Das australische 3D-Druck-Unternehmen Titomic wird gemeinsam mit dem US-amerikanischen Luftfahrtunternehmen Boeing an der Weiterentwicklung von Titanpulver für den 3D-Druck für die Raumfahrt arbeiten. Die Partner möchten zusammen Komponenten für Raumfahrzeuge und Satelliten erforschen und kommerzialisieren. Wir stellen die gemeinsamen Pläne einmal genauer vor.
Das Luft– und Raumfahrtunternehmen Boeing und das 3D-Druck-Unternehmen Titomic wollen gemeinsam laut einer Pressemitteilung die additive Fertigung in der Raumfahrt voranbringen. Dafür untersuchen sie den Einsatz von nachhaltigem Titanpulver für den 3D-Druck von Raumfahrtkomponenten. Ein Zuschuss in Höhe von 2,325 Mio. US-Dollar (1,98 Mio. Euro), den Titomic von der Modern Manufacturing Initiative erhielt, unterstützt das Vorhaben, Komponenten für Raumfahrzeuge und Satelliten zu erforschen und zu kommerzialisieren.
Titomic Kinetic Fusion-Prozess wird eingesetzt

Paul Watson, Director of Aerospace Engineering and Production bei Boeing Defence Australia, erklärt laut der Mitteilung:
„Im Rahmen der Vereinbarung wird Boeing die Konstruktionen und das technische Know-how bereitstellen. Titomic wird seine Kinetic Fusion Technologie beim 3D-Druck von Raumfahrtteilen für das Joint Project 9102 einsetzen.“
Beim Titomic Kinetic Fusion-Prozess wird feines Metallpulver auf einen festen Untergrund wie eine Bauplattform oder ein vorhandenes Metallteil gesprüht. Das Kaltsprayverfahren nutzt kinetische Energie und stößt Metallpulver mit einem Hochgeschwindigkeits-Druckgasstrom aus. Das Material erhält genug Energie, um sich zu verformen und mit dem darunter liegenden massiven Teil zu verbinden. Dabei werden zusätzliche Schichten gebildet. Der Prozess eignet sich für Hochleistungsanwendungen in Branchen wie der Luft- und Raumfahrt und Verteidigung.
3D-Druck mit Titan
Die hervorragende Korrosionsbeständigkeit und das hohe Festigkeits-Gewichts-Verhältnis von Titan machen das häufig im Metall-3D-Druck eingesetzte Material zu einem der am häufigsten verwendeten Materialien in der Luft- und Raumfahrt. Die Raumfahrt setzt zunehmend bei Raketentriebwerken, Druckbehältern und Strukturteilen auf das Material. Es ist außerdem laut Boeing und Titomic leicht in Australien verfügbar und ist umweltfreundliche als vergleichbare Materialien. Große Mengen an Rohmineralverarbeitung wären überflüssig, was Zeit und Kosten spart.
Herbert Koeck, CEO von Titomic, geht davon aus, dass die Unternehmen in der Lage sein werden, „den Produktionsprozess für Raumfahrzeuge und -Teile neu zu definieren“.
Watson fügt hinzu:
„Die Partnerschaft wird zeigen, dass die additive Fertigungstechnologie oder großflächiger 3D-Druck unter Verwendung von grünem Titan hochbelastbare, leichte Komponenten produziert, die in der Raumfahrtindustrie breite Anwendung finden.“
