Das in der niederländischen Stadt Utrecht ansässige St. Antonius Hospital nutzt 3D-gedruckte Brustbeinmodelle für die Herzchirurgie. Mit diesen Modellen, mit denen Metallplatten bereits vor der OP angepasst werden, soll eine präzisere Sicherung bei Verkürzung der OP-Zeiten möglich werden.
Edgar Daeter arbeitet als kardio-thorakaler Chirurg am St. Antonius Ziekenhuis (Krankenhaus) im niederländischen Utrecht. Laut Daeter können sich mit dem 3D-gedruckten Brustbeinmodell nicht nur die Ärzte besser auf die OP vorbereiten, sondern die gesamte OP-Zeit auf insgesamt eine Stunde verkürzen. Sonst dauert dieser Eingriff bis zu drei Stunden.
Wofür wird das 3D-Modell verwendet?
Nach einer offenen Herz- oder Lungen-OP kann es passieren, dass das Brustbein locker bleibt. Um dies zu verhindern, werden metallische Chirurgieplatten auf dem Knochen fixiert und festgeschraubt. Die Metallplatten müssen korrekt zurechtgebogen werden. Da jeder Patient unterschiedlich gebaut ist, kann das Biegen der Metallplatten sehr zeitaufwändig sein. Zugleich erhöht die zusätzlich benötigte OP-Zeit natürlich auch das Risiko einer Infektion.

Mit dem Modell aus dem 3D-Drucker konnte die OP-Zeit auf mehr als die Hälfte reduziert werden. Das Modell des Brustbeins wurde auf der Basis eines CT-Scans des Patienten hergestellt. Hier arbeitete die Radiologie des Krankenhauses mit einem externen 3D-Druck-Labor zusammen. Mit dem Modell wurde es möglich, die Metallplatten, die am Brustbein fixiert werden sollten, bereits vor der Operation vorzubereiten und zurechtzubiegen. Jetzt mussten sie bis zur OP nur noch sterilisiert und entsprechend aufbewahrt werden.
Das 3D-gedruckte Modell des Brustbeins macht es zudem möglich, die Platten sorgfältiger zu biegen. So wird sichergestellt, dass sie für den Patienten bestens geeignet sind, da die Fertigung keiner zeitlichen Einschränkung unterliegt. Bislang wurde die neue Methode nur bei wenigen Patienten eingesetzt. Daeter ist aber der Ansicht, dass die von ihm mitentwickelte Methode „besser, sicherer, schneller und billiger“ sei.

Das Krankenhaus in Utrecht hat sich auf die Sternum Fixierung (Brustbein Fixierung) spezialisiert. Bis jetzt wurden etwa 30 bis 40 Patienten an das Krankenhaus überwiesen, denen eine solche chirurgische Operation bevorstand. Der neue 3D-Druck-Prozess, dessen Entwicklung vom St. Antionius Innovations Fund finanziert wurde, soll bei fünf Patienten angewendet und danach ausgewertet werden. Lassen sich gesundheitliche Verbesserungen und Kosteneinsparungen nachweisen, so ist es angedacht, in Zukunft häufiger 3D-gedruckte Modelle für die Planung des chirurgischen Eingriffs zu nutzen.