Die US-Armee erprobt derzeit den Einsatz von 3D-gedruckten Drohnen zur Aufklärung elektromagnetischer Signaturen. Ein Bataillon mit Sitz in Mainz-Kastel (Deutschland) hat dafür sieben solcher Drohnen entwickelt, die bei einer Übung in Polen erstmals unter realistischen Bedingungen eingesetzt werden sollen, wie „Task & Purpose“ berichtet.
Innovation aus dem 3D-Drucker für moderne Bedrohungsszenarien

Die 3D-gedruckten Drohnen werden vom 2nd Multi-Domain Effects Battalion genutzt, das für weitreichende Aufklärungsmissionen in Europa zuständig ist. Die kleinen, unbemannten Luftfahrzeuge sollen elektromagnetische Signale wie Mobiltelefone, WLAN-Router, Bluetooth-Geräte oder Radarsysteme detektieren – Bereiche, die mit herkömmlichen Kameras nicht sichtbar sind.
Laut Lt. Col. Aaron Ritzema, dem Kommandeur der Einheit, liegt der Fokus auf der Nachbildung gegnerischer Fähigkeiten durch deren elektromagnetische Signaturen, anstatt physische Objekte zu simulieren. Das Ziel sei es, diese Signaturen zu erkennen und Bedrohungen schneller zu identifizieren.
Kosteneffizienz und Eigenfertigung im Fokus
Die Idee hinter dem Projekt ist nicht nur technologische Innovation, sondern auch Kosteneinsparung. Die selbst gefertigten Drohnen kosten zwischen 2.000 und 3.000 US-Dollar (entspr. ca. 1.860 bis 2.800 Euro), während vergleichbare kommerzielle Modelle bis zu 28.000 US-Dollar (ca. 26.100 Euro) kosten können.
Die Prototypen wurden in der sogenannten Innovation Lab des Bataillons entwickelt. Chief Warrant Officer 2 Chris Lehr und Sgt. 1st Class Tyler Baumgartner führten das Projekt maßgeblich durch und lernten im Selbststudium, wie man stabile und flugtaugliche Drohnenrahmen mit dem 3D-Drucker produziert. Baumgartner erklärt: „Alles, was wir bisher erreicht haben, basiert auf eigenen Tests, Fehleranalysen und viel Selbstlernaufwand.“
Ein Hindernis bleibt jedoch: Bürokratische Hürden, insbesondere bei der Beschaffung und Genehmigung von Bauteilen. Laut Lehr dauerten allein die formellen Genehmigungen für den Testflugzeitraum bis zu vier Monate. Auch dürfen Bauteile nur aus bestimmten Herkunftsländern stammen, was den Beschaffungsprozess zusätzlich erschwert. Komponenten aus China sind beispielsweise nicht zugelassen.
Trotz der Herausforderungen sieht die US-Armee Potenzial in der dezentralen Produktion von Drohnen direkt durch ihre Einheiten. Die Tests in Polen sollen beweisen, dass diese Eigenproduktion zuverlässig und praxistauglich ist – ein Schritt, der langfristig auch die Versorgungslage an der Front verbessern könnte.