An der Universität Edinburgh in Schottland ist es Forschern gelungen, ein 3D-gedrucktes Gerät zu entwickeln, das möglicherweise die Notwendigkeit von Tierversuchen in der pharmazeutischen Industrie reduzieren könnte. Dieses neue Gerät, bekannt als „Body-on-Chip“, ahmt menschliche Organsysteme nach und könnte dazu beitragen, Medikamente zu testen, ohne Tiere zu schädigen. Das schreibt die Universität auf ihrer Website.
Die Wissenschaft hinter dem Gerät

Das Gerät, das optisch einem durchscheinenden „Vier-Gewinnt“-Spiel ähnelt, wurde von Liam Carr, einem Doktoranden im Bereich der in-vitro-Pharmakologie, und seinen Kollegen entwickelt. Es verwendet einen Prozess namens Positronen-Emissions-Tomographie (PET-Scanning), um kleine radioaktive Chemikalien im Gerät zu verfolgen und Bilder an kleine Kameras zu senden.
Carr erklärte:
„Dieses Gerät ist das erste, das speziell für die Messung der Verteilung von Medikamenten entwickelt wurde, mit einem gleichmäßigen Fluss und Organfächern, die groß genug sind, um die Aufnahme von Medikamenten für mathematische Modelle zu erfassen.“
Die Forscher fanden heraus, dass die Übertragungsrate in die Organfächer und die Aufnahme von Nährstoffen in vitro den Ergebnissen in lebenden Organen entsprechen.
Potenzielle Auswirkungen auf Tierversuche
Jährlich werden über 110 Millionen Tiere, darunter Mäuse, Ratten, Frösche, Hunde, Katzen und viele mehr, für pharmazeutische Tests getötet. Viele dieser Tiere werden grausamen Prozeduren unterzogen. Das „Body-on-Chip“-Gerät könnte diese Zahl erheblich reduzieren, da es präzise Daten liefert, ohne dass Menschen oder Tiere Medikamente einnehmen müssen. Dr. Adriana Tavares, Carrs Supervisorin, betonte das Potenzial des Geräts, die Anzahl der für Tests verwendeten Tiere zu verringern, insbesondere in den frühen Stadien der Medikamentenentwicklung, in denen nur 2% der Verbindungen den Entdeckungsprozess durchlaufen.
Weitere Entwicklungen und Förderung
Das Forscherteam hat eine Förderung in Höhe von über 287.000 USD vom Medical Research Council erhalten, um das Gerät mit sterilen Materialien weiter zu testen. Das Gerät könnte auch zur Untersuchung anderer Substanzen wie Aerosole, Lebensmittel und Haushaltsprodukte verwendet werden. Dr. Susan Bodie, Leiterin der Geschäftsentwicklung für das College of Medicine and Veterinary Medicine an der Universität Edinburgh, äußerte sich positiv über die Unterstützung für das Projekt und die zukünftige Auswirkung des Geräts.
Derzeit ist unklar, wann das Gerät möglicherweise verbreitet eingesetzt wird oder wann die Anzahl der in Experimenten verwendeten Tiere zurückgehen könnte. Die medizinische Forschung erfordert Zeit, aber für das Wohl der Tiere bleibt zu hoffen, dass dieses Gerät bald weit verbreitet sein wird.






