Die 3D-gedruckte Milchpumpe von Med3DP soll Frauen in Entwicklungsländern und Krisengebieten beim sicherem Abpumpen von Muttermilch helfen.
Med3DP ist eine Forschungseinrichtung des Trinity Colleges in Dublin, die eine preiswerte 3D-Druck Milchpumpe entworfen hat. Das Ziel von Med3DP ist es, die Entwicklungsländer und Krisengebiete mit kostengünstigen und notwendigen medizinischen Geräten zu versorgen. Das Projekt Med3DP wurde von Dr. Michael Monaghan und Dr. Conor Buckley gegründet, die nun gemeinsam mit einer Gruppe von biomedizinischen Ingenieuren an Lösungen arbeiten.

Neben der 3D-Druck Brustpumpe entwickeln die Mitglieder von Med3DP verschiedene andere medizinische 3D-Drucklösungen, darunter ein funktionelles Stethoskop, eine 3D-gedruckte Nabelschnurklemme, eine 3D-gedruckte Fingerschienenlösung, eine 3D-gedruckte Halskrause und mehr. Med3DP erklärt die Vision auf der eigenen Webseite und sagt:
„Wir bauen eine digitale Bibliothek von kostengünstigen medizinischen Geräten zum Download für unbegrenzte humanitäre Nutzung. Unser Ziel ist es, nachhaltige Lösungen zu schaffen, um Armut zu reduzieren und die Gesundheitsversorgung in den anspruchsvollsten Orten für diejenigen zu schaffen, die es am meisten brauchen.“
Ziel ist Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Die Idee für dieses Brust- bzw. Milchpumpenprojekt entstand, da unterernährte Mütter oft Schwierigkeiten haben, ihr Kind zu stillen. Ihnen selbst fehlen viele Nährstoffe, die für die natürliche Herstellung von Muttermilch erforderlich sind. Manche Mütter sind hingegen in der Lage, ausreichend Muttermilch für mehr Babys zu produzieren. Das jedoch birgt die Gefahr, dass sich oral übertragbare Krankheiten ausbreiten, die Säuglinge gefährden und stillende Mütter belasten.

Der 3D-Druck ermöglicht, dass Brustpumpen für diese Mütter zugänglich werden. Das Team hofft, dadurch eine sichere und einfache Milchverteilung zu ermöglichen.
Einfach in der Handhabung – günstig im Preis
Die Pumpe selbst besteht aus drei Hauptteilen: einem 3D-gedruckten Brustschutz, einem Ventil und einer Fußpumpe. Das Ventil und die Fußpumpe sind aus leicht zugänglichen und günstigen Gegenständen wie Wasserflaschen und Schläuchen aus Kunststoff und einer 60-ml-Spritze zusammengesetzt.

Der 3D-gedruckte Brustschutz – der Teil, der über die Brust der Mutter passt – ist komfortabel und wurde nach gängigen Brustpumpen-Designs modelliert. Laut Med3DP sollte es bei den meisten Frauen passen, dank der luftdichten Abdichtung gegen die Brust. Das waschbare Bauteil ist auch mit einer Öffnung ausgestattet, an der man jede handelsübliche Plastikwasserflasche anbringen kann.
Die Fußpumpe, die für eine einfache freihändige Nutzung integriert wurde, besteht ebenfalls aus 3D-gedruckten Komponenten und einem Schlitz, in dem die 60ml Spritze platziert werden kann. Die Fußpumpe ist optional. Nutzt man sie nicht, braucht man eine zweite Person, um die Spritze zu betätigen.

Das Ergebnis ist preisgünstig. Die Brustpumpe, die in weniger als 43 Stunden gedruckt wurde, kostet gerade einmal 10,50 Euro beziehungsweise 12,50 Dollar. Verglichen zu den 30 Dollar, die eine kommerzielle Brustpumpe kostet, ist diese schon sehr günstig.
Noch ist die Brustpumpe ein Prototyp. Das Team möchte Kosten und Druckzeit weiter optimieren. Je mehr und je schneller man diese Pumpen drucken kann, desto mehr Frauen kann geholfen werden, und das auch in den entlegendsten Dörfern. Zudem hätten diese Mütter so die Gelegenheit, sich etwas Geld dazuzuverdienen, wenn sie die abgepumpte Milch verkaufen. Auch in Deutschland war dies bis in die 1980er Jahre durchaus üblich. Hier kauften sogenannte Milchbanken die abgepumpte Muttermilch auf.
Gerade in Krisengebieten oder Entwicklungsländern kommt preisgünstige medizinische Versorgung aus dem 3D-Drucker sehr gelegen. Auch im Gaza Streifen hat ein Team Stethoskope und anderes mit dem 3D-Drucker hergestellt und damit vielleicht schon vielen das Leben gerettet.
Einige der innovativen 3D-Druckprojekte von Med3DP wurden vor kurzem auf dem Inspirefest 2017 präsentiert, einem internationalen Festival für Technik, Wissenschaft, Design und Kunst.