Das 3D-Druck-Unternehmen Readily3D nimmt mit sieben anderen Forschungseinrichtungen an dem Projekt ENLIGHT teil. Dabei wird Readily3D einen 3D-Biodrucker (Bioprinter) entwickeln, der die Herstellung von lebenden Bauchspeicheldrüsenmodellen ermöglichen soll. Die 3D-gedruckten Modelle soll eine verbesserte Erforschung von Diabetesmedikamenten unterstützen.
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Der 3D-Drucker-Hersteller Readily3D wird am europäischen ENLIGHT-Projekt teilnehmen. Zu dem multidisziplinären Konsortium, das von der UMC Utrecht geleitet wird, gehören laut einer Pressemitteilung der UMC Utrecht die Ecole Polytechnique Federale de Lausanne und der ETH Zürich (Schweiz), die Universität Neapel Federico II (Italien), AstraZeneca (Schweden), Rousselot (Belgien) und die Fondazione Giannino Bassetti (Italien).
Gemeinsam sollen 3D-gedruckte Modelle menschlicher Bauchspeicheldrüsen realisiert werden. Diese sollen dabei helfen, Diabetesmedikamente besser untersuchen zu können. Das Unternehmen ist offizieller Bioprinter-Hersteller des Projekts und hat seine firmeneigene, kontaktlose, tomografische Beleuchtungstechnologie an die besonderen Bedürfnisse von Pankreasgewebestrukturen angepasst.
Details zum ENLIGHT-Projekt

Das ENLIGHT-Projekt erhielt vom Horizon 2020 Innovation Fund einen vierjährigen Zuschuss von insgesamt 3,6 Mio. EUR. Mit dem Geld sollen in den ersten drei Jahren funktionierende Pankreasmodelle entstehen. Die Modelle werden an der UMC Utrecht und EPFL gedruckt. Um das Projekt erfolgreich abschließen zu können, werden Forscher der ETH Zürich und der Universität Neapel sich um die benötigten spezialisierten Stammzellen kümmern.
Zur Realisierung funktionierender Pankreasmodelle wird Readily3D einen Bioprinter bereitstellen, der auf dem Tomolite 3D-Drucker des Unternehmens basiert. Dieser soll, wenn die Entwicklung klappt, lebende menschliche Zellstrukturen dank der Volumendrucktechnologie von Readily3D in weniger als 30 Sekunden in 3D drucken. Der schnelle Druck ist deswegen wichtig, da lebende Zellen zu lange Druckzeiten nicht überstehen.
Paul Delrot, CTO von Readily3D, erklärt:
„Mit seiner schnellen Baugeschwindigkeit, geringen Lichtdosis und sterilen Bauumgebung wird unser tomographischer Bioprinter bisher unzugängliche Anwendungen in der Biofabrikation eröffnen.“
3D-gedruckte Bauchspeicheldrüse statt Tierversuche
Die zweite Hürde besteht darin, dass den 3D-gedruckten Strukturen Signalmoleküle hinzugefügt werden müssen. Diese bestimmen, wie sich die Zellen unter externer Stimulation verhalten. Damit wird die Funktionalität der Zellen auf der Ebene der menschlichen Organe wiederhergestellt. Die Forscher können die Strukturen als Test-Bauchspeicheldrüse für die Diabetesforschung verwenden und benötigen keine Tierversuche.
Professor Riccardo Levato, Biofabrikationsforscher am UMC Utrecht und Koordinator von ENLIGHT, fügt hinzu:
„Mit Zellen eines Patienten können Praktiker das erkrankte Gewebe nachbilden. Anschließend kann ein Labortest durchgeführt werden, um festzustellen, welche Medikamentenkandidaten die größte Wirkung haben. Dies erspart Patienten eine lange Suche mit unangenehmen Nebenwirkungen, spart Behandlungskosten und führt zu der besten verfügbaren Versorgung für einzelne Patienten.“
3D-Druck in der Diabetesforschung
Viele Forscher haben sich bereits mit dem 3D-Druck auseinandergesetzt, um Diabetes besser behandeln zu können. An der University of Wollongong (UOW) in Australien hat ein Wissenschaftler einen Weg gesucht, mit dem 3D-Druck die Behandlung von Diabetes Typ1 zu verbessern. 2015 haben sich Forscher aus den Niederlanden mit dem Thema 3D-Druck und Diabetes beschäftigt und einen Weg zur besseren Behandlung der Erkrankung gesucht. Deutsche Forscher haben zudem 2016 3D-gedruckte Einlegesohlen für Diabetes-Patienten entwickelt.