Das größte Verteidigungsunternehmen der Welt, Lockheed Martin, wird das auf die Additive Fertigung spezialisierte Unternehmen AeroJet Rocketdyne übernehmen. Lockheed Martin plant so seine Position im 3D-Druck von Metallkomponenten für die Raumfahrt zu stärken und sich so noch weiter auf die Fertigungstechnologie der Zukunft zu konzentrieren. Der ist für das 2. Halbjahr 2021 geplant.
Lockheed Martin gab in einer Pressemeldung bekannt, dass es das auf 3D-Druck spezialisierte Unternehmen AeroJet Rocketdyne im Rahmen einer Bargeldtransaktion in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar (3,62 Milliarden Euro) erwerben möchte. Die endgültige Vereinbarung soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 abgeschlossen werden.
Lockheed plant, eine Prämie von 33% auf den jüngsten Aktienkurs von AeroJet Rocketdyne in Höhe von 56 US-Dollar pro Aktie zu zahlen. Das Unternehmen soll die Möglichkeit haben, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz zu verbessern.
James Taiclet, Präsident und CEO von Lockheed Martin, sagt in der Mitteilung:
„Durch die Übernahme von AeroJet Rocketdyne wird ein wesentlicher Bestandteil der heimischen Verteidigungsindustrie erhalten und gestärkt und die Kosten für unsere Kunden und den amerikanischen Steuerzahler gesenkt. Diese Transaktion verbessert die Unterstützung von Lockheed Martin für kritische US-Sicherheitsmissionen und alliierte Sicherheitsmissionen und behält die nationale Führung im Bereich Weltraum- und Hyperschalltechnologie. Wir freuen uns darauf, ihr talentiertes Team zu begrüßen und Lockheed Martins Position als führender Anbieter von Kriegslösungen des 21. Jahrhunderts auszubauen.“
Beide Unternehmen mit Erfahrungen im High-End-3D-Druck
Beide Unternehmen setzen auf unterschiedliche Weise den 3D-Druck ein, setzen dabei beide auf High-End-Metall-3D-Druck für komplexe, anspruchsvolle und systemkritische Raumfahrt-Komponenten. Wir haben über beide Unternehmen schon mehrmals berichtet. AeroJet Rocketdyne hatte zum Beispiel 2018 mit der NASA erfolgreich ein RS-25 Raketentriebwerk mit einem Bauteil aus dem 3D-Drucker getestet. Lockheed Martin nutzte erst im November eine 3D-gedruckte Rakete Terran-1 von Relativity Space für die NASA.
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Wenn Lockheed Martin AeroJet Rocketdyne übernimmt, könnte dies ein Katalysator für die Organisation von Arbeitern und Managern in einer konzentrierten Einheit sein. Die Chancen von Lockheed würden sich gegenüber Neuankömmlingen verbessern und das Unternehmen wettbewerbsfähiger machen. Das Ganze würde mehr Karrierechancen für Mitarbeiter bedeuten, auch weil die Implementierung neuer Technologien wie der 3D-Druck übergroßer Objekte die Investition von Lockheed in Humankapital und die unternehmensweite Verbesserung von Fähigkeiten steigert.
Jetzt gilt es die Prüfung durch die SEC und möglicherweise durch die Kartellabteilung des Justizministeriums abzuwarten. Bei größeren Akquisitionen kann es manchmal aufgrund kartellrechtlicher Bedenken Probleme geben. Das sollte hier jedoch kein Problem darstellen, da Lockheed seit vielen Jahren das größte Verteidigungsunternehmen der Welt ist. Kommt die Fusion zustande kann das für Lockheed Martin noch mehr Aufträge von der US-Regierung bedeuten. Die US-Regierung sorgt bereits für 70% der Einnahmen von Lockheed Martin, heißt es von dem Unternehmen auf seiner Website. Über die weitere Entwicklung zum 3D-Druck in der Raumfahrt und für militärische Zwecke berichten wir auch zukünftig im 3D-grenzenlos Magazin (Newsletter abonnieren).