In Taiwan haben Mediziner der Taipei Medical University und des Shuang Ho Hospital einen Workshop veranstaltet, in dem der Umgang mit einem 3D-Drucker trainiert wurde. In diesem Workshop ging es vor allem darum mit dem 3D-Druck Repliken von Organen herzustellen, die in Leichen eingesetzt werden. Damit würde die Form einer Leiche erhalten bleiben und die Bereitschaft, die Organe des Verstorbenen zu spenden, würde den Medizinern zufolge steigen.
In Taiwan werden Organe nach dem Tod selten gespendet, da Menschen Angst haben, dass die fehlenden Organe die Leiche anders aussehen lassen. Würden die entnommenen Organe durch identische Repliken aus dem 3D-Drucker ersetzt werden, dann wären Familienmitglieder im traditionell geprägtem Taiwan beruhigt. Um den richtigen Umgang mit dem 3D-Drucker zu erlernen, organisierten die Taipei Medical University und das Shuang Ho Hospital im Innovation and Entrepreneurship Education Center eine Veranstaltung in New Taipei City. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Taipei Times„.
Bereitschaft zur Organspende erhöhen

Mehr als 10.000 Taiwanesen warten auf eine Organtransplantation, doch in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 wurden laut den Daten des Taiwan Organ Registry and Sharing Center lediglich 170 Eingriffe durchgeführt. Der Neurochirurg Lu Hui-zong leitet die Task Force zur Förderung von Organspenden des Shuang Ho-Krankenhauses. Die am dringendsten benötigten Organe seien die Nieren. 8.000 Menschen warten auf ein Organ, doch nur 200 gespendete Nieren stehen zur Verfügung. Neben der Belastung für Krankenversicherung senkt vor allem die regelmäßige Dialyse die Lebensqualität dieser Patienten.
Lu Hui-zong erklärt, dass nach der Organentfernung Teile des Körpers eingesunken wirken könnten. Würde das Organ durch eine Kopie ersetzt werden, wäre das besser für das Aussehen. Erst kürzlich hat der Arzt einer trauernden Mutter eines Organspenders ein wenig Trost gespendet, indem er die gespendeten Organe durch 3D-gedruckte Nachbildungen mit aufgedruckten Dank- und Segensworten ersetzte. Damit war er in der Lage, die trauernde Mutter ein wenig zu trösten.

3D-gedruckte Organ-Repliken
Der 3D-Druck soll es nun ermöglichen, Organnachbildungen herzustellen, und damit die Bedenken der Hinterbliebenen aus dem Weg zu räumen. Das könnte die Bereitschaft für eine Organspende erhöhen. Der 3D-Druck hilft auch in anderen Bereichen und macht Unmögliches möglich. Mit 3D-gedruckten Kopien ihres Embryos haben blinde Eltern die Chance, das Gesicht ihres Embryos zu ertasten.
Hsiao Yu-cheng, der Direktor des Innovationszentrums, erklärte, dass das Zentrum mit allgemein verfügbarer Technologie schnell kundenspezifische Organnachbildungen in 3D drucken kann. Die Replik des Organs müsse die gleichen Proportionen haben wie das Organ, das es zu ersetzen gilt. Die Materialien, die das Zentrum einsetzt, sind aus Maisstärke und beeinträchtigen den Einäscherungsprozess nicht.