Die Macher der Science-Fiction-TV-Serie „Raised By Wolves“ haben für die zweite Staffel verstärkt 3D-Drucker eingesetzt. Mit mehreren Formlabs Form 3L 3D-Druckern konnten sie ausgefallene Ideen möglichst realitätsnah umsetzen. Jaco Snyman, leitender Prothetik-Designer der Serie, stellt die Vorteile des 3D-Drucks anhand einiger Beispiele vor.
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Der 3D-Druck hilft in einer Branche wie der Filmindustrie, wenn es darum geht, Fristen einzuhalten. Er erschließt die Vorteile eines digitalen Workflows und entlastet Mitarbeiter, die sich auf kreativere Aufgaben konzentrieren müssen. Die Macher der Serie Raised by Wolves realisierten im Dreamsmith Studio mithilfe des 3D-Druckers Form 3L von Formlabs ausgefallene Make-up-Effekte und Requisiten.
Jaco Snyman, Gründer des Dreamsmith Studios und leitender Prothetik-Designer der Serie, erzählte in einem Interview mit Formlabs vom Arbeitsablauf zur Herstellung 3D-gedruckter Formen und Endgebrauchsmodelle, die in der ersten Staffel zum Einsatz kamen. In der zweiten Staffel der Serie nutzen die Verantwortlichen den 3D-Druck laut einem Artikel von Formlabs verstärkt, diesmal mit einer Reihe von Form 3L 3D-Druckern. Anhand mehrerer Beispiele stellte Snyman Einsatzbereiche vor, bei denen der 3D-Drucker helfen konnte.
Hyperrealistische Silikonnachbildung
In einer Szene wurde eine hyperrealistische Silikonnachbildung des Körpers einer Schauspielerin benötigt. Dieser sollte an ihrem Hals hängen und die Hälfte des Gesichts fehlt. Normalerweise wird in aufwendiger Detailarbeit ein lebensechter Silikonabdruck erstellt. Vom Abdruck erstellen die Mitarbeiter einen Tonabguss und die Details werden modelliert. Alles in allem dauert die gesamte Arbeit daran drei Wochen und erfordert mindestens drei Künstler und Techniker. Und der nachgebildete Kopf ist immer noch nur rohes Silikon, das noch fertig bemalt und mit Haaren ausgestattet werden muss, um so echt wie möglich zu wirken.
Snyman erklärte:
„Der Form 3L kann die gesamte endgültige Form des Kopfes mit genügend Details drucken, damit der endgültige Abguss nicht von einem mit herkömmlichen Techniken hergestellten zu unterscheiden ist. Dies ermöglichte uns den Wechsel zu einer digitalen Pipeline, die von einem hochpräzisen 3D-Scan der Schauspielerin ausging. Es eliminierte die Notwendigkeit des invasiven Life-Cast-Prozesses und machte alles viel komfortabler für die Schauspielerin.“
Mit ZBrush konnten die Details digital ergänzt werden. Hat der Regisseur Änderungswünsche, können diese mühelos angepasst werden. Das große Bauvolumen des 3D-Druckers erlaubte den 3D-Druck über Nacht in wenigen Stücken. Eine einzige Person konnte den gesamten Arbeitsablauf in einem Bruchteil der üblichen Zeit erledigen.

Die Vrille-Silikonmaske und das biomechanische Skelett
Im zweiten Beispiel ging es darum, komplexe Formen für eine Silikonmaske zu erstellen. Die Vrille-Maske wäre laut Snyman ohne 3D-Druck nicht realisierbar gewesen. Es galt, zwei Aufgaben zu bewältigen. Die Maske benötigte eine makellose äußere Schicht aus geometrischen Formen. Und eine Form für die Maske musste entstehen, da sie aus Silikon sein musste und der Drucker kein Silikon druckt. Die Schauspielerin, für die die Maske gemacht wurde, wurde gescannt und mit einer Software wurde die digitale Form modelliert. Die gesamte Form passte auf eine Bauplatte, was die Druckzeit drastisch verkürzte.

Ein lebensgroßes biomechanisches Skelett, das sehr schwer aus Ton zu formen gewesen wäre, wurde ebenfalls mit dem 3D-Drucker realisiert. Das Skelett der Großmutter wäre nicht entstanden, wäre der 3D-Druck nicht möglich gewesen. Mit dem 3D-Drucker konnten sie die gesamte Requisite in praktischen Stücken mit hoher Auflösung drucken.

Ein Cocoon für Paul
Die Figur Paul benötigte eine formbare, schuppige Haut, die sich mit einem beweglichen Dummy im Inneren bewegen konnte. Auf traditionellem Weg eine solche Form herzustellen, wäre äußerst kostspielige, da die Schuppen organisch sind und wie ein Puzzle zusammengesetzt werden. So beschlossen die Verantwortlichen, die Haut über einer Puppe von Hand herzustellen, wodurch die Notwendigkeit einer teuren Form entfällt.

Sie benötigten jedoch einen großen Vorrat an Schuppentexturkacheln, um das Kokon-Puzzle zusammenzusetzen. Mit dem 3D-Drucker konnten sie komplizierte Details genau und schnell reproduzieren. Sie druckten eine Reihe von flachen Texturformen in verschiedenen Größen, die sie zum Gießen von Silikonfliesen verwenden konnten. Mit den Silikonfliesen haben sie dann den Cocoon hergestellt.
Mit Raised By Wolves waren die Macher der Serie in der Lage, sich stark auf 3D-Druck-Workflows zu verlassen. Manches davon betrachteten sie erst theoretisch, und versuchten es, in einer bestimmten Frist anzufertigen.