Forscher der University of Kent haben mit Hilfe von 3D-Druckern täuschend echte Replikate von Meeresschildkröteneiern hergestellt, um deren Diebstahl und Handel zu bekämpfen. Die darin verbauten Sender erlaubten es der beteiligten Naturschutzorganisation Paso Pacifico, die Eier der vom aussterben bedrohten Tier bis zum letzten Händler zu verfolgen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt in einer Arbeit.
Meeresschildkröteneier sind in Costa Rica ein beliebtes Gut und werden oft aus den Nestern gestohlen und illegal verkauft. Um diesen Raub zu bekämpfen, haben Forscher der University of Kent laut einer Pressemitteilung mit der Naturschutzorganisation Paso Pacifico eine Methode entwickelt, illegalem Diebstahl und Handel von den Eiern entgegenzuwirken und dies langfristig einzudämmen. Bereits 2016 hat Paso Pacifico einen ähnlichen Versuch gestartet. Das Ergebnis der aktuellen Arbeit haben die Forscher im Artikel „Using GPS-enabled decoy turtle eggs to track illegal trade“ vorgestellt.
„InvestEggators“

Das Projektteam hat in 3D-gedruckte „InvestEggators“ hergestellt. Das sind Eier von Meeresschildkröten, die täuschend echt aussehen und mit einem Tracker versehen wurden. Die „InvestEggators“ konnten sie in 101 unerkannten Nestern verstecken. Als diese gestohlen wurden, war es den Mitarbeitern von Paso Pacifico möglich, die illegalen Händler zu verfolgen. Sie waren außerdem in der Lage, Ideen zu entwickeln, um zukünftige Diebstähle zu verhindern.
Die leitende Forscherin des Projekts, Helen Pheasey, erklärte, dass der Erfolg zeigt, dass die Technologie in Zukunft ein nützliches Instrument für die lokale Strafverfolgung sein könnte. Die illegal entfernten Eier konnten vom Strand bis zum Endhändler verfolgt werden. Der Handel von Wildtieren hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Eier von Meeresschildkröten werden illegal in Bars oder Restaurants geschmuggelt, wo sie als Delikatesse angeboten werden.
Täuschend echte Kopien
Die Eier wurden so nahe wie möglich an der Realität in 3D gedruckt und erhielten dabei auch eine ähnliche Textur. 25 der 101 hergestellten Fälschungen wurden gestohlen. Die Sender gaben einmal pro Stunde ein Signal ab. Die Forscher konnten fünf Schmuggelspuren identifizieren. Die detaillierteste war 137km lang.
Die 3D-gedruckten Schildkröteneier sind nicht die ersten Versuche von Forschern, den 3D-Druck zum Schutz der Natur zu nutzen. Das Schweizer Ingenieurbüro Scheurer Swiss GmbH hat zusammen mit Studenten der ETH Zürich 3D-gedruckte Teile des nachhaltigen Unkrautbekämpfungssystems „Rowesys“ hergestellt. Mit dem automatisierten System soll der Einsatz von Herbiziden reduziert werden.