Das globale Energieunternehmen Shell wird den 3D-Druck künftig auch bei der Ersatzeilproduktion von Bauteilen für Offshore-Anlagen einsetzen. Dazu erhielt es eine Zertifizierung von der unabhängigen Bewertungsgesellschaft Lloyd’s Register. Neben einem neu entwickelten 3D-gedruckten Druckbehälter haben die Ingenieure von Shell auch zahlreiche Teile wie Laufräder hergestellt, die bereits in Betrieb sind.
Das Energieunternehmen Shell nutzt seit einiger Zeit den 3D-Druck für Design-Prototypen und Werkzeuge. Nun möchte das Unternehmen den 3D-Druck ebenso für Ersatzteile einsetzen, vor allem in schwer zugänglichen Bereichen wie Offshore-Plattformen. Den Übergang zur digitalen Lieferkette für die lokale Versorgung möchte Shell 3D Printing mit Metall-PBF-Technologien erreichen. Zudem will das Unternehmen sein Obsoleszenz-Management verbessern, die Implementierung von Just-in-Time-Inventuren und anderen Möglichkeiten der Materiallieferkette.
3D-Druck von Ersatzteilen bei Shell
Ersatzteile kosten in vielen Unternehmen viel Zeit und Geld. Ware muss gelagert oder auch zeitnah versendet werden. Geschehen dabei Verzögerungen, muss die Arbeit gestoppt werden, was gerade bei Energieunternehmen unvorteilhaft ist. Lagerkapazitäten sind auf Offshore-Plattformen begrenzt und der Aufwand mitsamt den Kosten für den Versand ist enorm. Werden nicht mehr erhältliche Ersatzteile benötigt, wird das Ganze umso komplizierter.
Einige wichtige Komponenten wie Pumpen bestimmen die Lebensdauer einer Anlage, da sie teuer und kritisch sind. Veraltet ein Kompressor, muss er komplett ersetzt werden, da einzelne Komponenten nicht erhältlich sind. Mit dem 3D-Druck ließen sich diese jedoch nachdrucken, was den Kompressor retten könnte.

Reverse Engineering
Shell 3D-Printing ist in der Lage, das Objekt zu scannen, mithilfe von Reverse Engineering zu modellieren, zu optimieren, zu drucken und nachzubearbeiten. Das geschieht im Shell Technology Center in Amsterdam. Die Lebensdauer so mancher alter Anlagenkomponenten könnte so durchaus verlängert werden. Kosten und Vorlaufzeiten für Teile würden reduziert werden. Die unabhängige Bewertungsgesellschaft Lloyd’s Register (LR) hat das Shell Technology Centre Amsterdam (STCA) mit einer Best-Practice-Qualifizierung für seine Pulverbett-Fusions-3D-Druckanlage ausgezeichnet. Die Shell-Systeme und -Verfahren wurden auf Personalkompetenzen, die Einhaltung von Vorschriften und die Materialhandhabung des gesamten Bauprozesses überprüft.
Neben einem neu entwickelten 3D-gedruckten Druckbehälter haben die Ingenieure von Shell auch zahlreiche Teile wie Laufräder hergestellt, die bereits in Betrieb sind. Eine Datenbank mit digitalen Nachweisen soll die Eignung von 3D-gedruckten Ersatzteildesigns bestätigen. So ist Shell in der Lage, technisch abgesicherten, zertifizierten On-Demand-Druck von Ersatzteilen durchzuführen. Das schwedische Industrieunternehmen Sandvik hat 3D-gedruckte Objekte aus der Super-Duplex-Edelstahl-Legierung Osprey® 2507 hergestellt, ein Material, das sich vor allem für Einsatzbereiche mit hohen Anforderungen eignet, wie dem Offshore-Energiesektor. Alle weiteren Neuheiten zum 3D-Druck bei Shell und anderen Industrieunternehmen gibt es regelmäßig neu und kostenlos im 3D-grenzenlos Magazin-Newsletter (hier abonnieren).
