Ärzte der Klinik University Hospital Meyer haben in Florenz laut einer Pressemitteilung ein Ohr mithilfe eines 3D-Druckers rekonstruiert. Das fertige Ohr wurde einem 13-jährigen Jungen in einer Operation erfolgreich angebracht. Der Junge leidet an Mikrotie, einer angeborenen Ohrmuschelfehlbildung. Menschen mit Mikrotie haben keine Ohrmuscheln, können aber trotzdem hören. Das 3D-gedruckte Ohr verhilft dem jungen Patienten jetzt zu ganz normalen Ohren.

Vom 3D-Modell zum fertigen Ohr

Arzt mit Ohr
Eine Rekonstruktion dieser Art gab es zum ersten Mal in Italien (Bild © University Hospital Meyer).

Um ein Ohr mit einem 3D-Drucker zu drucken, entwarfen Ärzte zuerst ein 3D-Modell. Aus seinen Rippen fertigten sie danach Knorpel. Sie vermaßen außerdem das Ohr der Mutter.

„Der Vorteil eines Eingriffs dieser Art ist die äußerste Präzision, die es erlaubt hat, den Knorpel, den wir von den Rippen des Jungen entnehmen mussten, auf ein Minimum zu begrenzen“, sagte der Arzt Flavio Facchini.

Gezielt nach einem Modell geformte Knorpel verringern die Dauer des Eingriffs. Es führt zu präziseren Ergebnissen und einem geringeren Bedarf an Gewebe aus dem eigenen Körper.

Es war die erste Operation dieser Art in Italien. In ein paar Monaten wird auch das zweite Ohr rekonstruiert. Es sind weitere Eingriffe geplant, wo Kinder auf diese Weise ein neues Ohr erhalten oder andere Missbildungen korrigiert bekommen. Im Juni 2019 gelang es Ärzten, in Südafrika ein Mittelohr mithilfe 3D-Drucks zu transplantieren.

3D-Druck in der plastischen Chirurgie

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Lukas Prantl, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, erklärt, dass Ohr-Rekonstruktionen wie diese in Deutschland bereits durchgeführt wurden. Derartige Verfahren mithilfe von 3D-Technologien gewinnen an Bedeutung in der plastischen Chirurgie. 3D-Prototypen helfen zum Beispiel bei der Brustrekonstruktion. Bei Kieferoperationen werden aus eigenen oder aus Knochen von Leichen Ersatz für beschädigte Bereiche hergestellt und angepasst. Werden Knochenteile von Leichen genutzt, entfernt man alle lebenden Zellen zuvor, damit Abstoßungsreaktionen verhindert werden.

Prantl, der im Hochschulzentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Regensburg tätig ist, meint, dass man diese Technologie auch bei Trümmerbrüchen im Unterschenkel oder der Hand nutzen könne.

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