Etsy, eine der bekanntesten Online-Plattformen für handgemachte Produkte, hat kürzlich seine Richtlinien präzisiert – mit möglicherweise weitreichenden Folgen für Verkäufer, die 3D-Druck nutzen. Die aktualisierten Regeln könnten es vielen Anbietern erschweren oder sogar unmöglich machen, weiterhin 3D-gedruckte Produkte zu verkaufen, die auf lizenzierten Vorlagen basieren.
Neue Etsy-Richtlinien: Nur noch eigene Designs erlaubt
Im Zentrum der Änderungen steht die Kategorie „Von Verkäufer hergestellt“. Dort heißt es jetzt, dass Produkte, die mit computergestützten Werkzeugen wie 3D-Druckern, Lasercuttern oder CNC-Maschinen erstellt werden, auf einem „ursprünglichen Design des Verkäufers“ basieren müssen. Der zuvor enthaltene Zusatz, dass auch Vorlagen oder Mustervorlagen erlaubt seien, wurde entfernt.
Diese scheinbar kleine Änderung hat erhebliche Auswirkungen: Verkäufer, die 3D-Modelle unter kommerzieller Lizenz von externen Designern nutzen – ein übliches Geschäftsmodell bei Etsy –, könnten künftig gegen die Plattformrichtlinien verstoßen. Viele der beliebten 3D-gedruckten Drachenfiguren oder Accessoires basieren genau auf solchen lizenzierten Designs.
Ein Etsy-Sprecher betonte laut einem Artikel von CNET, dass die Regelung keine inhaltliche Änderung sei, sondern lediglich zur Klarstellung diene. Dennoch bleibt für viele Verkäufer unklar, was nun noch erlaubt ist – zumal auch der Etsy-Kundensupport unterschiedliche Auskünfte erteilt, heißt es in dem Artikel weiter mit Verweis auf einen Support-Chat.

Kreative und Verkäufer in der Zwickmühle
Besonders betroffen sind unabhängige 3D-Designer die auf anderen Plattformen digitale 3D-Modelle verkaufen. Zahlenden Kunden dürfen die 3D-Designs im Rahmen einer kommerziellen Lizenz verwenden, um daraus physische Produkte herzustellen und zu verkaufen – auch auf Etsy. Mit der neuen Etsy-Politik könnte dieses Geschäftsmodell ins Wanken geraten.
Einige 3D-Designer zählen Hunderte bis Tausende Abonnenten, was ihnen mehrere Tausend US-Dollar monatlich einbringen kann. Damit werden also ganze Familien ernährt! Die Etsy-Änderungen gefährden aber nicht nur den Lebensunterhalt der 3D-Designer, sondern auch die gesamte Community. Viele kleinere Etsy-Shops stützen sich auf genau diese Art von kreativer Lizenzverwertung – oft auch einfach im Nebenerwerb.
Unklar bleibt zudem, wie Etsy mit bereits gelisteten Artikeln umgehen wird, die nicht den neuen Anforderungen entsprechen. Ein systematisches Vorgehen oder eine Übergangsfrist wurde bisher nicht angekündigt. Die Unsicherheit in der Community wächst.
Etsy und 3D-Druck: Quo vadis?
Die Entscheidung von Etsy ist ein weiterer Beleg dafür, wie Plattformrichtlinien schnell ganze Branchenmodelle verändern können – besonders, wenn sie ohne öffentliche Konsultation oder Vorwarnung angepasst werden. Für die 3D-Druck-Szene bedeutet das ein Innehalten und ein möglicher Rückzug von Etsy als Vertriebskanal.
Was bedeutet das für die Zukunft des digitalen Designs? Wird Etsy an seiner Linie festhalten oder doch nachjustieren?
Perspektiven für die Community und Leser
Die Etsy-Änderung betrifft viele Kleinunternehmer, Designer und Bastler. Ihre wirtschaftliche Existenz hängt oft an Plattformen wie Etsy. In einer Zeit, in der kreative Geschäftsmodelle auf digitale Vorlagen angewiesen sind, stellt sich die Frage: Wie können Plattformen Regeln schaffen, die Innovation ermöglichen und gleichzeitig Missbrauch verhindern?
Was denken Sie über die neuen Etsy-Richtlinien für den 3D-Druck? Nutzen Sie Etsy selbst für den Verkauf oder Einkauf solcher Produkte? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns in den Kommentaren. Und abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter, um auch zukünftig keine News aus der Welt des 3D-Drucks zu verpassen.






