Die beiden Unternehmen Copner Biotech und Jellagen haben eine Biotinte aus Quallenkollagen entwickelt. Außerdem entstand im Rahmen ihrer Zusammenarbeit der eigenen Angaben zufolge weltweit erste Präzisions-Bioprinter der nächsten Generation. Wir stellen die Arbeit der Partner vor.
Die beiden Unternehmen Jellagen und Copner Biotech berichten in einer Pressemitteilung (PDF, 272 Kb; öffnet in neuem Fenster), dass es ihnen nach Erhalt der SMART Cymru-Innovationsfinanzierung gelungen ist, einen weltweit ersten Präzisions-3D-Bioprinter „der nächsten Generation“ fertigzustellen. Sie entwickelten den Prototypen einer Biotinte mithilfe einer uralten Quallenart und außerdem eine Bioprinting-Software. Über ihre Pläne hatten wir erstmals vor gut einem Jahr berichtet.
Biodruckbare Biotinte aus Quallenkollagen

Bei ihrer Arbeit konzentrierten sich die Forscher vor allem auf die Entwicklung einer Biotinte. Jellagen nutzte dafür Collagen Type 0, ein Material, das Kollagen aus Quallen gewinnt. Jellagen bezeichnet dabei die Quallen als aus der Wurzel des Evolutionsbaums stammend, weshalb es sicherer, wirksamer und vielseitiger sein soll, als das Kollagen aus Säugetieren. Das Kollagen wird aus der Lungenqualle (Rhizostoma pulmo) in der Irischen See geerntet. Die Quallen stellen eine Bedrohung für die Biodiversität in der Region dar, da sie an den Küsten Großbritanniens zu riesigen Blüten von Meeresschädlingen werden.
Das Kollagen, das aus den Quallen gewonnen wurde, eignete sich laut den Entwicklern sehr gut für das Bioprinting. Es hilft zudem, Probleme betreffend der Ethik, Religion oder Sicherheit bei der Verwendung von Säugetierquellen für biomimetische Materialien und lebenden Zellen zu vermeiden. Der Bioprinter GRAPE-S1 von Copner Biotech konnte dank der neuartigen Hydrogel-Technologie und Biotinten-Plattform von Jellagen sehr feine Strukturen mit einem Durchmesser, der kleiner als 100 µm ist, drucken. Das ermöglicht die Herstellung präziser 3D-Architektur, die möglicherweise die Mikroumgebung eines lebenden Systems nachbilden könnte. Das wiederum wäre das ultimative Ziel für Bioprinting-Unternehmen.
Stimmen der Verantwortlichen
Professor Andrew Mearns Spragg, Gründer und Chief Scientific Officer von Jellagen, kommentierte weiter:
„Obwohl es noch nicht im Handel erhältlich ist, hat die Finanzierung von SMART Cymru eine weltweit erste Partnerschaft im 3D-Biodruck mit Copner Biotech ermöglicht. Wir freuen uns über die Datenergebnisse dieses Projekts, das die weitere potenzielle Verwendung unserer Kollagen-Typ-0-Biomaterialien für die zukünftige Entwicklung von Bio-Tinte klar aufgezeigt hat. Wir sind sehr gespannt, wie diese Technologie in Richtung medizinischer Gewebezüchtungsanwendungen und Marktlösungen für die Zellkulturforschung weiterentwickelt werden kann.“
Jordan Copner, Gründer und CEO von Copner Biotech, schloss:
„Der 3D-Biodruck hat ein enormes Potenzial, Leben durch Gewebezüchtung zu verändern, und wir freuen uns, durch diese jüngste Partnerschaft mit Jellagen die potenziellen Vorteile dieser Technologie in der Praxis zeigen zu können.“