Sollte der Lüfter beim 3D-Drucker immer laufen?

Leserfrage: Mich interessiert die Frage zum Betrieb des Lüfters deshalb, weil er bei mir irgendwie sehr laut ist und außerdem sich Strom sparen lässt, wenn ich den Lüfter nicht permanent an habe. Könnt ihr mir sagen ob der Lüfter beim 3D-Druck immer laufen muss?
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Antwort:

Beim 3D-Druck spielen Lüfter eine entscheidende Rolle, um die Druckqualität zu verbessern und spezifische Probleme wie Verformungen oder schlechte Überhänge zu vermeiden. Nachfolgend versuchen wir eine eine verständliche Erklärung für Anfänger zu geben, warum Lüfter beim 3D-Drucker wichtig sind und wie man sie optimal nutzt.

Bedeutung der Lüfter beim 3D-Druck

  1. Hotend-Lüfter: Dieser Lüfter kühlt den Kühlkörper des Hotends und sorgt dafür, dass das Filament nur in der Düse schmilzt und nicht weiter oben im Extruder. Dieser Lüfter sollte immer laufen, während der 3D-Drucker eingeschaltet ist.
  2. Teilekühlungslüfter: Dieser Lüfter kühlt das frisch extrudierte Filament ab. Das ist besonders wichtig bei Materialien wie PLA, da es schnell aushärten muss, um eine stabile Form zu behalten. Ohne ausreichende Kühlung können Überhänge oder Brücken durchhängen oder ungenau werden.
  3. Gehäuselüfter (falls vorhanden): Diese sorgen für eine gleichmäßige Temperatur im Druckraum und sind vor allem bei geschlossenen Gehäusen oder Hochtemperaturmaterialien wie ABS wichtig.
Lüfter an einem 3D-Drucker
Typischer Extruder-Lüfter an einem FDM-3D-Drucker (Symbobild).

Wann sollte der Teilekühlungslüfter laufen?

    • PLA: Der Lüfter sollte fast immer eingeschaltet sein, idealerweise bei 100 % Leistung, um das Material schnell zu härten und Verformungen zu vermeiden.
    • ABS/ASA: Hier sollte der Lüfter entweder ausgeschaltet oder nur minimal eingestellt sein (z. B. 20 %), da diese Materialien langsamer abkühlen müssen, um Risse (Warping) zu vermeiden.
    • PETG: Eine moderate Kühlung (z. B. 30–50 %) ist oft ideal, da PETG empfindlich auf zu starke Luftströmung reagiert.
    • Flexible Materialien (TPU): Der Lüfter sollte meist ausgeschaltet bleiben, da TPU langsam aushärten muss.

Tipps für die Slicer-Einstellungen zum Lüfter

  1. Lüftergeschwindigkeit anpassen:
    • In deinem Slicer (z. B. Cura, PrusaSlicer) kannst du die Lüftergeschwindigkeit für verschiedene Materialien einstellen.
    • Für die erste Schicht solltest du den Teilekühlungslüfter oft deaktivieren oder auf niedrige Werte setzen (z. B. 0–20 %), damit das Filament besser haftet.
  2. Schichtabhängige Steuerung:
    • Du kannst den Lüfter so einstellen, dass er erst nach der ersten Schicht aktiviert wird.
  3. Brücken und Überhänge optimieren:
    • Für schwierige Druckbereiche wie Brücken kannst du die Lüftergeschwindigkeit gezielt erhöhen (z. B. auf 100 %), um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
  4. Gehäuselüftung beachten:
    • Wenn du ein geschlossenes Gehäuse verwendest, stelle sicher, dass die Temperatur stabil bleibt und der Gehäuselüfter nicht direkt auf das Modell bläst.

Hilfreiche Tipps zum Lüfter für Anfänger

  • Teste verschiedene Einstellungen: Experimentiere mit der Lüftergeschwindigkeit für verschiedene Materialien und Druckobjekte.
  • Vermeide Zugluft: Stelle sicher, dass dein Drucker nicht in einem zugigen Bereich steht, da dies die Kühlung beeinflussen kann.
  • Wartung: Halte die Lüfter sauber und überprüfe regelmäßig, ob sie richtig funktionieren.

Häufige Probleme mit falsch eingestellten oder defekten Lüftern

Ein falsch eingestellter oder defekter Lüfter kann beim 3D-Druck verschiedene Probleme verursachen. Hier sind typische Szenarien, die auftreten können, wenn der Lüfter zu stark, zu schwach oder gar nicht arbeitet:

Probleme durch zu starke Lüftung

  1. Schlechte Haftung der ersten Schicht: Wenn der Teilekühlungslüfter während der ersten Schicht zu stark läuft, kann das Filament zu schnell abkühlen und sich von der Druckplatte lösen. Dies führt oft zu einem Fehldruck.
  2. Risse und Delamination: Bei Materialien wie ABS oder ASA kann eine zu starke Kühlung dazu führen, dass die Schichten nicht richtig miteinander verschmelzen. Das Ergebnis sind sichtbare Risse oder eine schwache Struktur.
  3. Spröde Drucke: Eine übermäßige Kühlung kann dazu führen, dass das Material spröde wird und die mechanische Festigkeit des Drucks leidet.
  4. Unregelmäßige Oberflächen: Besonders bei PETG oder flexiblen Materialien kann eine zu hohe Lüftergeschwindigkeit ungleichmäßige Oberflächen erzeugen, da das Material nicht gleichmäßig aushärtet.

Probleme durch zu schwache Lüftung oder einen defekten Lüfter

  1. Verformungen bei Überhängen und Brücken: Wenn der Teilekühlungslüfter nicht ausreichend kühlt, können Überhänge und Brücken durchhängen, da das Filament nicht schnell genug aushärtet.
  2. Fädenziehen (Stringing): Eine unzureichende Kühlung kann dazu führen, dass das Filament beim Wechsel zwischen Druckbereichen Fäden zieht.
  3. Überhitzung des Hotends: Ein defekter Hotend-Lüfter kann dazu führen, dass das Filament im Extruder schmilzt und einen Stau verursacht (Heat Creep). Dies führt oft zu verstopften Düsen und Druckabbrüchen.
  4. Schmelzspuren an kleinen Details: Bei kleinen Bauteilen oder Spitzen kann eine fehlende Kühlung dazu führen, dass das Filament überhitzt und unschöne Schmelzspuren hinterlässt.
  5. Unsaubere Kanten: Ohne ausreichende Kühlung können die Kanten von Modellen unsauber wirken, da das Material nicht schnell genug aushärtet.

Mit diesen Tipps kannst du die Leistung deines 3D-Druckers optimieren und qualitativ hochwertige Drucke erzielen!

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