Das schwedische Möbelhaus IKEA hat gerade die Einführung seiner ersten 3D-gedruckten Kollektion von Objekten angekündigt. Diese trägt die Bezeichnung „OMEDELBAR“ und soll in den Geschäften im nächsten Jahr angeboten werden.
Die für IKEA entwickelte „OMEDELBAR“ Line by Bea Åkerlund wird hauptsächlich aus dekorativen Teilen bestehen. Das erste 3D-Druck-Objekt ist eine stilisierter Hand, die an der Wand aufgehängt oder als dekorative Halterung für Schmuck genutzt werden kann. Bea Åkerlund hatte zuvor schon mit Künstlern wie Madonna, Beyoncé, Rihanna und Lady Gaga zusammengearbeitet und weiß daher, was derzeit im Trend liegt.
Gerade bei der Massenproduktion stellt die OMEDELBAR Kollektion einen bemerkenswerten Durchbruch dar. Nach Angaben von Jakub Pawlak, Trader Free Range Ikea Polen und zugleich Projektleiter, gehört IKEA zu den ersten großen Marken, die den 3D-Druck in der Massenproduktion einsetzen.
„Wir haben dieses Projekt vor eineinhalb Jahren begonnen und den Boom im 3D-Druck in der Massenproduktion vorausgesagt. Traditionell wurde die Technologie für das Prototyping in der High-Tech-Industrie oder bei Formen für traditionelle Produktionsmethoden verwendet „, erklärt Pawlak. „Jetzt schließen wir schnell an der Bruchstelle an, wo 3D in der Massenproduktion kostengünstig ist. In diesem Zusammenhang wird die OMEDELBAR-Hand ihren Platz in der Designproduktionsgeschichte innehaben.“

Bei der OMEDELBAR-Hand ist die eingesetzte 3D-Druck-Technologie nicht ganz neu. Hier griff man auf einen Mix aus klassischem Selective-Laser-Sintering (SLS) zurück. Bei der finnischen Firma Materflow wurde die Ikea Hand gedruckt. Der Drucker selbst wurde während des Druckvorganges auf 177 Grad Celsius erwärmt. Der 3D-Drucker benötigt für die Fertigung der Hände ca. 40 Stunden. Nach dem Entfernen wird der Block in eine Holzkiste gepackt und diese verschlossen. Hierin verbleibt der Block weitere 24 Stunden, während sich dessen Temperatur auf 60 Grad abkühlt.
„Wir haben diese Technik entwickelt, um sofort eine neue Drucksitzung starten zu können, anstatt die Maschine abkühlen zu lassen“, sagt Sami Mattila, Gründer von Materflow.
Nachdem der Block abgekühlt ist, wird er auseinander genommen. Die gedruckten Gegenstände werden entweder automatisch oder von Hand gestrahlt und gereinigt, getrocknet, deren Qualität überprüft und dann ausgeliefert. Für den Druck wird Nylon 12 verwendet. Dieses Material ist nach Angaben von Mattila für seine Haltbarkeit, Flexibilität, Chemikalienbeständigkeit und Beständigkeit gegenüber UV-Strahlen bekannt.

© 3ders.org)
IKEA kann es sich auch vorstellen, an der Schaffung komplexerer Designs zu arbeiten, die sich bisher mit traditionellen Methoden nicht fertigen ließen. Pawlak sieht auch den 3D-Druck auf Anfrage als eine reale Möglichkeit für IKEA an, sofern die Produktionskosten weiterhin sinken.
„Ich sage voraus, dass IKEA in zwei Jahren eine Art Lösung dafür haben wird. Aber ob es in unseren IKEA-Filialen Drucker gibt, Druckerstationen in der Nähe der verschiedenen Märkte oder lokaler Abholpunkte, das bleibt noch abzuwarten“, so Pawlak auf der IKEA Webseite.