Beim 3D-Scanning werden die Daten von einem Objekt erfasst, die für die 3D-Modellierung am Computer und dem anschließend 3D-Druck notwendig sind. Der 3D-Scan ist somit auch die Grundlage dafür, mit 3D-Druck Menschen helfen zu können. Artec 3D, Hersteller vom 3D-Scanner Artec Eva, zeigt jetzt am Beispiel der gemeinnützigen Organisation Remap aus Großbritannien zwei Einsatzbereiche, bei denen Menschen mit Einschränkungen mit Hilfe der 3D-Scan-Technologie mehr Lebensqualität gewonnen werden konnte.
Die gemeinnützige Organisation Remap aus Großbritannien stellt maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit Behinderungen her, deren Bedürfnisse nicht mit handelsüblichen Geräten erfüllt werden können. Die Lebensqualität von zwei Frauen wurde so deutlich gesteigert. Artec3D berichtete dem 3D-grenzenlos Magazin von diesen Fällen in einer Pressemitteilung.
Individuell angepasste Atemschutzmaske
Die 3D-Scan-Technologie verhalf einer an Muskeldystrophie leidenden Frau zu einer individuell angepassten Beatmungsmaske. Bisherige Standardmasken brachten nur eine unzureichende Atemfunktion, was der Frau erhebliche Probleme brachte.
Bill Fraser von Remap erklärt dazu:
„Die Standardmaske besteht aus einer starren Kunststoffschale, die mit einer hochentwickelten, biegsamen Silikonlippen-Dichtung versehen ist. Diese dichtet zwar sehr effektiv eine Reihe üblicher Gesichtsprofile ab, sie verändert allerdings das Gesichtsprofil des Anwenders. Dies führt oft zu Schäden mit teils erheblichen Folgen für den Patienten.“

Eine neue Maske sollte Abhilfe schaffen. Das Gesicht der jungen Frau wurde gescannt, um die genaue Geometrie ihres Gesichts zu erhalten. Der Scan musste schnell gehen, denn ohne Atemmaske bekam die Frau nur schwer Luft. Der 3D-Scanner Artec Eva Lite war eine gute Lösung.
Die Lite-Version des Artec Eva 3D-Scanners bietet bei geometriereichen Objekten wie dem menschlichen Gesicht hochwertige texturlose Scans. Das Gerät ist außerdem sehr preiswert, was für eine karitative Organisation wie Remap von Vorteil ist. In weniger als 30 Sekunden war der detaillierte Scan des Gesichts erledigt. Mit einer 3D-Design-Software wurde die Form des Erweiterungsstücks berechnet, das anschließend aus PLA in 3D gedruckt und mit der ursprünglichen Maskenschale verbunden wurde. Die ursprüngliche Silikonlippendichtung wurde auf die Außenkante des Verlängerungsstücks geklebt. Die neue Maske verhalf der Patientin zu einem erhöhten Tragekomfort und einer verbesserten Atemfunktion.
Schmerzfrei Kochen mit Spezial-Handschuhen

In einem zweiten Remap-Projekt entstanden Handschuhe für eine Frau, die unter einer schweren Hautempfindlichkeit leidet. Einfache alltägliche Aufgaben wie kochen, putzen oder sich zu waschen waren für die Frau eine Tortur. Bei Substanzen wie Seife bläht sich die Haut auf. Modifizierte Handschuhe halfen nicht, denn ihre Finger sind nicht vollständig ausgebildet.
Maßgeschneiderte Handschuhe aus Zwei-Komponenten-Silikonkautschuk („Dragon Skin“) brachten die Lösung. Die Verträglichkeit wurde überprüft, es fehlten nur noch Scans. Die Frau lebte jedoch an einem abgelegenen Ort. Als diese durchgeführt werden konnten, mussten sie nur noch digital bearbeitet werden und letzte Anpassungen vorgenommen werden.
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