Ein Ärzteteam am Shaare Zedek Medical Center in Israel hat mit Hilfe von 3D-Druck eine Hornhaut entwickelt, die einem 71-jährigen Patienten erfolgreich transplantiert wurde. Das 3D-gedruckte Implantat ist lediglich 50 Mikrometer dünn und besteht aus synthetischen Materialien. Dadurch wollen die Mediziner gewährleisten, dass das Implantat vom Patienten nicht abgestoßen wird.
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Chirurgen des israelischen Shaare Zedek Medical Center (SZMC) haben laut einem Artikel in der Jerusalem Post die dünnste künstliche Hornhaut der Welt in ein Patientenauge erfolgreich transplantiert. Das 50 Mikrometer dünne Implantat aus synthetischen Materialien wurde vom Medizingerätehersteller EyeYon entwickelt. Die gewählten Materialien sollen dafür sorgen, dass es nicht von seinem menschlichen Wirt abgestoßen wird. Der Patient kann durch das Implantat wieder sehen. Die Hoffnung ist groß, dass diese Entwicklung die zukünftige Verfügbarkeit von Hornhauttransplantationen drastisch verbessern wird.
Auch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt ein Forschungsprojekt zum 3D-Druck menschlicher Hornhaut. Im Vorjahr berichteten wir über den ersten Mann, der ein Auge aus einem 3D-Drucker erhielt.
Behandlung eines Hornhautödems

Die unterste Schicht der Hornhaut, das Endothel, kann sich laut EyeYon niemals regenerieren. Ist es verletzt oder zeigt es Anzeichen von Alterung, kann es zu einem „Hornhautödem“ kommen. Ein unbehandeltes Hornhautödem kann zu irreparablen Schäden führen. Derzeit werden derartige Ödeme mit gespendetem Gewebe behandelt, wobei es aber dazu kommt, dass Patienten oft monatelang warten müssen vor einer Operation. Gespendetes Gewebe kann vom eigenen Körper auch abgestoßen werden, was bedeutet, dass die Probleme zurückkehren.
Dr. Liron Berkovich, der an der Transplantation mitgearbeitet hat, sagte:
„Dies Entwicklung ist ein wichtiger Schritt in eine Zukunft, wo Ärzte zur Durchführung von Hornhauttransplantationen bei Patienten nicht auf die Verfügbarkeit von menschlichem Gewebe zur angewiesen sind. Statt der Hornhaut eines Verstorbenen könnte eine maßgefertigte Hornhaut mit voller Verfügbarkeit genutzt werden.“

„EndoArt“ von EyeYon
EndoArt ist eine Alternative zu biologischen Implantaten. Die 3D-gedruckte Hornhaut aus sterilem biokompatiblem Acryl kann an der Rückseite der Patientenhornhaut festgemacht werden. Sie bildet eine passive Barriere gegen die Flüssigkeit, die die Ödeme verursacht und ermöglicht einen optischen Nährstoffaustausch um seine Seiten herum.
Der 3D-Druck sorgt bei der synthetischen Herstellung des EndoArt für eine global verfügbare und wiederholbare Ödembehandlung. Bevor die Implantate am Menschen zum Einsatz kamen, hat EyeYon diese erfolgreich an Kaninchen getestet. Der erste menschliche Patient war ein 71-jähriger Mann aus Jerusalem, der bereits ein Implantat von einem Verstorbenen erhalten, dies aber abgestoßen hatte. Professor David Zadok vom SZMC und Dr. Liron Berkovich, ein Spezialisten für Hornhauterkrankungen, haben den Eingriff durchgeführt. Die Behandlung konnte ambulant durchgeführt werden und der Mann durfte am selben Tag schon wieder nach Hause.