Manche Bereiche in unserem Körper können sich als tückisch erweisen. Trifft der Arzt auf einen solchen, erweist sich das für den Patienten oft als schmerzhaft oder gar gefährlich. Gefährlich wird es zum Beispiel bei der Oralchirurgie, wenn der Arzt auf die Gaumenschlagader trifft. Diese ist mit bloßem Auge schlecht lokalisierbar. Das Startup Starfish Engineering LLC hat eine Methode auf Basis von 3D-Druck entwickelt, die dieses Problem für Oralchirurgen erheblich reduzieren kann.
Das Startup Starfish Engineering Associates LLC hat eine neue Technik entwickelt, die die Oralchirurgie einen großen Schritt weiterbringen könnte. Mithilfe von Licht wird ein detailliertes Bild von Arterien und Läsionen im Gewebe des Mundes erstellt. Die Idee dahinter ist, biologisches Gewebe zu simulieren und ein Replikat des Mundes zu erstellen. Gefäßchirurgen der Uniklinik Mainz machten sich den 3D-Druck ebenfalls zunutze, als es um den komplexen Fall einer Patientin ging (die Geschichte lesen).
Während Operationen ist die Gaumenschlagader der Orientierungspunkt für Chirurgen. Sie müssen wissen, wo sie sich befindet, um Beschädigungen an ihr oder ihren Nerven zu verhindern. Bis zu vier Millimeter können im Normalfall zwischen vermuteter und echter Position liegen. Das kann für den Patienten schmerzhaft enden. In manchen Fällen wird das eigentliche Problem schlimmer.
Eine der gravierendsten Probleme sind schwere Blutungen. Wird die Arterie beschädigt oder durchtrennt, kommt es zu einem großen Blutverlust, den man schwer in den Griff kriegt. Besonders wenn sich die Arterie in den oberen, knöchernen Kanal zurückzieht, wo man sie nur schwer erreicht. Chirurgen vermeiden den Bereich der größeren Gaumenschlagader gerne. Die Vorbereitung auf schwierige Operationen mithilfe des 3D-Drucks wird gerne genutzt, wie bei der erfolgreichen Hirnoperation an einem sechs Monate alten Säugling.
Mit der detaillierten „3D-Karte“ des Mundes können sich Chirurgen ein besseres Bild machen. Ärzte operieren so genauer und können die Position in Echtzeit lokalisieren. Läsionen werden sichtbar, die sonst für das bloße Auge nur schwer zu sehen sind.
„Dieser Ansatz hat das Potenzial, Komplikationen während der Operation zu reduzieren“, sagte Brian Bentz, Chief Executive Officer von Starfish. “ Es kann helfen, genauere Einschnitte zu setzen.“
Mit einer Textur, die weiches, biologisches Gewebe simuliert, wurde ein 3D-gedrucktes Abbild des Mundes zum Testen und Kalibrieren der Bildgebungstechnik hergestellt. Die Versuche waren erfolgreich. Der nächste Schritt ist, das Ganze jetzt in einer Reihe von Mundoperationen sowie bei Kieferhöhlen und Kieferkammaugmentationen, Operationen an der großen Gaumenblockade und Weichteilbiopsien einzusetzen. Ein hilfreicher Fortschritt für Zahnärzte, die an Zahnimplantaten oder an Entfernungen von Weisheitszähnen arbeiten.

Kevin Webb, Professor für Elektro- und Computertechnik in Purdue, möchte gemeinsam mit Bentz, der diese Methode zusammen mit Vaibhav Gaind und Timothy C. Wu mitentwickelt hat, einen funktionierenden Prototypen bauen. Er soll bei echten Patienten angewendet werden.
Unterstützung gibt es von der Purdue Foundry, einem Unternehmens- und Kommerzialisierungsbeschleuniger im Burton D. Morgan Center für Entrepreneurship im Discovery Park. Fachleute helfen Purdue-Innovatoren bei der Gründung von Startups. Wir werden darüber berichten, wenn es Neues über den 3D-Prototypen und weiteren Tests gibt. Bleiben Sie mit unserem Newsletter auf dem Laufenden, auch zu anderen Themen der 3D-Drucktechnologie.