In den letzten Jahren hat der 3D-Druck enorm an öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen und ist für die Hightech-Strategie der Bundesregierung, das Zukunftsprojekt Industrie 4.0, ein wichtiger Baustein. Dabei stehen im Vordergrund zwei Merkmale des 3D-Drucks: Fertigung direkt aus einem CAD-Modell – einer digitalen Konstruktionsdatei sowie die Herstellung komplexer Geometrien mit Innen- und Hohlstrukturen ohne zusätzliche Werkzeuge. Daran beteiligt sich im großen Maße die Fraunhofer-Gesellschaft, da der 3D-Druck im Vergleich zu werkzeugabhängigen und klassischen subtraktiven Fertigungsverfahren grundlegende Veränderungen im Entwicklungs- und Produktionsprozess darstellt.
Was ist die Fraunhofer-Gesellschaft?
Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung ist die größte Organisation europaweit, die sich auf angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen spezialisiert hat. Sie betreibt mehr als 80 Forschungseinrichtungen, darunter 67 Institute und beschäftigt mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Gesellschaft wurde im Jahr 1949 von Joseph von Fraunhofer gegründet. Das Ziel der Gesellschaft ist es, anwendungsorientierte Forschung zum Vorteil der Gesellschaft und zum unmittelbaren Nutzen für Unternehmen durchzuführen.
Bedeutung des Fraunhofer für Deutschland
Mit über 40 Standorten in ganz Deutschland verfügt die Fraunhofer-Gesellschaft über ein jährliches Forschungsvolumen von 2,3 Milliarden Euro, wobei auf den Leistungsbereich Vertragsforschung knapp 2 Milliarden Euro fallen. Die Fraunhofer-Gesellschaft erwirtschaftet über 70 % dieses Leistungsbereichs mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten und mit Aufträgen aus der Industrie. Der Rest wird von Ländern und Bund beigesteuert, um die nötigen Finanzmittel bereitzustellen. So haben die Institute die Möglichkeit, sich in den Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft auf Problemlösungen vorzubereiten, die möglicherweise in fünf oder zehn Jahren aktuell sein werden.
Bedeutung von 3D-Druck am Fraunhofer
Auch im Bereich des 3D-Drucks ist die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren Instituten sehr aktiv. So hat beispielsweise das Fraunhofer IPA einen Entgratteller entwickelt. Das Fraunhofer IGD schuf eine sechs Meter lange Scan-Straße, mit der historische Objekte vermessen und somit für die Nachwelt erhalten werden können.
Da die industrielle Revolution „Industrie 4.0“ erst am Anfang steht, werden Digitalisierung und sicher auch der 3D-Druck eine bedeutende Rolle spielen. Die Fraunhofer-Gesellschaft wird sich mit ihren Instituten auch weiterhin aktiv an Forschungen in diesem Bereich beteiligen. Der 3D-Druck ist auch für viele andere Gesellschaften und Forschungsunternehmen interessant, weil man hier Lösungen für aktuelle Produktionsprobleme in Hinsicht der Zeit, Kosten und Herstellungsmöglichkeiten zu finden erhofft. Bisher brachte der 3D-Druck enorme Vorteile in der Automobilindustrie, im Militär, der Medizin und vielen anderen Bereichen mit sich und resultierte mit kostengünstigeren und schnelleren Produktionsprozessen – sogar auch bei Kleinserien, die bisher bei konventionellen Herstellungsverfahren unwirtschaftlich waren.
Zukünftige Entwicklung
Auf dieser Seite werden Sie über Neuentwicklungen informiert, die von der Fraunhofer-Gesellschaft und ihren Partnern im Bereich der 3D-Drucker geschaffen wurden, aber auch über anstehende Projekte, an denen die Gesellschaft beteiligt ist. Hier erscheinen Artikel über Erfindungen und Weiterentwicklungen, die eines der Fraunhofer Institute vorangetrieben hat. Möchten Sie sich noch umfassender mit dem Thema 3D-Druck auseinandersetzen, empfehlen wir Ihnen unseren Newsletter zu abonnieren.
Das Fraunhofer IWM und das Kunststoff-Zentrum SKZ forschen gemeinsam an einem verbesserten Prozessverständnis zum 3D-Druckverfahren Powder Bed Fusion. Die Forscher am Fraunhofer IWM haben dazu numerische Simulationsverfahren entwickelt. Vor Kurzem präsentierten sie ihre Arbeit an der international besuchten Konferenz auf Schloss Montabaur.
Forscher am Fraunhofer IPA untersuchen die Wiederverwendung von 3D-Drucker-Materialien für neue 3D-Druck-Anwendungen in der Luftfahrt. Ihr Ziel ist es, dass recyceltes Material wieder eingesetzt werden kann, ohne dass die Qualität der 3D-gedruckten Komponenten reduziert wird. Wir fassen das Wichtigste dazu zusammen.
Das Fraunhofer Kompetenzfeld Additive Fertigung präsentiert auf der Rapid.Tech 3D 2022 in Erfurt die neusten Forschungsergebnisse im eigenen Fachforum. Der Fokus liegt dabei auf dem pulverbettbasierten Laserschmelzen (LPBF), welches eine Produktivitätssteigerung um mehr als das Dreifache ermöglichen soll. Wir fassen das Wichtigste dazu zusammen.
Prof. Ingomar Kelbassa übernimmt mit dem 1. April 2022 die Leitung des Fraunhofer IAPT. 2006 promovierte Prof. Kelbassa am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen und blieb bis 2016 als Abteilungsleiter dort. Wir fassen das Wichtigste zu ihm zusammen.
Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR präsentiert einen aktiven Radarreflektor, der mit einem optischen Testchart von Image Engineering zur Kalibrierung und Überprüfung der Ausrichtung verwendet werden kann. Die additive Fertigung von Hochfrequenzstrukturen ist ein weiteres Thema auf der EuMW in London, auf der sich die Forscher des FHR derzeit befinden. Wir fassen das Wichtigste dazu zusammen.
Das Fraunhofer IPA und die Microstrahltechnik-Vertrieb GmbH (MST) aus Reutlingen haben in einer gemeinsamen Forschungsarbeit das richtige Strahlmittel für den 3D-Druck mit unterschiedlichen Werkstoffen für mir 3D-Druck hergestellter Bauteile untersucht. Bisher haben sich Anwender auf Erfahrungswerte verlassen müssen, heißt es. Die Forschungspartner wollten es jedoch genauer wissen.
"Design to Cost"-Ansatz zur Optimierung der Fertigung:
Forscher des Fraunhofer IAPT demonstrierten anhand eines mit 3D-Druck hergestellten Gelenkarms für die Automobilindustrie, wie sich diese optimieren und dadurch kosten- und zeiteffizienter herstellen lassen. Mit einem eigens entwickelten Software-Tool identifizierten sie dazu zuerst das geeignete Bauteil. Der „Design to Cost“-Ansatz brachte eine deutlich günstigere Fertigung des Gelenkarms.
Auch der FDM-3D-Druck, also das Drucken mit Filament, gewinnt in der industriellen Fertigung zunehmend an Bedeutung. Additive wie Farb- und Duftstoffe, Füll- und Schmierstoffe oder Biozide verleihen den 3D-gedruckten Objekten unterschiedliche Eigenschaften. Um eine Lösung für die optimale Einarbeitung dieser Additive zu entwickeln, haben das Fraunhofer IAP und das SKZ ein Projekt gestartet.
Forscher des Fraunhofer IKTS erhielten von der Dresdner Porzellansammlung eine Anfrage zur Restaurierung einer wertvollen Prunkvase mit Hilfe von 3D-Druck. Es entstand das Projekt „RestaurAM“, das mit weiteren Partnern aus Sachsen jetzt nach drei Jahren Forschungsarbeit die Möglichkeit bietet, alte Kunstschätze mit 3D-Druck zu restaurieren. Wir stellen das Projekt einmal genauer vor.
Das Fraunhofer ILT nutzt für die Nachbearbeitung von mit LPBF-3D-Druck hergestellten Komponenten die Nachbearbeitungsmaschine ENESKApostprocess von joke Technology. Anwender werden damit vor gesundheitsschädlichen Materialien sowie möglichen Explosionen oder Verpuffungen geschützt. Der Hersteller zeigt sich über das positive Feedback des Fraunhofer ILT erfreut und nutzt dies, um seine Produkte weiter zu verbessern.
Das Fraunhofer IPT hat gemeinsam mit der FH Aachen und dem Unternehmen Präwest eine teils mit dem 3D-Drucker hergestellte, neue MMX-Wasserstoff-Brennkammer für die Luftfahrt entwickelt. Diese soll weniger Stickstoffoxid abgeben und ist mit 3D-Druck auch kostengünstiger in der Produktion. Wir stellen das Projekt einmal vor.
Ein internationales Forscherteam rund um das Fraunhofer IWS baut im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts einen Teilchenbeschleuniger aus 3D-gedruckten Kupferkomponenten. Dadurch wird dieser leichter, handlicher und erschwinglicher. Für die Herstellung schmelzen die Forscher reines Kupferpulver mit einem grünen Laser auf und stellen die Komponenten additiv her.
Das Fraunhofer ILT arbeitet mit Industriepartnern wie der Deutschen Bahn an einer mit KI- und 3D-Druck-Lösung, um sicherheitsrelevante Funktionen in der Bahntechnik besser überwachen zu können. Das Projekt „SenseTrAIn“ soll die Zukunft der Wartung und Instandhaltung bei der DB Systemtechnik GmbH verbessern und für mehr Sicherheit sorgen. Außerdem soll der Austausch von noch funktionierenden Komponenten in starren Wartungsintervallen vermieden werden.
Das US-börsennotierte Unternehmen The ExOne Company (ExOne) gilt als einer der führenden Anbieter von industriellen Metall-3D-Druckern, die mit der Binder-Jetting-Technologie arbeiten. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Fraunhofer-Institut IFAM, die bereits seit mehr als 20 Jahren besteht, arbeitet ExOne aktuell an unterschiedlichen CleanFuse-Versionen, die sich auch für die Verarbeitung reaktiver Materialien wie Titan und Aluminium eignen.
"Displaced Signed Distance Fields for Additive Manufacturing":
Forscher des Fraunhofer IGD haben eine neue Methode entwickelt, mit der sie die Effizienz des 3D-Drucks bei nativer Geräteauflösung erhöhen. Gerade bei Multi-Material-Jetting und PolyJet-Druckern soll diese Herangehensweise geeignet sein. Feinste Texturen sollen mit dem 3D-Druckertreiber „Cuttlefish“® effizient und robust bei verringerter Dateigröße möglich sein.