3D-Druck in der Orthopädie kann Menschen mit einer schlimmen Krankheit zu neuem Lebensstandard verhelfen. Die schnelle Herstellung passgenauer Orthesen verspricht das Startup Andiamo aus Großbritannien. Und plant die Fertigungszeit auf eine fast unglaubliche Zeit zu reduzieren.
Das Startup-Unternehmen Andiamo kann Menschen, die unter zerebralen Lähmungen leiden, mit ihren 3D-gedruckten Orthesen helfen. Orthesen sind medizinische Hilfsmittel, die zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes benötigt werden.
Bisweilen ist die Erstellung von Orthesen für manche Betroffenen eine Tortur, da die Herstellung langwierig ist und die Ergebnisse oftmals nicht die Erwartungen der Kunden erfüllen. Mit herkömmlichen Verfahren waren werden die Orthesen mit Gipsabdrücken hergestellt, verfügen über ein hohes Gewicht und sind wenig anpassungsfähig. Das bedeutet eine regelmäßige Wiederholung des gesamten Herstellungsprozesses (inklusive zahlreicher Arztbesuche) und langes still liegen.
Die Eltern Samiya und Naveed Parvez verloren leider ihren Sohn an der Krankheit Zerebralparese. Doch aus ihrem Verlust ließen sie etwas sehr Hilfreiches für Andere entstehen. Sie gründeten mit Hilfe der Wohltätigkeitsorganisation „The Nominet Trust“ das Startup Andiamo, mit dem Ziel, bessere Orthesen herstellen zu können.
Naveed Parvez hatte auf einer Technik-Konferenz dafür die Idee. Durch den 3D-Druck muss das Modell nicht mehr mittels einem Gipsabdruck hergestellt werden. Viel schneller und einfacher soll es mit einem 3D-Scan und passgenauen 3D-Druck gehen. Mit dieser Idee starteten sie ihre Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo und hatten Erfolg.
Die beiden Gründer und ihr Team haben erreicht, dass mit Andiamo ein 3D-Körper-Scan durchgeführt werden kann. Momentan dauert die Herstellung des 3D-Scans bis zum Druck noch 2 Wochen, soll aber auch mit Hilfe des frischen Kapitals auf 48 Stunden gesenkt werden. Die Patienten freuen sich aber auch jetzt schon über das Erreichte, denn die Verbesserung von 6 Monate auf 2 Wochen sei für viele Betroffene einfach „gigantisch“.
Vorher waren sie so lange an den Rollstuhl oder im Haus gefangen. Für die Entwicklung arbeitet Andiamo mit ein paar ausgewählten Familien in Großbritannien und erhält von Digits2Widgets, einem bekannten 3D-Druck-Experten, Unterstützung. Andiamo möchte einfach auch in Zukunft auf die steigende Nachfrage zu reagieren. In den nächsten 5 Jahren sollen mindestens 40.000 Orthesen hergestellt werden. Auch eine Klinik in London ist in Planung, da es in Großbritannien zu wenig qualifizierte Orthopäden gibt.
Es soll eine große Gemeinschaft entstehen, in der man sich gegenseitig helfen kann und alle Fachleute Zugang zu der Patientenvermessungen und den Personendaten haben. Das soll einen optimierten Workflow garantieren und die Produktionszeiten senken. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies durch Teilen des Beitrags erreichen oder wendet sich direkt an die Firma. Neuigkeiten zu diesen und weiteren Themen erfahren Sie natürlich regelmäßig bei uns, in unserem Newsletter.