Mehrere Unternehmen haben in Houston, Texas in den USA ein gigantisches Bauprojekt gestartet. Ein 3D-Drucker soll hier weltweit erstmals ein mehrstöckiges Gebäude mit 4000 m² Wohnfläche errichten. Architekten, Planer und 3D-Druck-Experten planen das Gebäude in einzelnen Kernen zu drucken und mit Holzrahmen zu verbinden, um eine Skalierbarkeit bis hin zu beliebig großen, 3d-gedruckten Gebäuden zu erreichen.
Texas zählt mittlerweile zu den Regionen weltweit mit den meisten Wohngebäuden aus dem 3D-Drucker. Hier entstehen innovative Bauprojekte, wird Forschung und Entwicklung betrieben und scheinen die gegenwärtigen Grenzen von Häusern aus dem 3D-Drucker nicht zu gelten. Ein Beispiel dafür ist das jetzt gestartete Bauprojekt der HANNAH Architekten, PERI Bauunternehmen, CIVA als Generalunternehmen und dem BOD2-Konstruktions-3D-Drucker von COBOD. Zusammen drucken die Unternehmen ein mehrstöckiges Gebäude mit 4000 m² Wohnfläche.

Motivation für den 3D-Druck eines mehrstöckigen Gebäudes ist die Tatsache, dass über 50 % alle Gebäude in den USA und Kanada wenigstens zweistöckige Gebäude sind, berichtet COBOD in einer Pressemitteilung an das 3D-grenzenlos Magazin. Diese Grenzen gilt es zu überwinden, um noch mehr Marktanteile 3D-gedruckter Gebäude möglich zu machen. Auch nidus3D aus Kanada hatte diese Woche sein zweistöckiges Gebäude aus dem 3D-Drucker vorgestellt. Die Fertigstellung des Rohbaus dauerte gerade einmal 80 Stunden.
Zum jetzigen Bauprojekt von HANNAH, CIVE, PERI und COBOD äußert sich Hachem Domloj, Präsident von CIVE:
„Es war uns eine Ehre, als Ingenieure und Generalunternehmer für das erste mehrstöckige 3D-gedruckte Gebäude in den USA tätig sein zu dürfen. Wir können sehen, wie diese Technologie und der Ansatz unseres Teams die Skalierbarkeit für größere kommerzielle Entwicklungen ermöglicht. Gemeinsam verändern wir die Art und Weise, wie unser Land baut, und ebnen den Weg für erschwinglicheren Wohnraum, höhere strukturelle Integrität und schnellere Baumöglichkeiten. Die Möglichkeiten des 3D-Drucks sind endlos!“
Herausforderungen bei der Planung
Zu den Herausforderungen bei dem Projekt zählten unter anderem die Konstruktion und Anpassung bisheriger Design-Lösungen auf die neuartige Bauweise. Hinzu kam, dass ein hybrides Bauverfahren gewählt wurde, welches Beton und Holz als Material vereint und für den Bauprozess bedacht werden musste. Gerade in den USA zählt der Holzrahmenbau zu den gängigsten Bautechniken und auch in Europa steigen seit Jahren die Anteile der Fertigteilhäuser in Holzständerbauweise.
Leslie Lok und Sasa Zivkovic von HANNAH Architekten beschreiben das Projekt folgendermaßen:
„Für das Projekt haben wir einen hybriden Konstruktionsansatz entwickelt, der Innovationen im 3D-Druck von Beton mit traditionellen Holzrahmenbau-Techniken verbindet, um ein Bausystem zu schaffen, das strukturell effizient, leicht reproduzierbar und materiell ansprechend ist“, so Leslie Lok und Sasa Zivkovic von HANNAH. „Das Projekt unterstreicht auch das aufregende Designpotenzial von maßgefertigten architektonischen Komponenten, um die Bedürfnisse der Hausbesitzer zu erfüllen und die Integration von Bausystemen zu vereinfachen. Diese Designbemühungen zielen darauf ab, die Wirkung, Anwendbarkeit, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz des 3D-Drucks für künftige Wohn- und Mehrfamilienhäuser in den USA zu erhöhen.“
Eigenschaften des Gebäudes

Das Gebäude wurde in Form von Kernen konzipiert, die alle über Räume und Treppen verfügen. Diese Kerne werden dann mit Holzrahmen verbunden, so dass ein architektonischer Wechsel von Beton und in Holz gerahmten Innenräumen entsteht. Schwerpunkt war bei der Planung die Skalierbarkeit. Die Art Gebäude in einzelne Kerne zu untergliedern und dann zu verbinden soll beliebig große Häuser aus dem 3D-Drucker möglich machen.
Über die weiteren Entwicklungen rund um 3D-Drucker von Häusern weltweit berichten wir auch zukünftig im 3D-grenzenlos Magazin. Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie informiert (jetzt kostenlos anmelden).