Das Designstudio Hassel stellt zusammen mit der Plattform to.org seine Pläne für einen vollständig mit 3D-Druck hergestellten Pavillon vor. Dieser orientiert sich im Design an die Unterkünfte der indigenen Bevölkerung und setzt dabei ausschließlich auf die Verwendung von recyceltem Kunststoff. Ziel ist es, eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung zu entwickeln.
Das internationale Designstudio Hassel und die Plattform to.org, die in den Bereichen Risikokapital, Philanthropie und Kreativraum tätig ist, planen die Schaffung eines 3D-gedruckten öffentlichen Pavillons aus recyceltem Kunststoff. Das berichtet das Designmagazin Parametric Architecture in einem Artikel.
Xavier De Kestelier, Hassell Head of Design, sagte:
„Die Auswirkungen des 3D-Drucks in dieser Größenordnung sind enorm für die Architektur. Wir hoffen, dass wir diesen Aspekt der Anpassungsfähigkeit projektübergreifend anwenden können.“
Unabhängig und klimafreundlich

Für De Kestelier ist das Ziel ein Pavillon, der vollständig netzunabhängig betrieben wird und an lokale klimatische Herausforderungen und Bedingungen angepasst werden kann. Dabei soll er so wenig wie möglich „verkörperten und betrieblichen“ CO2-Fußabdruck hinterlassen. Die Partner nutzen Kunststoffabfälle als Baumaterial.
Die Idee für den Pavillon entstand bei einem Treffen zwischen Xavier De Kestelier, Hassells Head of Design, und Manuel Jimenez Garcia, dem Gründer von Nagami, einem Unternehmen für additive Fertigung, das unter anderem bereits einen komplett recycelbaren Raum aus 3,3 Tonnen recyceltem Kunststoff gedruckt hat. Ein weiteres Projekt, das Nagami mit Kunststoff-Upcycling entwickelt hat, ist zusammen mit to.org entstanden. Bei „The Throne“ handelt es sich um ein 3D-gedrucktes Klo aus Kunststoffabfall.
Der Prototyp des Pavillons ist von indigenen Unterkünften inspiriert und kann leicht an unterschiedliche extreme Klimazonen und Umgebungen angepasst werden. Die Entwürfe erstellen Hassel und Nagami mit Computertechniken und stellten ihn anschließend mit dem 3D-Drucker her. Die Struktur kann so an lokale klimatische Bedingungen angepasst werden. Der Pavillon kann zum Beispiel als Versammlungsraum für Meditation und Bildung genutzt werden.

Leicht zu transportieren und zu installieren
Für den Pavillon werden 24 3D-gedruckte Komponenten hergestellt und so konzipiert, dass sie leicht zu transportieren sind und sich vor Ort installieren lassen. Für kältere Bereiche wird der Pavillon hermetisch mit Lamellen abgedichtet, die Schnee auffangen und eine natürliche Isolierung schaffen. In heißeren Klimazonen können überlappende Lamellen für natürliche Beschattung, passive Kühlung, Querlüftung und Wassergewinnung sorgen.
Manuel Jimenez Garcia, Gründer von Nagami, sagte:
„Wir haben mehr als 5 Milliarden Tonnen Plastikmüll auf unserem Planeten. Da der 3D-Druck in den Bereich Architektur und Bauwesen vordringt, können wir die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen massiv steigern und damit den Reinigungsprozess unserer Ozeane und Deponien beschleunigen. Wir hoffen, dass dieses Projekt dazu beitragen wird, eine neue Generation von Architekten dazu zu inspirieren, wirklich zu glauben, dass eine radikale Veränderung des Bauens, angetrieben durch Öko-Innovation, wirklich möglich ist.“