Das börsennotierte 3D-Druck-Unternehmen voxeljet AG aus Bayern hat in einer Meldung an seine Investoren bekannt gegeben, dass die geplante Veräußerung seines Geschäftsbetriebs an mit Anzu Partners LLC verbundene Unternehmen auf der jüngsten Hauptversammlung nicht die erforderliche Mehrheit erhalten hat. Damit ist die im Vorjahr angekündigte Transaktion gescheitert.

Restrukturierung gemäß StaRUG beschlossen

Zwei Personen im Eingangsbereich der voxeljet AG mit Firmenlogo auf Glastür, Symbolbild zur Restrukturierung
Das 3D-Druck-Unternehmen voxeljet AG in Friedberg hat ein Restrukturierungsverfahren nach StaRUG eingeleitet, um seine finanzielle Lage zu stabilisieren (Bild © voxeljet AG).

Im Anschluss an die gescheiterte Abstimmung hat der Hauptgläubiger von voxeljet, der ebenfalls mit Anzu Partners verbunden ist, finanzielle Unterstützung im Rahmen eines Restrukturierungsplans zugesagt. Die voxeljet-Führung entschied daraufhin, ein Verfahren gemäß dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) beim Amtsgericht München einzuleiten.

Ziel der geplanten Maßnahme ist die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit des Unternehmens. Insbesondere soll die Kapitalstruktur gezielt neu ausgerichtet, die kurzfristige Liquidität verbessert sowie die Verschuldung reduziert und das Eigenkapital gestärkt werden.

Schuldenverzicht und Kapitalschnitt geplant

Kern des Restrukturierungsplans ist die Anpassung von Schuldscheindarlehen, die vom Hauptgläubiger gewährt wurden. Geplant ist ein teilweiser Schuldenverzicht in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro, gestaffelt über die Jahre 2025 bis 2027. Zudem soll der Zinssatz ab Juli 2026 auf 3 % pro Jahr gesenkt werden. Zwischen August 2025 und Juni 2026 sollen keine Zinszahlungen fällig sein. Die Laufzeit der Kredite wird bis mindestens 2030 verlängert.

Parallel dazu sieht der Plan eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals auf null vor. Diese Maßnahme hätte den vollständigen Ausschluss der aktuellen Aktionäre ohne Abfindung zur Folge. Im Anschluss soll eine Kapitalerhöhung erfolgen, bei der der Hauptgläubiger als neuer Investor frisches Eigenkapital in Höhe von 2,5 Millionen Euro einbringt.

Veröffentlichung des Jahresabschlusses verzögert sich

Die Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen erfolgt gemäß StaRUG, da nicht damit gerechnet wird, dass die erforderliche Dreiviertelmehrheit auf einer Hauptversammlung erreicht werden kann. Die entsprechenden Unterlagen sollen kurzfristig mit Unterstützung von Beratern vorbereitet werden.

Erst nach Sicherung des Restrukturierungsplans kann mit der Aufstellung, Prüfung und Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses 2024 begonnen werden. Die Publikation ist frühestens für die zweite Augusthälfte 2025 vorgesehen.

voxeljet AG gilt als einer der etablierten Anbieter von industriellen 3D-Drucklösungen, insbesondere im Bereich der Fertigung großformatiger Gussformen für die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Die nun angestoßene finanzielle Neuordnung könnte für den Fortbestand des Unternehmens entscheidend sein.

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