Mit Hilfe des Projektes VERO2 gelingt es, zerbrochenes farbiges Muranoglas als 3D-druckbares Filament einzusetzen und daraus neue Gebrauchsgegenstände aus Glas im 3D-Druckverfahren herzustellen. Wir stellen das nachhaltige Recyclingprojekt, bei dem ein ein modifizierter Delta WASP Clay-3D-Drucker zum Einsatz kommt. einmal genauer vor.
Muranoglas ist in der ganzen Welt bekannt und allein schon durch seine Farbenpracht absolut atemberaubend. Aufgrund der zur Färbung verwendeten chemischen Elemente kann es allerdings nicht mit normalem Glas recycelt werden, sondern ist als Sondermüll zu behandeln. Das stellt für die Glasbläser auf der italienischen Insel Murano vor ökologische und wirtschaftliche Probleme. Dem hat sich der Designer Matteo Silverio im Rahmen seines Projektes VERO2 angenommen, der zerbrochenes Muranoglas aufbereitet und an möglichen Lösungen forschte.
Im Geschäft „Maison 203“ wird Silverio während der Venice Glass Week 2021, die vom 04. bis 12. September diesen Jahres stattfinden wird, die erste Kollektion vorstellen, die mit Hilfe digitaler Technologien aus Murano-Glasabfällen produziert wurde. Bei seiner Forschung erhielt er Unterstützung vom italienischen 3D-Drucker-Hersteller WASP und von Massimo Visonà. Letzterer half bei der Feinabstimmung des 3D-Druckers.

Ziel des Projektes VERO2 ist es, eine neue Art der Fertigung von Objekten aus Murano-Glas, das aus Abfällen der Glashütten und Fabriken stammt, zu entwickeln. Man möchte damit eine „blaue Umwandlung“ der Glasinsel beschleunigen, und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft fördern, die es möglich macht, aus Abfallmaterialien neue Objekte zu produzieren.
WASP stellte sein Knowhow im Bereich der Verarbeitung fluiddichter Materialien zur Verfügung, um so das Ziel zu erreichen, den 3D-Druck-Prozess zuverlässiger zu machen. So kommt ein modifizierter Delta WASP Clay-3D-Drucker zum Einsatz, der eine Tinte, die zu 97 Prozent aus Muranoglaspulver besteht, extrudiert und aufträgt. Dieser 3D-Drucker nutzt die LMD-Technologie, die auch schon vom italienischen Künstler Andrea Salvator für den 3D-Druck von Ikebana Vasen eingesetzt wurde. Das Objekt wird dann in einem Ofen bei 700 Grad Celsius gesintert, sodass die nicht glasartigen Materialien von der bisherigen Masse weggebrannt werden.
Der Sinterungsprozess für Glas stellt durchaus eine Herausforderung dar, aber das Endergebnis, ein Objekt aus 100 Prozent Muranoglas, kann sich sehen lassen. Daher leitet sich im Übrigen auch die Bezeichnung VERO2 ab, denn „Vero“ steht im Italienischen für „echt“ und im venezianischen Dialekt für „Glas“. Auf unserer Themenseite erfahren Sie mehr zum 3D-Druck mit Glas.