Europol, das Europäische Polizeiamt, hat in einer kürzlich abgehaltenen Konferenz über die Gefahr durch Waffen aus 3D-Druckern besprochen und das mit einer Zunahme beschlagnahmter 3D-gedruckter Schusswaffen begründet. 120 Interessensgruppen brachten ihr Wissen hierzu am Hauptsitz von Europol ein. Europol plant unter anderem ein Expertennetzwerk zu 3D-gedruckten Schusswaffen ins Leben zu rufen und betonte, dass das Thema längst schon sehr intensiv von Europol-Beamten beobachtet wird.
Das Europäische Polizeiamt (Europol) erklärte kürzlich in einer von Fachleuten und Experten gehaltenen Konferenz, dass die Zahl der beschlagnahmten 3D-gedruckten Waffen zugenommen hat. Martin van der Meij, ein hochrangiger Beamter des Europäischen Polizeiamts, sagte, dass die Bedrohung durch Waffen aus dem 3D-Drucker sehr intensiv von Europol-Beamten beobachtet wird. Die US-Regierung will auch konsequenter gegen Schusswaffen aus dem 3D-Drucker vorgehen.
Zunehmende Zahl 3D-gedruckter Waffen

Es gab bereits einige besorgniserregende Ereignisse in Verbindung mit selbst gebauten Waffen aus dem 3D-Drucker. Im Jahr 2019 hat ein Angreifer in Halle mit einer solchen Waffe zwei Menschen getötet. Die Waffe basierte auf einem Entwurf, den der Attentäter aus dem Internet heruntergeladen hatte. Einen Teil der benötigten Komponenten konnte er mit dem 3D-Drucker herstellen. Die spanische Polizei hat 2021 zum ersten Mal eine illegale Werkstatt auf Teneriffa zur Herstellung von 3D-gedruckten Waffen entdeckt. Die Polizei beschlagnahmte zwei 3D-Drucker, Waffenteile, ein nachgebautes Sturmgewehr sowie mehrere Handbücher über Stadtguerillakrieg und weiße Rassisten.
Einen Monat später ereignete sich ein Vorfall, bei dem zwei Männer und eine Frau im britischen Ort Keighley im Rahmen rechtsextremer Terrorismusermittlung wegen des Besitzes von 3D-gedruckten Waffenkomponenten festgenommen wurde. Alle drei wurden beschuldigt, Komponenten von 3D-gedruckten Waffen zu besitzen. Zum Jahresende 2021 gab es einen großen Fund illegaler Schusswaffen aus dem 3D-Drucker bei einer Hausdurchsuchung durch die Polizei Sachsen.
Problemlösung
Um das Problem der steigenden Zahl solcher Waffen in den Griff zu bekommen, brachte Europol mehr als 120 Interessensgruppen wie Strafverfolgungsexperten, Ballistikexperten, Gerichtsmediziner und politische Entscheidungsträger Ende Mai in den Niederlanden am Hauptsitz von Europol zusammen. Europol kündigte außerdem an, ein internationales Expertennetzwerk für 3D-gedruckte Schusswaffen zu schaffen, um die Strafverfolgungsbehörden über die Entwicklungen bei 3D-gedruckten Schusswaffen auf dem Laufenden zu halten.

Van der Meij erklärt:
„Eine solche Herausforderung kann nur bewältigt werden, indem das Fachwissen, die Ressourcen und die Erkenntnisse der Strafverfolgung, des Privatsektors und der Wissenschaft kombiniert werden, um solche Waffen von der Straße zu bekommen.“
Über die weitere Entwicklung zum Thema berichten wir auch zukünftig im 3D-grenzenlos Magazin (hier abonnieren).