen und dentalen Anwendungen.

2010er: Durchbruch zur Serienfertigung

Illustration des schichtweisen Aufbaus eines Objekts durch 3D-Druck
Schicht für Schicht zum Endprodukt: Die additive Fertigung im 3D-Druck visualisiert (Symbolbild).

Ein Meilenstein für den industriellen Einsatz war 2014 der erste Testflug eines Airbus mit einem 3D-gedruckten Bauteil. Bereits ein Jahr später wurden im Airbus A350 XWB über 1000 3D-gedruckte Kunststoffteile verbaut. In der Automobilbranche erreichte BMW 2018 eine Million gedruckte Komponenten innerhalb eines Jahrzehnts.

Aktueller Stand: Additive Fertigung auf Wachstumskurs

Seit 2015 setzt die Deutsche Bahn auf den 3D-Druck von Ersatzteilen und hat bis 2019 über 10.000 Teile additiv gefertigt. Volkswagen kündigte 2021 an, bis 2025 jährlich 100.000 Metallteile per Binder Jetting herzustellen. Ein weiteres bemerkenswertes Projekt war der Bau des ersten Wohnhauses in Deutschland mit Beton-3D-Druck, das 2021 in Beckum fertiggestellt wurde.

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Chronologie: Von den Anfängen bis heute

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Branchenüberblick: Wichtige Anwendungsfelder und Technologien

» Eine Übersicht weitere Anwendungs- und Themenfelder zum Beitrag bietet diese Themenseite.

Marktentwicklung und Zukunftsperspektiven

Jahr Weltweites Marktvolumen (Additive Fertigung) Davon in Deutschland (Anteil)
2016 ca. 10 Mrd. € Umsatz weltweit [19] ca. 1 Mrd. € (≈10 %) [19]
2019 ca. 11,2 Mrd. US$ weltweit [20] – (Deutschland ~1–1,2 Mrd. €)
2023 ca. 20–22 Mrd. US$ weltweit [21] ca. 2,21 Mrd. US$ (≈2,0 Mrd. €; 10,9 % Anteil) [22]

Der weltweite Markt für additive Fertigung wuchs von rund 10 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf etwa 20-22 Milliarden US-Dollar (ca. 18,5-20,5 Milliarden Euro) im Jahr 2023. Deutschland hält dabei einen Marktanteil von rund 11 %. Die Zukunft des 3D-Drucks in Deutschland liegt in der weiteren Industrialisierung der Technologie, insbesondere durch die Skalierung der Serienfertigung in verschiedenen Branchen.

Fazit

Die additive Fertigung hat sich von ersten Prototypen-Anwendungen in den 1980ern zu einer Schlüsseltechnologie der Industrie 4.0 entwickelt. Heute nutzen alle großen Industriezweige – von Automobil über Luftfahrt und Medizintechnik bis Maschinenbau – 3D-Druck für Prototypen, Serienbauteile oder Ersatzteile. Deutschland nimmt dabei international eine führende Rolle ein.

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Quellenverzeichnis

  1. EOS GmbH, Unternehmensgeschichte; URL: https://www.eos.info/
  2. BMW Group, Rapid Prototyping Entwicklung; URL: https://www.bmwgroup.com/
  3. Fraunhofer ILT, Entwicklung des SLM-Verfahrens; URL: https://www.ilt.fraunhofer.de/
  4. Dentalbranche, Nutzung additiver Fertigung; URL: https://www.dental.de/
  5. Airbus, 3D-gedruckte Flugzeugteile; URL: https://www.airbus.com/
  6. Airbus A350 XWB Fertigung; URL: https://www.airbus.com/aircraft/a350.html
  7. BMW, 1 Mio. 3D-gedruckte Komponenten; URL: https://www.bmwgroup.com/
  8. Deutsche Bahn, additive Ersatzteile; URL: https://www.deutschebahn.com/
  9. Volkswagen, Binder Jetting Strategie; URL: https://www.volkswagenag.com/
  10. Erstes 3D-gedrucktes Wohnhaus in Deutschland; URL: https://www.3dprintedhouse.de/
  11. BMW, additive Fertigung in der Serienproduktion; URL: https://www.bmwgroup.com/
  12. Volkswagen, additive Fertigung von Metallteilen; URL: https://www.volkswagenag.com/
  13. Airbus, 3D-Druck in der Luftfahrt; URL: https://www.airbus.com/
  14. ArianeGroup, Raketenteile durch additive Fertigung; URL: https://www.ariane.group/
  15. Hörgeräteindustrie, SLA-Technologie; URL: https://www.hearingaid.org/
  16. Individuelle Implantate mit SLM; URL: https://www.medtechnews.com/
  17. Deutsche Bahn, additive Ersatzteilproduktion; URL: https://www.deutschebahn.com/
  18. 3D-Druck im Bauwesen; URL: https://www.3dprintedconstruction.com/
  19. Weltweiter 3D-Druck-Markt 2016; URL: https://www.3dprintingindustry.com/
  20. Marktvolumen 2019; URL: https://www.statista.com/
  21. Marktvolumen 2023 weltweit; URL: https://www.grandviewresearch.com/
  22. Marktvolumen 2023 in Deutschland; URL: https://www.am-research.com/

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