Der Technologiekonzern Siemens hat einen 85 Prozent-Anteil an dem britischen 3D-Druck-Unternehmen Material Solutions übernommen. Die Firma hat sich auf das SLS-3D-Druckverfahren spezialisiert. Der Unternehmensgründer Carl Brancher wird mit 15 Prozent weiterhin an seiner Firma beteiligt bleiben.
Materials Solutions ist bekannt für seine Turbomaschinenbauteile, speziell jene, die in Hochtemperaturanwendungen für Gasturbinen eingesetzt werden. Es wurden bereits Komponenten für Kunden in der Luftfahrt, Stromerzeugung und für den Motorsport hergestellt.
Siemens Venture Capital hielt seit August 2015 mit 14 Prozent eine kleine Beteiligung an dem Unternehmen, welches mehr als 20 hocherfahrene Spezialisten in seinem Mitarbeiterstab zählt.
Wie Willi Meixner, der CEO des Geschäftsbereichs Siemens Power & Gas berichtet, werde mit der Übernahme von Materials Solutions die weltweite Erfahrung in Materialien und der Entwicklung in der Additiven Fertigung gestärkt. Der Fokus liegt auf Aluminiumbauteilen für Hochtemeperaturanwendungen, die mit einem 3D-Drucker gefertigt werden. Die Stärke der Firma sei es, Bauteile in hochwertiger Qualität „in Rekordzeit“ herzustellen.

Seit Jahren investiert Siemens zielstrebig in Technologien der Additiven Fertigung. Der Siemens-Standort Finspang (Schweden) hat seinen Schwerpunkt in der Additiven Fertigung seit 2009 und eröffnete im Februar 2016 eine eigene 3D-Metalldruckanlage. Die ersten gedruckten Brennerkomponenten wurden in einem Kraftwerk im tschechischen Brno eingebaut.
Im Bereich 3D-Druck und der Additiven Fertigung arbeitet Siemens mit Local Motors und Hewlett-Packard zusammen. Der Konzern fertigte per 3D-Drucker auch Prototypen eines Spinnenroboters, der in Zukunft große, 3D-gedruckte Teile in hoher Stückzahl herstellen soll.