Eine internationale Initiative plant teilweise mit 3D-Druck hergestellte Kunstwerke mit auf den Mond zu schicken. So soll eine ganze Mondgalerie zu einem künftigen Außenposten geschickt. Mit dabei als eines von 100 Kunstwerken ist der mit einem Metall-3D-Drucker hergestellte Würfel „Struktur und Reflexion“ von einer Künstlerin Lakshmi Mohanbabu aus Singapur.
Die Moon Gallery Foundation möchte laut einer Pressemitteilung eine Kunstgalerie zum Mond schicken. Das wäre das erste permanente Museum auf einem Mond-Außenposten. Einhundert Kunstwerke kommen im Rahmen der internationalen Initiative in eine 100 x 100 x 10 mm große Rasterschale, die bis 2025 den Mond erreichen und den kulturellen Dialog der Menschheit über die Erde hinaus erweitern soll. Im Februar 2022 wird die Galerie in einem Testflug bei einer Northrop Grumman Cygnus-Nachschubmission an Bord der NG-17-Rakete zur Internationalen Raumstation (ISS) fliegen. Die Erdumlaufbahn zu erreichen ist ein wichtiger erster Schritt. Auf dem Rückflug wird die Mondgalerie Teil der technischen Nutzlast NanoLab, einem Modul für Weltraumforschungsexperimente.
Details zur Mondgalerie
Die gesammelten Informationen bilden eine solide Grundlage für weitere Galerie-Missionen und sind eine Erfahrungsquelle für Weltraumkünstler. Der Testflug zur ISS soll zum Verständnis zukünftiger Möglichkeiten für Kunst im Weltraum beitragen und stärkt die Zusammenarbeit zwischen dem Kunst– und Raumfahrtsektor.
Eines der Werke ist der Kubus „Struktur und Reflektion“. Es wurde von Lakshmi Mohanbabu, der einzigen lokalen Architektin und Designerin, die für dieses Projekt ausgewählt wurde, gefertigt. Prototypenerstellung und Designiterationen wurden bei diesem Würfel in der frühen Phase mit der additiven Fertigung an der Nanyang Technological University im Singapore Centre for 3D Printing (SC3DP) durchgeführt. Das war Teil eines Verbundprojekts, das vom National Additive Manufacturing Innovation Cluster (NAMIC) unterstützt wurde. Das Team produzierte einige Iterationen vom Würfel mit Metall-3D-Druck.

Die neueste Iteration besteht aus Kristallen, die mit additiver Fertigung im Würfel verwurzelt sind und mit bloßem Auge durch die mikroskopischen Unterschiede in ihrer Oberflächenrauheit sichtbar werden und das Licht in verschiedene Richtungen reflektieren.
Dr. Matteo Seita, Nanyang Assistant Professor an der NTU Singapore, erklärt:
„Additive Manufacturing ist optimal dafür geeignet, die Kontrolle über die Kristallstruktur von Festkörpern zu erhalten. Genauer gesagt wurde die Arbeit mit der ‚Laser Powder Bed Fusion-Technologie‘ erstellt, einem metallischen additiven Herstellungsverfahren, das es uns ermöglicht, die Oberflächenrauheit durch Variation der Laserparameter zu steuern.“
Der Würfel „Struktur und Reflexion“
Mohanbabu fügte hinzu:
„Der optische Kontrast auf der Würfeloberfläche durch die Kristalle erzeugt eine komplizierte Geometrie, die die Dualität des Menschen bedeutet: die Komplexität verborgener Gedanken und ausgedrückter Emotionen. Diese Dualität spiegelt sich in der Mondoberfläche wider, wo eine Seite in Sichtweite bleibt, während die andere seit Jahrhunderten der Menschheit verborgen blieb, bis die Raumfahrt endlich der Menschheit erlaubte, sie zu betrachten.“

Die verborgene Struktur von Materialien, Menschen und dem Mond werden in diesem Kubus als Lichtreflexe durch Kunst und Wissenschaft visualisiert. Der Würfel drückt das Konzept der menschlichen Dualität aus – repräsentiert durch zwei Kristalle mit unterschiedlichem Reflexionsvermögen – die dem Betrachter als Funktion ihrer Perspektive erscheinen. Jedes Kunstwerk auf dem Würfel stellt die Suche der Menschheit nach der Entdeckung der Geheimnisse des Universums dar und verkörpert zu einem einzigen Würfel verschmolzen die Einheit der Menschheit, die unsere Unterschiede in Kultur, Religion und sozialem Status transzendiert.
Die vier wichtigsten Seiten des Würfels

Das Primäre ist die erste Würfelfläche und ist in zwei Dreiecke unterteilt. Es stellt beide Gesichter des Monds dar, eine sichtbare und eine verborgene Seite. Die Windmühle ist die zweite Würfelfläche und hat zwei spiralförmige Windmühlenformen, eine im Uhrzeigersinn und die andere gegen den Uhrzeigersinn, die unsere Existenz, Energie und Zeit darstellen. Die dritte Würfelfläche, das Dromenon, ist eine Labyrinthform verschachtelter Quadrate, die die Schichten darstellt, die wir – als Weltraumforscher – entwirren, um das Rätsel des Universums zu entdecken. Die vierte Würfelfläche, der Nautilus, spiegelt die spiralförmige Form menschlicher DNA wider, die jeden einzigartig macht.