Der Automobilhersteller Audi aus Ingolstadt hat vermeldet, 3D-Drucker von SLM Solutions für die Herstellung von Wasserstutzen für den Audi W12-Motor einzusetzen. Das Metall-3D-Druckverfahren und die additiven Fertigungsmaschinen von SLM Solutions bringen Audi gegenüber zahlreiche Vorteile, berichtet das Unternehmen.
Der deutsche Automobilkonzern Audi AG setzt in speziellen Anwendungsbereichen auf die metallische additive Fertigungstechnologie des Druckerherstellers SLM Solutions. In Sonder- und Exklusivserien kommen die 3D-Metalldrucker schon eine Weile zum Einsatz und auch bei selten gefragten Original-Ersatzteilen. Eines dieser Original-Ersatzteile mit geringer Nachfrage ist der Wasserstutzen für den Audi W12-Motor. Beim 3D-Druck setzt der Automobilhersteller bereits auf die 3D-Druck-Prozessmanagement-Software EOSPRINT von EOS.
Wie Dr. Alexander Schmid von Vertrieb After Sales bei Audi in einer Mitteilung an das 3D-grenzenlos Magazin erklärte, sei die Nachfertigung on demand eine Vision, um in Zukunft die Versorgung mit weniger benötigten Original-Ersatzteilen wirtschaftlich und nachhaltig sicherzustellen. Die Logistik und Lagerhaltung würden mit regionalen Druckzentren vereinfacht.

Die 3D-Druckmaschine der Serie SLM 280 stellten sich in der Automobilindustrie als besonders interessant heraus, weil mit ihr metallische Bauteile basierend auf CAD-Daten gedruckt werden können, deren Abmessungen sich auf bis zu 280 x 280 x 365 mm belaufen können, lässt SLM Solutions verlauten. Die integrierten 700W Laser sorgen im Zuge des Bauprozesses mit ihrer 3D-Scanoptik und Belichtung des Bauteils zu einer Reduzierung der Bauzeit. Hohe Qualität, sicheres Pulverhandling und eine ausgezeichnete Produktivität zeichnen die Maschine aus, verspricht der Lübecker Hersteller.
Laut Harald Eibisch von der Technologieentwicklung bei Audi, seien die neuen konstruktiven Freiheiten, die von der Technologie geboten würden, besonders interessan, so seien Bauteile für Prototypen und extrem selten nachgefragte Ersatzteile durch die Vorteile der freien geometrischen Gestaltung besser für das SLM Verfahren geeignet, als klassische Fertigungsverfahren, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Belastbarkeit der Bauteile sei mit denen vergleichbar, die auf traditionelle Art gefertigt würden. Bereits vor drei Jahren druckte Audi im Maßstab 1:2 den Rennsportwagen-Klassiker Auto Union Typ C, bei dem alle Bauteile aus Metall gedruckt wurden.
Die Materialeigenschaften erlauben selbst die Fertigung hochbelastbarer Teile wie einen Kolben. Der schichtweise Aufbau der Objekte erlaubt eine direkte Einflussnahme auf die Mikrostruktur, weshalb sich die mechanischen Eigenschaften merklich von klassisch hergestellten Komponenten unterscheiden. Der 3D-Druck eignet sich laut Dr. Ruben Heid von der Technologieentwicklung bei Audi, einer Faustregel besonders gut, wenn es kleiner, komplex und wenig kostensensibel ist. Das additive Verfahren erlaube viel Freiraum, wenn zum Beispiel ein Bauteil zusätzliche Funktionen wie eine Kühlung oder Strömung haben soll. Das Verfahren bringe auch Vorteile in der Gewichtsreduktion.
Das Vertrauen der Automobilhersteller in den metallbasierten 3D-Druck wächst Ralf Frohwerk (Global Head of Business Development der SLM Solutions Group AG) von Tag zu Tag durch ein immer größer werdendes Verständnis für das richtige und sinnvolle 3D-gerechte Konstruieren, was bis dato nicht vorstellbare Designs für Fahrzeugteile entstehen lässt. Heute bereits gibt es Aluminiumdruckgussbauteile, die zu geringeren Kosten per 3D-Drucker gefertigt werden können.