Forscher der Universitäten Würzburg und Amsterdam haben Untersuchungen dazu angestellt, wie Nutzer der 3D-Druck-Plattform Thingiverse vorhandene Designs wiederverwenden und daraus neue Vorlagen erstellen.
Die Forscher Christoph Flath, Marco Wirth und Frederic Thiesse von der Universität Würzburg haben zusammen mit Sascha Friesike von der VU Amsterdam die 3D-Druck-Plattform Thingiverse untersucht, um herauszufinden, wie deren Nutzer vorhandene Designs wiederverwenden und daraus neue Designs erschaffen. Derartige neue Designs werden Remix genannt. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Journal of Information Technology“ veröffentlicht.
Der Artikel befasst sich mit vier Leitfragen. Die erste Frage ermittelt die Remix-Bedeutung existierender Designs durch andere Anwender. Wie die Forscher herausfanden, sind Remixe für 50 Prozent der Designs auf der Plattform verantwortlich und steuern damit einen erheblichen Anteil zur Beliebtheit von Thingiverse bei. Als zweites analysierte das Forscherteam, inwieweit Remixe bestimmte Muster verfolgen und hierbei kristallisierten sich acht Muster für die grundlegende Aktivität auf der 3D-Plattform heraus. Seit der Einführung eines Customizers, mit dem simple Remixe möglich sind, sei Thingiverse gewachsen und wie sich diese Möglichkeit auf das Wachstum auswirkt, zeigen die Forscher in ihrer Analyse. Sie erklären wie bestimmte Nutzergruppen die Möglichkeit zum Remix wahrnehmen.

Laut Prof. Dr. Sascha Friesike von der KIN Research Group der VU Amsterdam erlaube Thingiverse explizit die Wiederverwendung bestehender Designs. Die Nennung der Ideenquelle ermöglichte es ihm und seinen Kollegen herauszufinden, wie Ideen sich weiterentwickeln. Mit dem Ergebnis würde gezeigt, welches kreatives Potential in dem offen Umgang mit Know-how steckt.
Die 3D-Plattform verfüge deshalb über eine große Anzahl an guten Designs, weil sich die Kreativen gegenseitig inspirieren und im Vorfeld nicht geklärt werden muss, ob das Design für ein Remix verwendet werden darf oder nicht. Ihren Artikel veröffentlichten die Forscher unter der Creative Commons Lizenz, er kann aus diesem Grund von allen Interessierten eingesehen werden.
Auf Thingiverse veröffentlichte ein Maker sein Modell eines Strandbeests, dessen Komponenten mit einem 3D-Drucker hergestellt werden. Die Strandbeest-Figuren erfreuen sich bei Technikfans seit 1992 einer enormen Beliebtheit. Kostenlose 3D-Vorlagen für Kugelbahnen finden sich ebenfalls auf der beliebten Plattform zum Nachbau mit dem 3D-Drucker.
