Das niederländische Unternehmen Visual First half dem Besitzer eines alten Harley-Davidson-Motorrads aus dem Jahr 1919 dabei, das Motorrad wieder fahrbereit zu bekommen. Dabei gelang es ihnen, mit 3D-Scanning und 3D-Druck eine alte, defekte und nicht mehr bestellbare Komponente nachzubauen. Hilfe erhielt Visual First dabei von den Unternehmen 4C und Stratasys.
Das niederländische Unternehmen Visual First hat laut einem Artikel des Unternehmens mit dem 3D-Druck und 3D-Scan ein seltenes Harley-Davidson-Motorrad aus dem Jahr 1919 repariert. Vieles konnte der Besitzer ohne 3D-Technologien richten. Doch ein entscheidendes Teil sorgte für Probleme. Die Bakelit-Zündzeitpunktabdeckung war kaputt und konnte nicht mehr nachbestellt werden. Der Besitzer wandte sich an Carl van de Rijzen von Visual First.
Details zur Reparatur des Motorrads
Carl van de Rijzen hat sich auf die Erstellung von 3D-Modellen spezialisiert. Bei der Erfassung des Objekts wandte er sich an das Unternehmen 4C in Emmen. Doch es gab ein weiteres Problem. Ein Teil der Abdeckung fehlte. Das ließ sich jedoch lösen, indem sie das vorhandene Fragment spiegelten. Bei den Druckmaterialien wurde es wieder knifflig, denn es gab nur wenige, die gegen Elektrizität beständig waren. Für Visual First war Stratasys hierfür der richtige Ansprechpartner.
Van de Rijzen brachte das 3D-Modell zu Stratasys, wo sich die Ingenieure auf die Suche nach dem richtigen Material machten. Nylon 12 CF erwies sich beispielsweise nicht als passend, da mögliche Funken durch die Kohlenstofffasern weitergeleitet werden könnten. Gedruckt wurde es mit dem flexiblen und starken Polyamid (PA) 12. Nachdem die 3D-gedruckten Teile geschliffen und Zündkerzenkabelkontakte angebracht waren, ließ sich der Motor wieder starten. Visual First erklärte, dass das Motorrad wohl das älteste ist, das mit so fortschrittlichen Komponenten ausgestattet ist.

Die Vorteile des Reverse Engineerings
Ein vorhandenes Objekt kann dank des Reverse Engineerings laut den beteiligten Unternehmen in ein digitales 3D-Design umgewandelt und produziert werden. Das kann in vielen Branchen sehr nützlich sein, gerade wenn es darum geht, ältere Motorräder, Autos oder Maschinen aller Art zu reparieren. Das Leipziger Start-Up Oldtimerparts hat sich diesen Vorteil zunutze gemacht und bietet Ersatzteile für Oldtimer aus dem 3D-Drucker an.

Das Reverse Engineering ist auch eine Hilfe, wenn es darum geht, bestehende Komponenten zu verbessern. GE Aviation hat mit dem 3D-Drucker vier Bauteile optimiert und dabei ein Kostenersparnis von bis zu 35% erreicht.