Das Bremer Start-up POLARIS Raumflugzeuge hat erste erfolgreiche Roll- und Flugtests mit dem Demonstrator MIRA II abgeschlossen. Das fünf Meter lange unbemannte Flugzeug verfügt über den 3D-gedruckten AS-1-Linearaerospike-Raketenantrieb, der von der deutschen Firma AM Global hergestellt wurde. Dieser Meilenstein markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu POLARIS’ geplanten AURORA-Raumflugzeug, das 2028 in Betrieb gehen soll.
Nach dem Absturz des ursprünglichen MIRA-Demonstrators im Mai 2024 entwickelte das Team MIRA II weiter. Während der Tests führte das Raumfahrzeug eine drei Sekunden dauernde Zündung des mit LOX/Kerosin betriebenen Aerospike-Triebwerks auf der Startbahn sowie einen erfolgreichen Flugtest über der Ostsee durch.
Erfolgreiche In-Flight-Tests
MIRA II startete vom Flughafen Peenemünde mit vier Turbinenantrieben. Während des Flugs zündete das Raumfahrzeug den AS-1-Aerospike-Raketenantrieb, der mit 900 Newton Schub und einer Beschleunigung von 4 m/s² arbeitete. Dies war der weltweit erste In-Flight-Test eines Linearaerospike-Triebwerks, der wertvolle Daten für die Weiterentwicklung des Systems lieferte. Trotz eines kleinen Lecks im LOX-Tank, das den Verlust einer Zugangsklappe verursachte, konnte der Flug erfolgreich abgeschlossen werden.
Vorteile von Aerospike-Triebwerken und 3D-Druck
Aerospike-Triebwerke bieten signifikante Vorteile gegenüber konventionellen Raketendüsen. Durch das Keildesign wird das Abgas effizienter geformt, was Gewicht reduziert, den Schub anpassbar macht und die Effizienz bei unterschiedlichen Höhenlagen erhöht. Die hohen Betriebstemperaturen erfordern komplexe Kühldüsen, die POLARIS mit additiver Fertigung realisiert. AM Global stellte neben zwei Testtriebwerken auch leichtere Modelle für die Flugtests her.
Während des Tests arbeitete das Triebwerk mit reduziertem Kammerdruck, um die Belastung der Komponenten zu minimieren und gleichzeitig umfangreiche Daten zu sammeln.
Blick in die Zukunft
POLARIS plant intensive weitere Flugtests mit dem MIRA-II-Demonstrator und der geplanten MIRA III-Variante. Durch schrittweise Druckerhöhung des Triebwerks soll die Effizienz optimiert werden. Erkenntnisse aus den Tests werden in die Entwicklung eines größeren NOVA-Demonstrators einfließen, der mit sieben bis acht Metern Länge den letzten Schritt vor dem AURORA-Raumflugzeug darstellt.
Die additive Fertigung bleibt ein zentrales Element in POLARIS’ Strategie, innovative Raumfahrttechnologien zu entwickeln.
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