Die Bundesanstalt für Materialforschung und -Prüfung (BAM) aus Berlin hat einen EOS M 300-4 vom deutschen Hersteller EOS für sein Reallabor im Anlagenpark ihres Kompetenzzentrums für additive Fertigung erworben. Dort wird die BAM im Rahmen der Initiative QI-Digital an Lösungen für eine digital-gestützte Qualitätssicherung für 3D-gedruckte Produkte arbeiten. Gemeinsam soll eine vernetzte Prozesskette entwickelt werden, um den kompletten additiven Fertigungsprozess vollständig digital nachverfolgen zu können.
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Die Bundesanstalt für Materialforschung und -Prüfung (BAM) hat laut einer Pressemitteilung der BAM den Anlagenpark ihres Kompetenzzentrums für Additive Fertigung um einen neuen 3D-Drucker erweitert. Das 3D-Druck-System EOS M300-4 soll die BAM bei der Verbesserung ihrer additiven Fertigungsprozesse sowie der Digitalisierung ihrer Qualitätssicherung unterstützen. Die Anlage befindet sich im Reallabor für den Mittelstand im Kompetenzzentrum der BAM, das Unternehmen dabei hilft, den 3D-Druck sicherheitsrelevanter Bauteile schneller in Anwendung zu bringen. Erst kürzlich haben wir darüber berichtet, dass Incodema3D ebenfalls auf die Vorteile des EOS M300-4 für seine Arbeit setzt.
Qualität 3D-gedruckter Produkte sicherstellen

Industrielle 3D-Drucker wie der EOS M 300-4 eignen sich sehr gut für die Herstellung hochkomplexer Bauteile, bionisch inspirierter Leichtbau-Komponenten oder auch Prototypen. Sie kommen bereits in zahlreichen Branchen zum Einsatz, dazu gehören der Flugzeugbau, Gasturbinen, die Automobilindustrie oder auch die Medizintechnik. Die Qualitätssicherung 3D-gedruckter Produkte ist bislang jedoch noch eine Herausforderung. Im Jahr 2019 präsentierte der TÜV SÜD dazu mit DIN SPEC 17071 einen ersten Leitfaden zur Qualitätssicherung beim industriellen 3D-Druck. Doch selbst bei kleinen Bauteilen entstehen bei der Herstellung große Datenmengen, die sich aufgrund zahlreicher Formate nur schwer auswerten lassen. Es gibt außerdem keine Normen und Standards für die additive Fertigung, die die Bauteilqualität sicherstellen.
Zusammen mit zentralen Partnern der deutschen Qualitätsinfrastruktur (QI) arbeitet das Reallabor Additive Fertigung für den Mittelstand im Rahmen der Initiative QI-Digital an Lösungen für eine digital-gestützte Qualitätssicherung. Die neue Multilaser-Anlage unterstützt die Forschung im Reallabor. Der Herstellungsprozess wird dank der vier Laser, die parallel arbeiten, beschleunigt. Die Anlage wird mit Geräten zur Prozessüberwachung wie optische und thermografische Kameras erweitert, um qualitätsrelevante Prozessparameter zu gewinnen und diese anschließend mit KI-Methoden gezielt auszuwerten. Die Forscher planen, bis Mitte 2023 eine digitale Prozesskette im Reallabor an der BAM entstehen. Interessierte Unternehmen können sich bereits aktiv an der Entwicklung, Erprobung und Anwendung der vernetzten Prozesskette einbringen.
Stimmen der Verantwortlichen
Kai Hilgenberg, Leiter des Kompetenzzentrums Additive Fertigung der BAM, sagte:
„Ziel ist es, gemeinsam eine vernetzte Prozesskette zu entwickeln, die den gesamten Fertigungsprozess – vom Ausgangsmaterial über den Herstellungsprozess bis zum fertigen Bauteil und den nachgelagerten zerstörungsfreien Prüfungen – vollständig digital nachverfolgt. Aus den dadurch gewonnen Daten sollen Smart Standards und digitale Zertifikate entstehen, die eine durchgehend digitale Qualitätssicherung für die additive Fertigung ermöglichen.“
Martin Epperlein, Koordinator des Pilotprojekts an der BAM, erklärte:
„Unser offenes Reallabor bietet optimale Bedingungen, um neue Technologien für die digitale Qualitätssicherung im industriellen Umfeld zu erproben. Die Bündelung verschiedenster Kompetenzen an der BAM ist einzigartig und unser Reallabor trägt dazu bei, wissenschaftliche Ergebnisse schneller in die industrielle Anwendung zu bringen.“
Dr. Tina Schlingmann, Regional Director EMEA, EOS GmbH, ergänzte:
„Unsere EOS M 300-4 ist nicht nur eines der leistungsfähigsten Multilaser-Systeme für den Metall 3D-Druck, sondern eine digitale Produktionsplattform. Mit ihren digitalen Schnittstellen ermöglicht sie die Digitalisierung der gesamten industriellen Prozesskette. Dies befähigt die BAM unter Einsatz unserer Technologie eine moderne digitale Infrastruktur zur effizienten Qualitätssicherung für additiv gefertigte Bauteile zu entwickeln.“