Medizinern am indischen Fortis Hospital Shalimar Bagh ist eine seltene Schädeloperation an einem 18-monatigen Kind gelungen. Das Kleinkind litt an Trigonozephalie – eine Krankheit, bei der die Form der Vorderseite des Kopfes dreieckig ist. Anhand realistischer Modelle aus dem 3D-Drucker konnten sich die Mediziner optimal auf den äußerst schwierige Gesichtsoperation vorbereiten.
Ein multidisziplinäres Ärzteteam des Fortis Hospital Shalimar Bagh behandelte ein 18-monatiges Kind mit Trigonozephalie – einer seltenen Erkrankung, bei der die Form der Vorderseite des Kopfes dreieckig ist und ästhetische und neuropsychologische Entwicklungsstörungen verursacht. Einen Tag zuvor führte das Ärzteteam eine Scheinoperation an einem mit 3D-Druck hergestelltem Modell des Schädels durch, berichtet „The New Indian Express“.
Chirurgisch aufwändige Behandlung
Trigonozephalie (griechisch trigonon = Dreieck; kephale = Kopf) ist eine angeborene Erkrankung der vorzeitigen Fusion der metopischen Naht (griechisch metopon = Stirn).
Die Behandlung von Trigonozephalie ist chirurgisch sehr aufwändig und erfordert auch eine sorgfältige Planung. Um die Deformität zu korrigieren, wurde eine Gesichtschirurgie durchgeführt – unter der Leitung von Dr. Sonal Gupta, Direktor für Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie und Dr. Richie Gupta, Direktor für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie.
Dr. Sonal Gupta erklärte den Zustand des Patienten:
„Das Kopf des Kindes zeigte ein dreieckiges Aussehen auf der Stirn und Hypotelorismus – ein Zustand, bei dem die Augen näher beieinander erscheinen als normal. Normalerweise sind die den Schädel bildenden Knochen durch Gelenke getrennt, die als Nähte bezeichnet werden. Diese Nähte verschmelzen nach der Geburt, doch eine frühe Nahtfusion führt zu einem mangelnden Schädelwachstum. Das Gehirn wächst während dieser Zeit jedoch immer noch rasant und benötigt auch Platz zum Wachsen. Daher musste der Zustand des Schädels korrigiert werden, da er zusätzlich zu dem offensichtlichen ästhetischen Defekt auch die neuropsychologische Entwicklung des Kindes behindern könnte.“

Eine Scheinoperation am 3D-Modell des Schädels als Vorbereitung
Dr. Richie Gupta erklärte die Komplexheit des chirurgischen Eingriffs:
„Wir haben die digitalen Daten aus dem 3DCT-Scan des Patienten in den 3D-Drucker eingegeben, um zwei Rapid-Prototype-Schädel- und Oberflächenmodelle zu drucken, die exakte Nachbildungen des Schädels des Patienten darstellen. Wir haben mit dem 3D-Modell daran gearbeitet, die genaue Stelle, die Abmessungen und die Winkel der Knochenschnitte am Schädel des Patienten zu bestimmen. Es gab keinen Spielraum für kleinste Abweichungen. Um sicherzustellen, dass die eigentliche Operation reibungslos verlief, haben wir einen Tag zuvor eine Scheinoperation am 3D-Modell des Schädels durchgeführt.“
Präzisere und schnellere Ausführung der Operation dank 3D-Modellen
Während der eigentlichen Operation am nächsten Tag hat das Ärzteteam die Messungen von 3D-Modellen auf den Schädel des Patienten übertragen. Es wurde eine komplette Schädel-Gesichts-Umgestaltung durchgeführt, indem die Stirnknochen entfernt und gemäß der Modelloperation auf die Winkel und Abmessungen umgestaltet wurden.
Dr. Richie Gupta sagte abschließend:
„Unsere Arbeit mit den beiden 3D-Modellen hat sich als fruchtbar erwiesen. Dies ermöglichte uns eine sorgfältige und präzise Ausführung der Operation sowie eine Verkürzung der Operationszeit.“