Warum hängt das Filament beim Bridging (Brücken) durch und was sollte ich beachten?

Leserfrage: Für ein selbst erstelltes 3D-Modell muss ich Bridging einsetzen, um es so umsetzen zu können, wie von der Konstruktion vorgegeben. Ich bin Azubi im Unternehmen und absoluter 3D-Druck-Anfänger. Wie kann ich vermeiden, dass das Filament in der Brück durchhängt, also eine gerade, stabile Linie ergibt?
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Antwort:

Das Durchhängen von Filament beim Bridging (Brücken) ist ein häufiges Problem im 3D-Druck, besonders für Anfänger. Hier ist eine einfache Erklärung, warum das passiert, welche Filamente betroffen sind und wie man das Problem beheben kann.

Bridging (Brückenbildung) beim 3D-Druck

Kurz und knapp die wichtigsten Tipps: Um saubere Brücken beim 3D-Druck zu erzielen, eignet sich PLA-Filament besonders gut, da es steif ist und schnell abkühlt. Reduziere die Drucktemperatur um 5–10 °C, aktiviere 100 % Lüfterleistung und stelle die Bridging-Geschwindigkeit im Slicer auf 10–30 mm/s ein. Nutze spezielle „Bridge Settings“ im Slicer, um optimierte Druckpfade und Materialfluss zu gewährleisten. Für größere Brücken oder schwierigere Materialien wie PETG können zusätzliche Stützstrukturen oder Anpassungen im Design hilfreich sein.

Warum hängt das Filament beim Bridging durch?

Beim Bridging (Brückenbildung) wird Filament über eine Lücke gedruckt, ohne dass es von unten gestützt wird. Dabei muss das Filament in der Luft schnell aushärten, um stabil zu bleiben. Wenn dies nicht geschieht, hängt es durch. Die Hauptursachen sind:

👎 Zu hohe Drucktemperatur: Das Filament bleibt länger flüssig und sackt ab.
👎 Unzureichende Kühlung: Ohne schnelle Abkühlung bleibt das Material weich.
👎 Hohe Druckgeschwindigkeit: Das Filament wird nicht präzise genug abgelegt.
👎 Zu viel Materialfluss: Überschüssiges Material führt zu einem instabilen Ergebnis.

Welche Filamente neigen zum Durchhängen und welche vermeiden Bridging?

👍‍ PLA: PLA eignet sich gut für Bridging, da es schnell abkühlt und steif ist. Probleme entstehen meist durch falsche Einstellungen.

👎 ABS: Wegen seiner geringeren Steifigkeit und höheren Schrumpfungsrate ist ABS schwieriger für Brücken geeignet.
👎 PETG: PETG neigt stärker zum Durchhängen, da es zähflüssiger ist und langsamer abkühlt.
👎 Flexible Materialien (z. B. TPU): Diese sind besonders schwierig, da sie weich und elastisch sind.

Auswirkungen auf das Endergebnis

Durchhängendes Filament beim Bridging hat mehrere negative Folgen, die sowohl die Optik als auch die Funktionalität des gedruckten Modells beeinträchtigen können. Die Unterseite der Brücken wird oft ungleichmäßig, wellig oder unförmig, was das Erscheinungsbild des Drucks deutlich verschlechtert. Besonders bei sichtbaren Bereichen eines Modells kann dies störend wirken und den Gesamteindruck mindern.

Zusätzlich kann das Durchhängen dazu führen, dass die Struktur der Brücke geschwächt wird. Wenn das Filament nicht korrekt spannt, entstehen instabile oder brüchige Bereiche, die die Stabilität des gesamten Modells gefährden können. Dies ist besonders kritisch bei funktionalen Teilen, die mechanischen Belastungen standhalten müssen. In extremen Fällen kann eine schlecht gedruckte Brücke sogar brechen oder reißen, was den Druck unbrauchbar macht.

Darüber hinaus kann durchhängendes Filament zu Problemen beim Zusammenbau von Bauteilen führen. Wenn beispielsweise präzise Passformen benötigt werden, können unförmige Brücken dazu führen, dass Teile nicht richtig ineinandergreifen oder zusätzliche Nachbearbeitung nötig wird.

Tipps zur Verbesserung der Brückenbildung beim 3D-Druck

Slicer-Einstellungen optimieren

  • Brückengeschwindigkeit reduzieren: Eine langsamere Geschwindigkeit (10–30 mm/s) sorgt für präzisere Ergebnisse.
  • Materialfluss anpassen: Reduziere den Fluss auf etwa 90 %, um überschüssiges Material zu vermeiden.
  • Brückeneinstellungen aktivieren: Nutze in deinem Slicer spezielle „Bridge Settings“, um optimierte Druckpfade zu verwenden.

Kühlung verbessern

  • Stelle sicher, dass der Lüfter während des Bridgings mit voller Leistung arbeitet.
  • Falls nötig, verbessere die Lüfterleistung oder die Luftführung deines Druckers.

Temperatur optimieren

  • Reduziere die Drucktemperatur um 5–10 °C im Vergleich zu den Standardwerten. Dadurch härtet das Filament schneller aus.

Modell anpassen

  • Vermeide große Lücken in deinem Design. Nutze Stützstrukturen oder füge zusätzliche Stützpfeiler hinzu.

Testdrucke machen

  • Drucke ein „Bridging-Testmodell“, um die besten Einstellungen für deinen Drucker herauszufinden.

Wann sind diese Tipps sinnvoll?

  • Für kleine Brücken (<20 mm) reichen oft Standard-Einstellungen mit guter Kühlung.
  • Bei größeren Brücken (>20 mm) sind reduzierte Geschwindigkeit und optimierte Temperatur entscheidend.
  • Flexible Materialien erfordern oft zusätzliche Stützen oder ein angepasstes Design.

Mit diesen Tipps kannst du saubere und stabile Brücken drucken und die Qualität deiner Modelle deutlich verbessern!

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