Die Öffentlichkeit und die Archäologie zeigt sich erschüttert über die Zerstörungen des Islamischen Staates (IS) in Syrien und Afghanistan. Bislang wurden die assyrischen Stätten Nimrud, Ninive, Palmyra und Hatra zerstört. Die Forschungsarbeiten wurden dort bereits eingestellt und die Mitarbeiter sind in sichere Nachbarländer oder Europa gezogen.
Im Kampf gegen die Verwüstungen durch den IS hat der britische Archäologe Roger Michel eine Initiative gestartet. Der Leiter des in Oxford beheimateten Instituts möchte Ende September mit der Verteilung von 5000 speziellen 3D-Kameras an Bewohner im Nahen Osten beginnen.

Auf diese Weise sollen bis 2017 zwanzig Million Fotos von Kulturstätten entstehen, die in 3D-Druckern nachgebildet werden sollen, um sie für die Menschheit zu bewahren. Entwickelt wurde die Kamera zusammen mit dem Physiker Alexy Karenowska, der ebenfalls in Oxford tätig ist.
Die 3D-Kamera verfügt über ein Akku mit langer Laufzeit und hat einen Internetzugang, um aufgenommene Fotos möglichst schnell zu versenden. Die Fotos antiker Stätten sollen an das Institute for the Studys of the Ancient World an der New York University gesendet werden.
Das Ziel sind zwanzig Millionen Fotos auf deren Basis zerstörte antike Bauwerke eines Tages mit der Hilfe von 3D-Druckern wieder reproduziert werden sollen. Mit den Daten sollen in Zukunft auch industrielle 3D-Drucker versorgt werden. Roger Michel kennt bereits den Zeitpunkt und Ort wo mit den Rekonstruktionen begonnen werden soll aber gab aus Sicherheitsgründen keine Details bekannt.
Die 5000 3D-Kameras, die von einem chinesischen Unternehmen hergestellt wurden, sollen in der Türkei, Irak, Afghanistan, Libanon und Jemen verteilt werden. Die Organisation der Verteilung übernimmt der ebenso in Oxford tätige Ben Altshuler als Field Director. Fotografiert werden sollen neben Gebäuden, Palästen und Tempel auch Münzen, Tonwaren und Werkzeuge. Dem Oxforder Institut stehen für das Projekt zwei Millionen Pfund privater Stifter zur Verfügung.






