In Marseille, Frankreich, haben die örtlichen Behörden ein weitreichendes Netzwerk zum Handel mit 3D-gedruckten Waffen zerschlagen. Diese Aktion markiert einen beispiellosen Fall in Frankreich und wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Herausforderung, die der unregulierbare Handel von Waffen aus dem 3D-Drucker darstellt. Der Vorfall zeigt die alarmierende Fähigkeit solcher Netzwerke, Waffen zu produzieren und zu vertreiben, die sich einer einfachen Nachverfolgung entziehen.

Ein Jahr der Ermittlungen führt zum Erfolg

3D-gedruckte halbautomatische FGC-9 Waffe aus Marseille Netzwerkbeschlagnahmung
Eine 3D-gedruckte, halbautomatische Waffe, Modell FGC-9, wurde von der Polizei in Marseille als Teil eines Handelsnetzwerks für nicht nachverfolgbare Feuerwaffen beschlagnahmt. Diese Waffen können im Dunkelnetz gefunden und mit einem 3D-Drucker hergestellt werden (Bild © RFI).

Nach einem Jahr intensiver Ermittlungen, die unter anderem die Infiltration von Telegram-Gruppen beinhalteten, gelang es der Cyber-Abteilung der nationalen Gendarmerie, das Netzwerk zu durchbrechen. Die Operation führte zur Verhaftung von 14 Personen und zur Beschlagnahmung von acht 3D-Druckern, sieben vollständig montierten 3D-Waffen sowie 24 konventionellen Waffen. Diese Waffen, teilweise aus Sammlungen stammend und nicht deklariert, wurden in Süd- und Ostfrankreich sowie in Belgien sichergestellt.

Die Spitze des Netzwerks: Ein junger Mann aus Var

An der Spitze des Netzwerks stand ein 26-jähriger Mann aus dem Departement Var, der bereits wegen Drogendelikten verurteilt worden war. Nach seinem Umzug nach Belgien wurde ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der Verdächtige, der eine libertäre Gesinnung teilte, strebte danach, Waffen an möglichst viele Menschen zu verteilen, um sich gegen einen als totalitär und unterdrückend empfundenen Staat zu schützen.

Neue kriminelle Techniken und der 3D-Druck

Die Täter nutzten den 3D-Druck, um Waffen herzustellen, die schwerer zu verfolgen sind als herkömmliche Feuerwaffen. Unter den beschlagnahmten Waffen befanden sich FGC-9s, die einer Maschinenpistole ähneln und für zwischen 1.000 und 1.500 Euro weiterverkauft werden können. Diese Waffen, deren Bauanleitungen im Darknet leicht zu finden sind, sind zu 95 Prozent identisch mit ihren Originalmodellen.

Der Vorfall in Marseille ist kein isoliertes Ereignis. Ähnliche Fälle von Gewalttaten, bei denen 3D-gedruckte Waffen verwendet wurden, wie der Angriff in Halle, Deutschland, im Jahr 2019, unterstreichen die globale Dimension des Problems. Es verdeutlicht die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit und technologischen Innovation, um solche Bedrohungen zu bekämpfen. Erfahren Sie mehr zum Thema auf unserer Themenseite „Waffen aus dem 3D-Drucker“ und regelmäßig im 3D-grenzenlos Magazin-Newsletter (hier abonnieren).

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