Englische Forscher der University of Bristol haben zusammen mit dem MIT Media Lab das ProtoSpray entwickelt, welches eine Kombination aus 3D-Druck und Sprühtechnik darstellt. Er soll dabei helfen, interaktive Touchscreen-Displays in Kombination mit 3D-Druck in beinahe beliebigen Formen und Formaten anzufertigen.
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Die von Forschern der University of Bristol entwickelte Technik „ProtoSpray“ kombiniert die Leistungsfähigkeit von 3D-Druck mit elektronischen, sprühbaren Technologien. Der neuartige Prozess erlaubt es, Touchscreen-Anzeigen auf Oberflächen herzustellen, die über die üblichen Rechteck- und 2D-Formen hinausgehen, wie die Universität in einer in einer Pressemitteilung erklärt.
Interaktion mit neuen digitalen Technologien
Die EPSRC-finanzierte Forschung entstand in Zusammenarbeit mit dem MIT Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie soll den Umfang der Interaktion von Menschen mit neuen digitalen Technologien erweitern. Entwickler aus unterschiedlichen Branchen könnten so ermutigt werden, interaktive Objekte mit willkürlichen Formen zu entwickeln.
In der unten verlinkten Videodemonstration ist der Effekt von ProtoSpray an einer Halbkugelform, einem Würfel und einem biegbaren Möbius-Rohr zu erkennen. Auch zu sehen ist, wie flexibel und agil der neue Prozess funktioniert.

ProtoSpray Funktionsweise
Zuerst werden Objekte aus leitfähigem und isolierendem Kunststoff mit einem 3D-Drucker hergestellt. Dann werden Elektrolumineszenzmaterialien auf die Objektoberfläche gesprüht. Das 3D-Objekt und die Basiselektrode bestehen dabei aus mehreren Materialien. Zum Schluss wird die dielektrische Schicht aufgesprüht und dann die Emissionsschicht unter UV-Licht.
„Wir haben Displays von ihren rechteckigen 2D-Gehäusen befreit, indem wir einen Prozess entwickelt haben, mit dem Menschen interaktive Objekte jeder Form erstellen können. Das Verfahren ist sehr leicht zugänglich: Endbenutzer können Objekte mit leitfähigem Kunststoff und elektrolumineszierender Farbe erstellen, auch wenn sie keine Erfahrung mit diesen Materialien haben“, erklärt Ollie Hanton, Hauptautor der Arbeit.

Do-it-yourself-Leitfaden
Ein von den Entwicklern erstellter Leitfaden soll Benutzern dabei helfen, den Prozess mit detaillierten Anweisungen korrekt durchführen zu können. Die Forscher haben außerdem Spezifikationen und Preise für die Materialien zusammengestellt.
Die Entwickler des Prozesses arbeiten daran, diesen noch weiter zu optimieren. Am Ende soll es möglich sein, interaktive Touchscreen-Displays maßstabsgetreu mit Protospray anzufertigen. Die bisher gewonnene Erkenntnisse zum Prozess wurden in einem wissenschaftlichen Papier unter dem Titel „ProtoSpray: Combining 3D Printing and Spraying to Create Interactive Displays with Arbitrary Shapes“ zusammengefasst und auf der ACM-Konferenz über Human Factors in Computersystemen (CHI) vorgestellt. Die ACM-Konferenz zählt zu den wichtigsten Konferenzen auf dem Gebiet Mensch-Computer-Interaktion.