Ein Gericht in Delaware hat entschieden, dass Nano Dimension seine im vergangenen Jahr angekündigte Übernahme von Desktop Metal abschließen muss. Das Urteil folgt auf eine Klage von Desktop Metal, in der dem israelischen Unternehmen vorgeworfen wurde, seine Verpflichtungen im Rahmen des Fusionsvertrags verletzt zu haben.
Gericht bestätigt Vertragsbruch durch Nano Dimension
In seinem Urteil vom 24. März 2025 stellte das Delaware Court of Chancery fest, dass Nano Dimension den im Juli 2024 geschlossenen Fusionsvertrag „wesentlich verletzt“ habe. Der Vorwurf: Nano habe es versäumt, sich mit angemessenen Mitteln um die zeitnahe Genehmigung durch die US-Behörde Committee on Foreign Investment (CFIUS) zu bemühen – die letzte verbleibende Hürde für das Zustandekommen der Fusion.
Die Richter wiesen alle Gegenklagen von Nano zurück und verpflichteten das Unternehmen, innerhalb von 48 Stunden nach Erlass des Urteils eine nationale Sicherheitsvereinbarung mit dem CFIUS zu unterzeichnen. Darüber hinaus wurde Nano Dimension untersagt, die Vereinbarung zu kündigen oder anderweitige Schritte zu unternehmen, die einer Vertragsvollziehung widersprechen könnten.
Ein langwieriger Machtkampf mit offenem Ausgang
Die Auseinandersetzung um die Fusion ist Teil eines längeren Konflikts: Nano Dimension hatte in den letzten Jahren versucht, sich als führender Akteur in der additiven Fertigung zu positionieren. Dabei versuchte das Unternehmen unter anderem, sich bei Stratasys einzukaufen – gegen den Widerstand der dortigen Führung und Aktionäre. Als die Fusion von Stratasys und Desktop Metal 2023 scheiterte, leitete Nano im Sommer 2024 selbst Schritte zur Übernahme von Desktop Metal ein. Parallel plante man auch eine Integration von Markforged.
Interne Machtkämpfe bei Nano Dimension verzögerten jedoch das Vorhaben: Der Großaktionär Murchinson setzte nach gerichtlichen Auseinandersetzungen eine neue Unternehmensführung durch. Die neue Führung zeigte sich gegenüber der geplanten Übernahme zurückhaltend, woraufhin Desktop Metal rechtliche Schritte einleitete.
Desktop Metal drängt auf schnelle Umsetzung
Laut Unternehmensangaben möchte Desktop Metal die Fusion „so schnell wie möglich“ abschließen und gleichzeitig die Betreuung von Kunden, Mitarbeitenden und Partnern fortsetzen. Sollte die Fusion nicht bis zum 31. März 2025 vollzogen sein, darf Desktop Metal laut Gerichtsbeschluss den Endtermin einseitig verlängern, bis der Zusammenschluss abgeschlossen ist.
Das Urteil markiert einen Wendepunkt in einem langwierigen Übernahmeprozess mit zahlreichen Wendungen. Ob und wie die neue Führung von Nano Dimension den Zusammenschluss letztlich umsetzt, bleibt abzuwarten. Klar ist nur: Der gerichtliche Druck zur Vollendung der Fusion ist nun erheblich gestiegen. Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie informiert (hier anmelden).