Das Start-up Simplifyber erhält in einer Finanzierung 3,5 Mio. USD für die Weiterentwicklung seines 3D-Druck-Systems und seiner Materialformel erhalten. Damit lassen sich Kleidung und Accessoires aus Zellulose im 3D-Druckverfahren herstellen. Wir stellen das Unternehmen und seine Pläne mit dem Millionen-Investment vor.
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Das 3D-Druck-Start-up Simplifyber konnte 3,5 Mio. USD (3,44 Mio. EUR) an Startkapital aufbringen, mit dem es seine biologisch abbaubaren 3D-gedruckten Kleidungsstücke auf Zellulosebasis auf den Markt bringt. Das Unternehmen konzentriert sich bei seiner Arbeit auf seine proprietäre Zelluloseformel und sein 3D-Druck-System, mit dem es 100 % biologisch abbaubare Produkte im 3D-Druckverfahren anfertigt. Die Produktpalette geht von T-Shirts bis zu Schuhoberteilen. Die Modedesignerin Maria Intscher-Owrang leitet das junge Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten war sie für Modehäuser wie Alexander McQueen, Calvin Klein oder Vera Wang tätigt.
Sie sagte:
„Ich habe gesehen, wie die additive Fertigung fast jede andere Branche revolutioniert hat, aber nicht die Mode. Ich machte mich auf die Suche nach Leuten, die das verwirklichen könnten.“
Weniger Aufwand und weniger Abfall

Simplifyber hat das Ziel, dass Kleidung und Accessoires ohne traditionelle Spinn-, Web-, Schneide- und Nähprozesse hergestellt werden können. Es soll eine nachhaltigere und weniger ressourcenintensive Alternative entstehen. Das 3D-Druck-System von Simplifyber und die proprietäre, vollständig biologisch abbaubare Materialformel erlaubt es dem Unternehmen 60 % der Arbeitsschritte einzusparen und den Anteil von Abfall in der Modelieferkette um 35 % zu reduzieren, heißt es seitens des Unternehmens.
Vollständig biologisch abbaubaren Kleidungsstücke
Die Materialformel von Simplifyber basiert auf Zellulose und wird mit einer Kombination von Zellstoff und anderen pflanzlichen Materialien sowie ungiftigen Zusatzstoffen gewonnen. Die dadurch entstehenden vollständig biologisch abbaubaren Kleidungsstücke und Accessoires können in die Natur zurückgeführt werden und als Papier oder andere Formen von Kleidung recycelt werden.
Intscher-Owrang sagte:
„Wir haben einen Weg gefunden, Kleidung aus weichen Pflanzenfasern herzustellen. Wir beginnen mit flüssiger Zellulose – hergestellt in einem Labor, nicht in einer Mühle – die dann in speziell entwickelte Formen gegossen und getrocknet wird, wodurch Stoffabfälle vollständig vermieden werden und ein lagerfreier Service auf Abruf möglich ist.“
Weitere Pläne
Gewebe und Strickstoffe machen auf dem globalen Markt von 25 Mrd. USD (24,54 Mrd. EUR) aus. Simplifyber möchte diese mit seinem auf Zellulose basierenden Material und seiner additiven Fertigungstechnologie ersetzen. At One Ventures leitete die Finanzierung unter Beteiligung von Techstars, Heritage Group Ventures, The Helm, W Fund, Jetstream Ventures, Plug & Play Ventures, REFASHIOND Ventures, CapitalX Ventures und der Keeler Investments Group. Simplifyber enthüllte außerdem ein Pilotprojekt mit dem 3D-Drucker-OEM HP. Gemeinsam sollen geformte Schuhoberteile aus einer benutzerdefinierten Formel aus Naturfasern entstehen. Laurie Menoud, Partner bei At One Ventures, sagte:
„Mit seinem einstufigen Verfahren zur Herstellung von Kleidung hat Simplifyber das Potenzial, die Stückkosten von Polyester zu übertreffen und zu einer wirtschaftlich und ökologisch tragfähigen Lösung gegen Plastikmüll zu werden.“