Die schwedische Freemelt AB hat eine Bestellung über ihre industrielle 3D-Druckmaschine eMELT von der britischen UKAEA (United Kingdom Atomic Energy Authority), die staatliche Behörde im Vereinigten Königreich, die sich mit der Forschung und Entwicklung im Bereich der Fusionsenergie beschäftigt, erhalten. Der Auftragswert beträgt laut einer Pressemeldung etwa 8 Millionen Schwedische Kronen (entspricht ca. 710.000 Euro). Mit dem Auftrag festigt Freemelt seine Position im Energiesektor und insbesondere im Zukunftsbereich der Fusionsenergie.
3D-Druck für den Einsatz in der Fusionsforschung

Seit April 2023 arbeitet Freemelt mit der UKAEA an einem Machbarkeitsnachweis für die Fertigung von Komponenten aus Wolfram mittels 3D-Druck. Dabei werden großformatige Produktionsversuche mit Wolfram-Kacheln für Fusionsanlagen durchgeführt. Die Investition in das eMELT-System markiert nun den nächsten Schritt: Die UKAEA möchte künftig selbst Komponenten für Fusionsreaktoren entwickeln und herstellen. Die Anlage unterstützt sowohl Machbarkeitsstudien als auch die Umsetzung von Konzeptnachweisen.
Daniel Gidlund, CEO von Freemelt, erklärte:
„Die Investition der UKAEA in unser eMELT-System ist ein bedeutender Beleg dafür, dass unsere E-PBF-Technologie (Electron Beam Powder Bed Fusion) den hohen Anforderungen im Fusionsbereich gerecht wird.“
Fusionsenergie und die Rolle des 3D-Drucks
Die Kernfusion gilt als vielversprechende Energiequelle der Zukunft. Im Gegensatz zur Kernspaltung erzeugt sie keine langlebigen radioaktiven Abfälle. Die Umsetzung erfordert jedoch extrem hohe Temperaturen sowie widerstandsfähige Materialien, um die extremen Bedingungen innerhalb eines Fusionsreaktors auszuhalten. Insbesondere Wolfram wird dabei wegen seiner Hitzebeständigkeit bevorzugt.
Laut aktuellen Prognosen steigt das Gesamtinvestitionsvolumen im Energiesektor von 300 Milliarden USD im Jahr 2023 auf 500 Milliarden USD im Jahr 2030. Im Fusionsbereich belief sich das Investitionsvolumen allein 2024 auf rund 7,1 Milliarden USD. Neben staatlich geförderten Projekten wie ITER, DEMO und dem britischen STEP-Programm treiben auch private Unternehmen wie Commonwealth Fusion Systems die Technologieentwicklung voran.
Der Bedarf an 3D-gedruckten Komponenten ist enorm: Allein für das ITER-Projekt werden zwischen 1 und 1,5 Millionen Wolframkacheln benötigt. Kleinere Fusionsanlagen privater Unternehmen benötigen jeweils rund zehn Prozent dieser Menge.
Die UKAEA gilt als führende Forschungsinstitution im Bereich der Fusionsenergie in Großbritannien. Mit zahlreichen Industrie- und Hochschulpartnerschaften fördert sie die Entwicklung neuer Materialien und Fertigungsmethoden für die Energieversorgung der Zukunft.






