Nigerias Hauptstadt Lagos ist nicht unbedingt ein Ort, den man mit dem 3D-Druck in Verbindung bringt. Die dort agierende Nigerian Foundries Limited nahm vor Kurzem den ersten großformatigen Titan Atlas 3D-Drucker des Unternehmens Titan Robotics in Betrieb.
Die Nigerian Foundries Limited (NFL) gehört zu den größten westafrikanischen Gießereien und konnte vor Kurzem den ersten großformatigen 3D-Drucker des Landes in Betrieb nehmen. Der Gründer und CEO des im US-Bundesstaat Colorado ansässigen Unternehmens Titan Robotics, Clay Guillory, reiste dazu im vergangenen Sommer nach Nigeria, um dabei zu helfen, den größten 3D-Drucker Westafrikas, einen Titan Atlas, zu installieren. Der Atlas ist das Flaggschiff von Titan Robotics und verfügt über ein Bauvolumen von 30 x 30 x 45 Zoll, was umgerechnet etwa 76 x 76 x 114 Zentimetern entspricht.

„Nigerian Foundries Limited ist die führende Eisen-Gießerei-Gruppe in Afrika südlich der Sahara (ohne Südafrika) mit einer installierten Gesamtkapazität von 8.500 Tonnen pro Jahr. Sie betreibt zwei Standorte, einen in Ilupeju Lagos State und einen in Sango-Otta, Ogun State. NFL wurde als kleine Grauguss-Gießerei in Ilupeju im Jahre 1969 von den Brüdern Barberopoulos gegründet, die Gussteile und Wasserpipeline-Armaturen herstellten“, so die Firma.
Von NFL produzierte Artikel werden in einer Reihe von Branchen, so beispielsweise in der Öl- und Gasförderung, im Bauwesen, in Minen und bei der Verarbeitung von Mineralien eingesetzt.

3D-Druck soll Holz-/Wachsmuster ersetzen
Traditionell nutzt die Gießerei Holz- bzw. Wachsmuster, um damit Sandformen herzustellen. Das erhitzte und geschmolzene Metall wird dann in diese Formen gegossen, um so Metallgussstücke herstellen zu können. Die Fertigung der teilweise sehr komplexen Muster ist durchaus langwierig und zeitaufwändig und kann 6 bis 8 Wochen dauern. Wird ein Muster in einem herkömmlichen Prozess gefertigt, sind Änderungen teilweise noch zeitaufwändiger und teurer.

Dies ändert sich mit dem Einsatz des 3D-Drucks deutlich. Die Muster können auf Anfrage innerhalb von wenigen Tagen gedruckt werden. Dies ist nicht nur für die Gießerei selbst, sondern vor allem für den späteren Nutzer von großem Vorteil.
Der Präsident der Nigerian Foundries Limited, Vassily Oye Barberopoulos, stellt zufrieden fest, dass sich mit dem Einsatz des Titan Atlas 3D-Druckers die Vorlaufzeiten drastisch reduzieren lassen. „Für uns ist dies ein wichtiger Aspekt, denn es bedeutet für die meisten Gussteile, die wir drucken können, dass wir tatsächlich ein Muster innerhalb von 48 Stunden herstellen und in die Produktion geben können. Das Produkt haben wir dann innerhalb einer Woche, was normalerweise einen Monat dauern würde.“

Ganz neu ist der 3D-Druck in Nigeria nicht. So hat beispielsweise General Electric im letzten Jahr in Lagos eine „GE Garage“ gegründet. Zugleich hat das Land auch Initiativen gestartet, um der Jugend die 3D-Druck-Technologie näher zu bringen. Das Land habe dazu nach Ansicht des CEO von Titan Robotics viel Potenzial. Die NFL Gießerei beteiligt sich an der landesweiten Initiative „Nigerian Local Content Act“, die das Wirtschaftswachstum stärken soll. Sicher werden in Zukunft noch mehr afrikanische Länder die additive Fertigung in den verschiedensten Branchen nutzen.
Bereits im letzten Jahr präsentierte Titan Robotics den Atlas 2.0 3D-Drucker, der ABS-Filament verarbeitet. In diesem Jahr präsentierte Titan Robotics auf der CES in Las Vegas seinen neuen Multi-Gantry-FFF-3D-Drucker Cronus.