Atmungsaktive und kundenindividuelle Orthesen aus dem 3D-Drucker bietet zukünftig der Medizintechnikhersteller Ottobock. Dafür erwarb das Unternehmen einen Mehrheitsanteil an dem Start-up plus medica OT und kann so seine Leistungen zur Herstellung von 3D-gedruckten Prothesen und Orthesen weiter verbessern.
Der Medizintechnikhersteller Ottobock aus Duderstadt wappnet sich mit dem Einsatz von 3D-Druckern für die Zukunft, um Hilfsmittel damit schnell, kostengünstig und flexibel fertigen zu können. Ottobock erwarb eine Mehrheit an der Düsseldorfer Firma plus medica OT, womit sie nun auf 3D-Druck-Kompetenz zurückgreifen können.
Das Düsseldorfer Start-up bietet seit zwei Jahren mit Erfolg 3D-gedruckte Orthesen, wie dynamische Knöchelfuß-Orthesen, die besonders für Kinder geeignet sind. Wie Dr. Oliver Scheel, Chef von Ottobock, in einer Pressemitteilung erklärte, sei der 3D-Druck ein wesentlicher Baustein der digitalen Transformation in der Orthesen-, und Prothesenindustrie. Wie wir im März letzten Jahres berichteten, unterstützen Orthesen aus dem 3D-Drucker Menschen mit Zerebralparese und verhelfen ihnen zu einem neuen Lebensstandard.
Vorteile von 3D-gedruckten Orthesen

Einer der Pluspunkte der mit dem 3D-Drucker hergestellten Orthesen für Patienten besteht in ihrer Atmungsaktivität, die durch ihre perforierte Oberfläche entsteht. Das eigentlich stabile Hilfsmittel wird luftdurchlässig und überall da, wo es gewünscht ist, flexibel. Hier ergeben sich Vorteile, die mit klassischen Fertigungsmethoden nicht zu realisieren wären.
Die Orthopädietechniker in den Sanitätshäusern werden künftig die Möglichkeit erhalten, die Scans der Patienten an Ottobock zu übermitteln. Bei Ottobock wird die Orthese anschließend mit dem 3D-Drucker gedruckt und an das Sanitätshaus gesendet. Die Einsendung von Gipsabdrucken wird ebenfalls angeboten, hier übernimmt der Medizintechnikhersteller dann die für den 3D-Drucker erforderlichen 3D-Scans.
Laut Dr. Oliver Scheel erlaubt der Scanabdruck eine genaue Abbildung des zu versorgenden Körperteils. Am Computer kann die zu druckende Orthese dann vom Orthopädietechniker millimetergenau angepasst werden. An passgenauen Orthesen arbeitet auch die University of Michigan (UM). Ihr Ziel ist es, dass man solche innerhalb eines Tages herstellen kann. Im Januar 2016 berichteten wir auch von dem Radsportler Tom Wheeler, der bei einem Fahrradrennen schwer verunglückte und dank einer Arm-Orthese aus dem 3D-Drucker wieder Radfahren kann. Bleiben Sie mit einem Abonnement unseres Newsletter über die weltweite Entwicklungen der 3D-Drucker auf dem Laufenden (jetzt abonnieren).