Das niederländische Unternehmen Novenda Technologies hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 6,1 Millionen US-Dollar (entspricht ca. 5,65 Mio. Euro) abgeschlossen, um seine neuartige 3D-Drucktechnologie für dentale Anwendungen weiterzuentwickeln und in neue Märkte zu expandieren. Ziel ist es, die Herstellung dentaler Produkte wie Aufbissschienen und Prothesen zu automatisieren und zugleich die Materialvielfalt und Ästhetik deutlich zu verbessern.
Multi-Material-3D-Druck für passgenaue Dentalprodukte
Seit der Gründung im Jahr 2019 arbeiten die Novenda-Gründer Klaas Wiertzema, Petra Doelman und Joost Anne Veerman mit Zahntechnikern und Zahnärzten eng zusammen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein neu entwickelter Multi-Material-3D-Drucker, der erstmals harte und weiche Materialien in einem einzigen Druckvorgang kombinieren kann – ohne mechanische Walzen und ohne aufwändige Nachbearbeitung.
Kernstück der Technologie ist ein wasserlösliches Stützmaterial, das sich mit Leitungswasser entfernen lässt. So entstehen dentaltechnische Produkte wie Aufbissschienen oder Prothesen direkt aus dem Drucker – funktional, biokompatibel und mit hoher Oberflächengüte. Die patentierten Druckmodi von Novenda ermöglichen exakte Schichtkontrolle und minimieren Fehlerquellen im Produktionsprozess.
Digitalisierung und Zentralisierung in der Dentalbranche als Treiber
Die Dentalbranche befindet sich derzeit im Umbruch. Digitale Workflows, wie intraorale Scanner, setzen sich zunehmend durch. Gleichzeitig fehlt es vielerorts an qualifizierten Zahntechnikern. Novendas Lösung adressiert genau diese Lücke: Eine vollautomatische Plattform, die eine Serienfertigung von bis zu 15 Aufbissschienen oder 8 Prothesen pro Stunde ermöglicht – ideal für mittlere und große Dentallabore.
Neben der einmaligen Investition in den Drucker LD100 setzt das Unternehmen auf ein geschlossenes Materialsystem, um Qualität und Biokompatibilität zu sichern. Diese Strategie erlaubt eine kontinuierliche Einnahmequelle durch den Verkauf der eigenen Druckmaterialien.
Die Investorenliste umfasst neben Brightlands Venture Partners als Lead-Investor auch den KBC Focus Fund (Belgien), den Borski Fund und den Limburg Business Development Fund (beide Niederlande), ergänzt durch Business Angels und eine Innovationsförderung der niederländischen Behörde RVO.
Olga Goor, Investment Managerin bei Brightlands, betont:
„Die Multi-Material-Jetting-Technologie von Novenda definiert einen neuen Qualitätsstandard im digitalen Dentalbereich und reduziert Abfälle sowie Nachbearbeitungsaufwand erheblich.“
Perspektiven für internationale Expansion
Mit einem interdisziplinären Team von 15 Expertinnen und Experten aus Physik, Chemie, Materialwissenschaften und Softwareentwicklung sieht sich Novenda gut aufgestellt. Erste Rückmeldungen aus der Branche fallen positiv aus: Besonders hervorgehoben werden die Oberflächenqualität und die natürliche Ästhetik der Produkte.
Zukünftig plant Novenda die Ausweitung seiner Plattform auf weitere dentale Anwendungen und die Expansion in neue internationale Märkte. Der Fokus liegt zunächst auf Laboren in Europa und den USA.
Klaas Wiertzema fasst zusammen:
„Unser Ziel ist es nicht nur, einen innovativen 3D-Drucker zu entwickeln – wir wollen einen nachhaltigen Beitrag zur Transformation der Dentalindustrie leisten.“