Medizinstudenten der University of Arkansas for Medical Sciences (UAMS) haben neuerdings die Möglichkeit, mit 3D-Druckern hergestellte Leichenmodelle zu Lernzwecken zu verwenden. Diese Gelegenheit entstand dank zweier Neurochirurgen der Einrichtung, die die Beschaffung, die richtige Lagerung und wegen weiterer Faktoren im Umgang mit Leichen immer mehr als zu teuer empfanden. Mit den „Surgical Training Utility Devices“ erlebten die Studenten eine deutlich bessere Lernerfahrung.
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Wie in vielen Einrichtungen, in der Mediziner ausgebildet werden, werden Leichen zu Lehrzwecken genutzt. Doch die Kosten dafür steigen und die Beschaffung, der Transport und die Lagerung sind nicht besonders umweltfreundlich. Das haben laut einer Pressemitteilung der University of Arkansas for Medical Sciences (UAMS) auch zwei Neurochirurgen der UAMS erkannt, die einen besseren, „grüneren“ Weg wählen wollen.
Grünes Wirbelsäulenlabor an der UAMS
Die beiden Mediziner Glenn Pait, MD, Direktor des Jackson T. Stephens Spine & Neurosciences Institute, und Noojan Kazemi, MD, Ausbildungsdirektor des Spine Neurosurgery Program der UAMS, gründeten dazu ein „grünes Wirbelsäulenlabor“ an der UAMS. Am 12. Dezember konnten Medizinstudenten der Neurochirurgie in einer didaktischen Lernerfahrung den Vorträgen von Pait und Kazemi folgen und praktische Erfahrungen bei der Arbeit an den alternativen Leichen sammeln.
Globus Medical, Inc. stellte dank eines Bildungsstipendiums drei synthetische Leichen zur Verfügung. Mithilfe chirurgischer Trainingsgeräte und anderer Mittel konnten die Medizinstudenten an den 3D-gedruckten realistischen Leichenalternativen Verfahren ausprobieren. Die Leichen machen einen natürlichen Eindruck. Die Haut und die Knochen sehen realistisch aus und fühlen sich so an. Die kortikospongiöse Architektur der Leichen ahmt den menschlichen Knochen nach.
Pait erklärt:
„Besonders bei den jüngeren Bewohnern entwickelt diese Erfahrung ein größeres Verständnis und Vertrauen in den Operationssaal.“

Surgical Training Utility Devices
Diese sogenannte SurgiSTUDs (Surgical Training Utility Devices) können so hergestellt werden, dass sie an die jeweiligen Lern- und Lehrbedingungen angepasst werden. Sie werden entweder im ganzen Stück oder in Teilen mit dem 3D-Drucker hergestellt. Laut Kazemi hat Pait vorgeschlagen, das Wirbelsäulenlabor der UAMS in ein „grünes Labor“ umzuwandeln, um die hohen Kosten zu vermeiden und Entsorgungskosten zu eliminieren.
Er erklärt:
„Also haben wir nach Unternehmen und Ressourcen gesucht, die eine Alternative zu Leichen haben, und wir haben eine Firma gefunden, deren 3D-Druckmodelle aus verschiedenen Materialien bestehen, die der Anatomie des relevanten Teils der Leiche, an der wir interessiert sind, sehr ähnlich sind – der Wirbelsäule.“
Durch den Zugang zur Bildgebung konnten die Studenten nicht nur Sektionen durchführen, sie übten auch das Anbringen von Wirbelsäuleninstrumenten, zu denen Knochen-/Pedikelschrauben und Stäbe gehörten.
Vorteile von 3D-gedruckten Leichen
Die Teilnehmer am Wirbelsäulenlabor erklärten in Umfragen, dass sie durch die 3D-gedruckten Leichen einen erheblichen Lernvorteil hatten. Ist das Labor mit den Kunststoffleichen für das Semester fertig, werden diese entsorgt oder mit neuen Teilen in einem anderen Labor wiederverwendet.
Kazemi erklärt die Vorteile der 3D-gedruckten Leichen folgendermaßen:
„Erstens werden die Transportkosten erheblich reduziert, da keine Handhabung einer biologischen Probe erforderlich ist. Zweitens können sie, wenn sie zur UAMS kommen, in einem trockenen Raum gelagert werden. Wir müssen sie nicht gekühlt oder gefroren lagern, und es gibt keine zeitliche Begrenzung, wie lange sie hier aufbewahrt werden können.“