In dem nachfolgenden Bericht haben wir uns den 3D-Drucker Tevo Tarantula einmal genauer angesehen. Vom Aufbau bis hin zum ersten Druck wurde der Bausatz, der schon ab 250,00 € erhältlich ist, ausführlich getestet und auch seine Vor- und Nachteile dargestellt. Vor allem Einsteiger aber auch erfahrenere 3D-Drucker-Nutzer erhalten mit dem Tevo Tarantula mit etwas Arbeit und Spaß am Zusammenbau einen überraschend guten und flexiblen 3D-Drucker. Wer sich einen schnell aufgebauten 3D-Drucker wünscht, der von Anfang an optimale Ergebnisse liefert, ist bei dem Tevo Tarantula wahrscheinlich nicht richtig. Ein wenig Vorarbeit ist notwendig. Alle die sich von Beginn an für den 3D-Druck begeistern möchten, also inbegriffen dem Zusammenbau und der Auseinandersetzung wie 3D-Drucker aufgebaut sind, bietet dieser 3D-Drucker zahlreiche Möglichkeiten das Makers-Handwerk zu erlernen und ihn den eigenen Wünschen nach zu modifizieren. Nachfolgend unser Testbericht.
Der Do-It-Yourself 3D-Drucker Tevo Tarantula bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für unter einen Preis zwischen 250,00 und 350,00 € (siehe Preisvergleich) erhält man ein durchaus für den Preis hochwertiges Gerät. Wer bereit ist, sich mit dem 3D-Drucker und seinem Aufbau ausführlich auseinander zu setzen und damit zu arbeiten, erhält vor allem als Einsteiger eine gute Möglichkeit, um sich mit der Funktionsweise des 3D-Drucks vertraut zu machen und neben dem 3D-Drucken selbst auch einiges zum Aufbau der 3D-Drucker zu lernen. Jedoch sollte man eine lange Aufbauzeit und etwas Arbeit zu Beginn nicht scheuen. Dafür wird der Anwender aber mit sehr guten Druckergebnissen belohnt. Der 3D-Drucker ist zudem durch zahlreiche kostenlos verfügbare Upgrades gut erweiterbar.
Zielgruppe: Ob für Schulen oder aber für Familien mit älteren und an Technik interessierten Kindern eignet sich der Tevo Tarantula. Hier sollte lediglich darauf geachtet werden, dass das offene Netzkabel ausreichend isoliert wird, um Gefahren auszuschließen (mehr dazu in unserem Test). Auch für Hobby-Bastler bietet der Tevo Tarantula eine Vielzahl an Modifikationen, die die Arbeit mit dem Drucker spannend und herausfordernd machen. Für erfahrene Nutzer kann der Tevo Tarantula als Zweitgerät genutzt werden.
Inhalt:
Technische Daten
- Gerätetyp: FDM
- Kompatibel mit Windows, Linux, Mac
- Software: Open Source (vom Hersteller empfohlen: Marlin, Repetier)
- Dateiformate: G-Code, STL
- Beheiztes Druckbett: Ja
- Rahmen: Aluminium-Extrusion
- Anzahl Extruder: 1
- Nozzle: 0,4 mm Durchmesser
- Schichtauflösung: 0,05 bis 0,4 mm
- Maximale Druckgeschwindigkeit: 150 mm/sek
- Positionsgenauigkeit der X- und Y-Achse: 0,012 mm
- Positionsgenauigkeit der Z-Achse: 0,004 mm
- Maximales Bauvolumen: 20,00 x 20,00 x 20,00 cm
- Gesamtgröße des Druckers: 43,00 x 43,00 x 40,00 cm
- Maximale Hotend Temperatur: 260 Grad Celsius
- Maximale Druckbett Temperatur: 120 Grad Celsius
- Nutzbare Filamente: ABS, flexibles PLA, Nylon, PETG, PLA, PVC sowie Holzfilamente (Übersicht aller 3D-Drucker-Materialien)
- Filamente anderer Hersteller ebenfalls nutzbar
- SD-Kartenslot
- LCD-Display
- Gewicht: 9,3 kg (inklusive Verpackung)
- Preis:
- ~ 330,00 Euro (gearbest.com; Stand: Mai 2018)
- ~ 350,00 Euro (Amazon; Stand: Mai 2018)
- Zum Preisvergleich
Lieferumfang
Zum Lieferumfang * des Tevo Tarantula gehören neben dem kompletten Bausatz des 3D-Druckers selbst noch folgende Teile:
- Montagematerial
- Tevo Titan Extruder
- Netzkabel
- USB-Kabel
- 8 GB SD-Karte
- Eine Spule PLA Filament, eine Spule ABS Filament
- Bauanleitung
* Der Lieferumfang bezieht sich auf das Angebot bei Gearbest (siehe Preisvergleich).
Inbetriebnahme
Positiv überrascht waren wir direkt zu Beginn von der schnellen Lieferung innerhalb einer Woche sowie der sehr guten und sorgfältigen Verpackung. Lieferant war Gearbest.
Nach dem Auspacken: Der Tevo Tarantula kommt als kompletter Bausatz, bei dem es sinnvoll ist, alle Teile anfangs gut sortiert vor sich auszubreiten, um beim Aufbau einen Überblick über alle Einzelteile zu haben. Gut gefallen hat uns die übersichtliche Aufteilung der benötigten Schrauben in einzelne nummerierte Beutel. Die Markierungen auf den Beuteln fanden sich deutlich dargestellt auch in der englischsprachigen Bauanleitung wieder. Auch wenn diese an sich eine gut bebilderte Struktur aufweist, war sie jedoch teilweise nicht vollständig. Hier empfiehlt es sich, auf eines der zahlreichen Videos auf YouTube zurückzugreifen, die den Aufbau Schritt für Schritt erklären. Darunter finden sich auch gute deutschsprachige Videos.
Aufbau: Der Aufbau selbst war bei uns ohne Probleme möglich, auch wenn er einige Zeit in Anspruch genommen hat. Man sollte gerade als Einsteiger einiges an Geduld mitbringen und mit einer Bauzeit von ca. 8 Stunden rechnen (2-3 freie Abende als Berufstätiger, mit wenig bis keiner Erfahrung oder ein Wochenende als Nebenbeschäftigung). Unserer Meinung nach jedoch erhalten gerade Einsteiger durch den kleinteiligen Aufbau ein gutes erstes Verständnis für die Funktionsweise des Druckers. Ausdauer wird hier also belohnt.
Achtung beim Netzkabel: Vorsicht sollte vor allem bei der Verbindung des Netzkabels geboten werden. Wie bei allen 3D-Druckern dieser Preisklasse wird auch der Tevo Tarantula mit einem offenen Netzkabel geliefert, welches selbst mit dem mitgelieferten Netzteil verbunden werden muss. Hier sollte vor allem bei Familien mit Kindern aufgepasst werden, da die Kabel auch nach Zusammenbau offen sind!
Kalibrierung: Auch für die Kalibrierung des Druckers sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, um den Tevo Tarantula optimal für gute Druckergebnisse einzustellen. Hierfür wird der Extruder manuell über das beheizbare Druckbett geführt um den Abstand zwischen Druckbett und Düse für alle Positionen zu definieren. Eine gute Höhe des Druckbetts ist dann gegeben, wenn ein Blatt Papier nur noch mit leichtem Widerstand zwischen Druckbett und Düse durchgeschoben werden kann. Die Kalibrierung des Tevo Tarantula ähnelt sich vielen anderen 3D-Drucker-Bausätzen und stellte uns vor keine große Herausforderung.
Software nicht im Lieferumfang: Leider liefert der Hersteller keinerlei Software mit dem 3D-Drucker. Lediglich am Ende der Bauanleitung findet sich ein Hinweis, dass die Software Marlin oder Repetier für die Anwendung empfohlen werden. Wir haben uns bei unserem Test für die Marlin-Software entschieden und fahren bisher gut damit.
Um das Filament einzuführen, muss zuerst der Extruder aufgeheizt werden. Anschließend kann das Filament soweit in den Extrudermotor eingeführt werden, bis es an der Düse wieder austritt.
Der erste Druckversuch
Nach dem ersten Druckergebnis aus PLA-Filament lässt sich sagen, dass scheinbar doch noch einige Modifikationen nötig sind, um wirklich sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Dafür gibt es jedoch zahlreiche Tipps und kostenlose Vorlagen im Internet. So zum Beispiel auf Thingiverse für einen zusätzlichen Beschlag, mit dem Sie zwei Kühlventilatoren am Extruder anbringen und das Druckergebnis bereits wesentlich verbessern können. Die Kühlventilatoren finden Sie übrigens sehr günstig auf Gearbest und können gleich bei der Bestellung mitbestellt werden. Des Weiteren empfehlenswert sind ein Spulenhalter für das Filament sowie eine zusätzliche Halterung für die C-Achse, um diese zu stabilisieren. Beide sind ebenfalls kostenlos auf Thingiverse zu finden und wurden verlinkt.
Vorteile
Qualität und Geschwindigkeit: Nach etwas Geduld bei der Kalibrierung und einigen Modifikationen des 3D-Druckers glänzt der Tevo Tarantula mit sehr guten Druckergebnissen. Auch der Drucker selbst wirkt mit seinen Bauteilen überraschend hochwertig. Lediglich die Acryl-Komponenten scheinen teilweise etwas instabil zu sein. Durch die Verwendung eines Bowden-Metall-Extruders liegt zudem weniger Gewicht auf dem Motor, wodurch der Tevo Tarantula wesentlich schneller als manch andere 3D-Drucker dieser Preisklasse arbeitet.
Geräuscharm: Auch in puncto Lautstärke ist der Tevo Tarantula anderen 3D-Druckern seiner Preisklasse weit voraus. Durch die verwendeten Rollen ist er überraschend leise und leichtläufig. Auch das hat uns überrascht.
Beliebige Modifikationen durch Open Source: Da der Tevo Tarantula komplett Open Source ist, bieten sich dem Anwender unzählige, kostenfreie Möglichkeiten, seinen 3D-Drucker nachzurüsten. Ob zusätzliche Module oder benötigte Ersatzteile – die große Auswahl eröffnet viele Freiheiten und Spaß bei der Anwendung. Die Kompatibilität von Open Source-Software wirkt sich bei uns in den Tests immer positiv aus.
Lieferung und Verpackung: Auffallend im Vergleich zu anderen 3D-Druckern war die sehr sorgfältige und sichere Verpackung. Auch die schnelle Lieferung kann sich sehen lassen. Ein unzureichende Verpackung war bisher allerdings noch nie das Problem bei Lieferungen von Gearbest.
Nachteile
Viel Zeit für Aufbau und Kalibrierung notwendig: Was beim Tevo Tarantula definitiv benötigt wird, speziell für Anfänger, ist viel Zeit und Geduld. Der sehr kleinteilig gelieferte 3D-Drucker fordert einiges an Einarbeitung und Konzentration von seinem Nutzer. Über die teils lückenhafte und nicht hilfreiche Bauanleitung trösten jedoch ausreichend gute YouTube Videos hinweg, sodass auch Einsteiger nach einiger Zeit Erfolg haben. Auch wenn Open Source dem Nutzer viele Möglichkeiten bietet, wäre Einsteigern durch genauere Hinweise des Herstellers definitiv geholfen gewesen. Eigenarbeit ist also notwendig.
Schlechte Qualität der Acryl-Komponenten: Auffällig ist, dass manche der Acryl-Komponenten teilweise keine gute Qualität aufweisen und den 3D-Drucker an manchen Stellen sehr wackelig und instabil machen. Bei akuten Problemen mit den Komponenten oder gar gebrochenen Teilen empfiehlt es sich, die Komponenten selbst neu zu drucken. Sollten scharf Kanten auftreten, der Kinder zuliebe abschleifen!
Upgrades notwendig: Zudem benötigt der Tevo Tarantula einige Upgrades, um wirklich sehr gute Ergebnisse zu liefern. Wer sich direkt optimale Druckergebnisse und wenig Arbeit wünscht, wird von dem 3D-Drucker enttäuscht. Anwender die aber gerne basteln finden in dem Tevo Tarantula eine schöne Herausforderung. Das Internet ist voll mit Anleitungen und Tipps zur Optimierung des Tevo Tarantula.
Fazit
Nutzer erhalten mit dem Tevo Tarantula definitiv einen guten 3D-Drucker für einen sehr guten Preis. Der 3D-Drucker selbst sowie seine Druckergebnisse sind nach etwas Kalibrierarbeit und Modifikation überraschend hochwertig. Da der Tevo Tarantula komplett Open Source ist, lässt er sich durch zahlreiche verfügbare Upgrades nach Belieben erweitern und verbessern. Lediglich beim Aufbau sollte der Anwender ein wenig Geduld mitbringen. Hier hätte der Hersteller mehr Wert auf eine ausführliche Dokumentation legen können, ggf. auch mit einem geringen Mehrpreis in der Anschaffung. Wer jedoch gerne bastelt und vor allem an Aufbau und Funktionsweise des 3D-Druckers interessiert ist wird einiges lernen können und auch Spaß dabei haben. Speziell Einsteiger finden mit dem Tevo Tarantula einen guten und günstigen Einstieg in die Welt der 3D-Drucker. Für Nutzer die sich einen schnell und einfach aufgebauten 3D-Drucker wünschen ist er jedoch eher nicht geeignet. Generell können wir uns den Tevo Tarantula für Schulen, aber auch für Familien mit bereits älteren und an Technik interessierten Kindern sowie für Hobby-Bastler gut vorstellen. Immer interessant sind 3D-Drucker dieser Preisklasse als Zweitgerät für erfahrenere Anwender, so auch der Tevo Tarantula.
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Preise vom 12.02.2018. Ohne Gewähr. Preise können aufgrund von Änderungen beim Dollar-Wechselkurs und Preisänderungen der Händler abweichen.
Disclaimer: Es handelt sich bei diesem Artikel um Sponsored Content. Gearbest hat uns zum Testen kostenfrei den Tevo Tarantula zur Verfügung gestellt, aber zu keiner Zeit uns Vorgaben gemacht, was wir über den 3D-Drucker schreiben. Gearbest hat somit keinen Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichts genommen.
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Ein Bekannter arbeitet mit 3D Metalldruck. Seit dem bin ich neugierig auf den 3D Druck geworden. Die hier gezeigten 3D Drucker machen für den Anfang einen soliden Eindruck für den Hobbybereich.