Das argentinische Biotechnologieunternehmen Stämm Biotech hat einem Bericht im Magazin Techcrunch zufolge eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 17 Mio. USD (15,28 Mio. EUR) abgeschlossen. Damit will das Unternehmen seinen 3D-gedruckten Bioreaktor der nächsten Generation weiterentwickeln. Der auf Mikrofluidik basierende Bioreaktor nutzt seine proprietäre, selbst entwickelte Brick-Printing-Technologie, die seinen Sclereid 3D-Drucker antreibt.
Mit den 17 Mio. USD verfügt das Unternehmen nun über eine Gesamtfinanzierung von 20 Mio. USD. Das Unternehmen wird damit seinen 3D-gedruckten Bioreaktor weiterentwickeln und in die frühen Stadien der Kommerzialisierung der Technologie eintreten. Ein Teil der Mittel soll für die Verdopplung der Mitarbeiterzahl auf rund 200 Mitarbeiter und den Ausbau der internationalen Präsenz eingesetzt werden. Das Unternehmen kann damit seine Werkzeuge weiter verfeinern und entwickeln, die zur Kontrolle seiner Bioproduktionsanlage erforderlich sind.
Bioreaktor von Stämm Biotech soll zum Desktop-Gerät weiterentwickelt werden
Bioreaktoren im industriellen Maßstab sind große, sterilisierte Tanks. Diese sind mit einem Medium gefüllt, das einer bestimmten Art von Zelle oder Organismus die Möglichkeit zu wachsen bietet. Die Zellkulturen werden oft mit einem motorisierten Instrument gerührt, mit Kühlmitteln auf der gewünschten Temperatur gehalten und mit der richtigen Menge an Sauerstoff versorgt, um ihr Wachstum zu unterstützen.
Die Bioproduktionsanlage möchte Stämm zu einer All-in-One-Plug-and-Play-Einheit in Desktop-Größe aus drei mikrofluidischen Geräten verkleinern. Eines der Geräte ist eine Zelllinie auf einem Chip, die einen konstanten Fluss verfügbarer Zellen bereitstellt, um den Reaktionsprozess einzuleiten. Ein weiteres Gerät hat eine Bioreaktor-auf-einem-Chip-Funktion, die Parameter wie Kulturmedium, PH, gelösten Sauerstoff und Zelldichte kalibriert. Das dritte Gerät ist ein blasenfreier Mikrobioreaktor, der mit porösen Materialien bedruckt ist.
Mikrokanäle mit Sclereid-3D-Drucker
Für das komplexe Netzwerk von Mikrokanälen nutzt das Unternehmen den 3D-Druck. Die Mikrokanäle leiten die Zellen durch die Nährstoffe und den Sauerstoff, die sie benötigen. Tanks, Rührwerke und Schläuche werden überflüssig. Die Mikrokanäle halten die Zellen in einem kontinuierlichen, unidirektionalen, laminaren Fluss und ermöglichen die gewünschte Mischung von Zellen, Medien und Gasen. So sollen sie jederzeit optimale Bedingungen gewährleisten.
Die komplexe Struktur war nur mit 3D-Druck möglich. Da es jedoch für das Vorhaben von Stämm Biotech keinen geeigneten 3D-Drucker gab, entwickelten sie einen eigenen. Der Sclereid 3D-Drucker von Stämm wird von der unternehmenseigenen Brick-Printing-Technologie angetrieben, die die Vorteile des gleichzeitigen Druckens von Millionen von Punkten mit der Präzision und Vielseitigkeit von Laserdruckern nutzt. Er verfügt über ein 29-Liter-Druckvolumen und kann 590 Millionen Pixel pro Sekunde mit einer Größe von sechs Mikrometern und bis zu 983 Millionen Pixeln pro Schicht drucken.