Was ist Projektionsmapping? Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Projektsmappings und zeigen anhand eindrucksvoller Beispiele, wie die Medienkunst „Projektionsmapping“ zunehmend für das Unternehmensmarketing aber auch als Marketinginstrument für den Tourismus an Bedeutung gewinnt.
Zuerst einmal muss geklärt werden: Was ist Projektionsmapping überhaupt? Der Begriff ist nicht schwer zu verstehen. Er beschreibt ein Verfahren, bei dem, mit Hilfe eines Projektors, eine Aufnahme auf eine bestimmte Oberfläche projiziert wird, die keiner herkömmlichen Leinwand entspricht. Also z. B. ist eine Leinwand für eine Diasshow hier nicht gemeint. Normalerweise ist die Fläche dreidimensional. Im Video, das unter diesem Absatz aufgeführt ist und das als Bespiel dienen soll, wird als „Leinwand“ ein Gebäude verwendet.
Zusammen mit dreidimensionalen Effekten wurde damit eine Videoinstallation erschaffen:
Zur Geschichte von Projektionsmapping
Das erste bekannte Auftreten von Projektionsmapping war in Disneyland – und zwar bei der Eröffnung einer Geisterbahn. Dies war im Jahr 1969. Im sogenannten „Haunted Mansion“ des Vergnügungsparks gab es so einige optische Täuschungen zu bewundern. Unter anderem war ein körperloser Kopf Teil der Show. Auch traten bei der Gruselshow die Büsten einiger Geister auf, die im Chor eine Melodie sangen. Hierfür wurden zuerst Videoaufnahmen von den Köpfen einiger Sänger gemacht und diese wurden dann auf die Köpfe der Geister projiziert. So erhielten die Geister ihre Gesichter und Grimassen.
Später, in den 1980er Jahren verwendeten viele Musiker (vor allem DJs) Projektionsmapping, um ihre Show in visueller Hinsicht aufzuwerten. Videoaufnahmen und Lichter wurden hierbei projiziert, um eine unterhaltsame Installation für das Publikum zu schaffen.
Die Technik wurde stetig weiterentwickelt, bis sie Mitte der 2000er Jahre so weit war, dass sie auch zu kommerziellen Zwecken als Werbung verwendet werden konnte.
Verwendung
Wie bei der Videoinstallation von Pokerstars auf der Isle of Man (im Video weiter oben) wird Projektionsmapping gerne als Lichter- und Farbspiel auf Gebäuden verwendet. Durch die Technologie kann also zum Beispiel auf sich aufmerksam gemacht werden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Im Gegenteil – derartige Videoinstallation sind beliebt und können problemlos zum Höhepunkt einer Veranstaltung gemacht werden.
Natürlich ist die Vorbereitung für eine solche Show recht aufwendig, wird aber gerne zu besonderen Anlässen, wie z. B. beim Jubiläum einer Stadt, vorgeführt. Als Beispiel hier zu nennen ist das Projektionsmapping, das zum 75. Jubiläum der Stadt Wolfsburg auf der Fassade des Alvar-Aalto-Kulturzentrums präsentiert wurde.
3D mapping @ alvar aalto kulturhaus, wolfsburg from ruestungsschmie.de on Vimeo.
Bei live Musikkonzerten wird Projektionsmapping auch nach den 1980er Jahren noch immer gerne als Teil der Vorführung hergenommen. Aber auch in Musikvideos wird es oft kunstvoll integriert. Zu sehen ist dies zum Beispiel im unten aufgeführten Video, wobei hier das Making-Of eines Musikvideos demonstriert wird:
Ein weiterer Bereich, in dem Projektionsmapping zum Einsatz kommt ist – Ihr habt es schon erraten – bei Videospielen. Ein Beispiel ist hier Illumiroom und Roomalive, die von Brett Jones zum Zwecke der Forschung für Microsoft entwickelt wurden. Bei Illumiroom wird der Bildschirm eines TV-Geräts über den Rahmen des eigentlichen Bildschirms hinaus erweitert. Ein Spiel oder auch ein Film ist dadurch auch auf der umliegenden Wand zu sehen und bietet dem Nutzer ein vollkommen anderes Erlebnis als das normalerweise der Fall ist. Bei Roomalive ist es ähnlich.
Hier werden auch die Wände eines Raums als Bildschirm verwendet, allerdings werden sie vollkommen in das Spiel eingebunden. Das Spiel wird auf die Wände, den Boden – alle Gegenstände und Personen im Raum – projiziert. Auf die Wände, in Ecken und an anderen unerwarteten Stellen tauchen beispielsweise plötzlich die zu besiegenden Gegner auf und müssen vom Spieler (oder von mehreren Spielern) mit einem Schlag mit der Hand vernichtet werden. Dabei kann der Spieler auch selbst vernichtet werden, wenn er nicht vorsichtig ist. Roomalive ist hier in einem Video zu sehen, das zwar auf Englisch ist, aber wohl auch ohne Erklärung verstanden werden kann.
Sowohl bei Roomalive als auch bei Illumiroom verschwimmen die Grenzen mit der Zukunft von Augmented Reality (erweiterter Realität). Und da wären wir auch wieder bei Disney, die über Lucasfilm das sogenannte Holo-Cinema entwickelt haben. Ein dreidimensionales interaktives Kinoerlebnis, bei dem die Zuschauer mit dem, was auf der Leinwand geschieht, interagieren können. (Hier wird es in einem Video vorgestellt, leider ist dies wieder auf Englisch. Wir hoffen, dass das Video dennoch einen Einblick bietet.)
Es gibt noch viele andere Bereiche, in denen Projektionsmapping verwendet wird. Der Kreativität ist hierbei freier Lauf gelassen.
Was bringt die Zukunft?

Die Technologie hat viel zu bieten und es stehen Künstlern und Ingenieuren zahlreiche Möglichkeiten offen. Der Zukunft kann mit Kreativität begegnet werden. In welchen Bereichen – außer den hier genannten und den schon verwendeten – kann Projektionsmapping noch zum Einsatz kommen? Wo kann es sinnvoll integriert werden (zum Beispiel kann eine solche Projektion der Information dienen, eine Hilfestellung bieten), wo als Unterhaltung oder wie als Kunst? Es gibt noch so viel zu entdecken.
Da dies eine, für viele Menschen, ansprechende Innovation ist, kann man auf eine lange Zukunft schließen, in der sich Möglichkeiten auftun, die wir uns heute wahrscheinlich nicht einmal vorstellen können. Mit dem Aufkommen der HoloLens (der Hologramm-Brille von Microsoft) und anderer ähnlicher Geräte lässt sich nur erahnen zu was wir in der Zukunft fähig und wie weit derartige Technologien Teil unseres Alltags sein werden.
Mit Hilfe der HoloLens wird Windows 10 in den Raum projiziert – und wird zum Teil des Zimmers. Anstatt eines TV-Bildschirms soll man, mittels einer einfachen Handbewegung, eine virtuelle Leinwand an die Wand projizieren können. Kochrezepte können als Hologramm neben dem Herd positioniert werden und Designer können ihre Entwürfe in 3D vor sich sehen.
Was im Jahr 1969 nur schleichend begann, kann heute, durch die vorhandene Wissensbasis, viel schneller vorangetrieben werden. Wer weiß also, was die Zukunft bringt.